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PR TB 229 Im Tödlichen Schatten

PR TB 229 Im Tödlichen Schatten

Titel: PR TB 229 Im Tödlichen Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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sie richteten sich auf die begreifbare Zukunft
und auf die nahen Stunden, in denen uns ES wieder manipulieren würde.
Von den letzten Zielen hatten wir - außer den Karten und
Aufnahmen, die in bestimmter Weise wenig aussagekräftig waren
    - kühne, phantastische Gedanken und visionäre Träume.
Jeden Morgen redeten wir darüber.
    Mitten in einer Nacht wachten wir beide gleichzeitig auf.
    Etwas hat sich verändert, sagte entschieden der Logiksektor.
    Ich hob den Kopf und blickte aus dem Dreieck der Hüttenöffnung
hinaus. Ich hatte direkt vor meinen Augen den Mond. Ich brauchte
lange, bis ich begriff, was sich verändert hatte. Als ich das
narbige Antlitz des planetaren Trabanten in der letzten (?) Nacht
gesehen hatte, war es die Sichel des zunehmenden Mondes gewesen, dünn
wie ein Rahtau. Nun war es anders: der Mond war drei oder fünf
Tage vor Halbmond. Ich sah noch einmal hin, dachte ruhig nach,
unterdrückte meine Panik und kam schließlich zu dem
Ergebnis meiner Überlegungen. Ich schob meinen Arm unter Charis'
warme, runde Schultern, hob ihren Oberkörper hoch und flüsterte:
    »Wir sind nicht mehr dort, wo wir eingeschlafen sind.«
    Charis setzte sich auf, blickte den Mond an, die Sterne, dann
mich, schließlich stand sie auf und lief durch den Sand zum
Strand hinunter. Auch der Sand war ein anderer Sand: jedes Körnchen
schien zu leuchten wie ein Feuerkäfer. Auch die Linien, Punkte
und Schnörkel der schimmernden Pünktchen in ihrer Haut
leuchteten phosphoreszierend. Ich folgte ihr. Nun näherten sich
riesige Wellen dem Ufer; sie tauchten auf und zogen sich wieder ins
Dunkel zurück. Alles verschmolz zu der Illusion einer fremden
Welt. Eine erschreckende Stille umhüllte uns. Die Welt schien in
der Dunkelheit vor verborgener Energie zu kochen. Die Sterne
strahlten klarer und heller, und das Dunkel wurde fast greifbar. Wir
sahen uns verwirrt an; irgendwie spürten wir das tiefe,
gewaltige Rumoren aus dem Herzen des Planeten. Charis flüsterte:
    »Was ist das?«
    Ich brauchte nicht mehr lange zu überlegen. Ich war sicher,
daß meine Worte der Wahrheit entsprachen. Ich wünschte mir
einen riesigen Krug voll Wein, mit dem ich mich betäuben konnte,
ehe ich antwortete:
    »Es war ein langer, tiefer Schlaf, ein dunkler Traum. Wir
sind, ohne es zu spüren, um die Hälfte der Welt gesegelt.
Dieser wahnsinnige Tyrann! Immer wieder ES! Wir befinden uns dort, wo
die zehnte und elfte Wolke schweben. Warte, bis es hell wird!«
    Ocir hatte es nicht gemerkt; ich war sicher, er hätte mich
gewarnt.
    Wo war der Seeadler?
    Warum waren alle unsere Seefahrer ebenso überlistet worden
wie ich?
    Wo waren wir wirklich?
    Ich zwang mich dazu, ruhiger zu werden. In diesem Augenblick
meldete sich der Logiksektor:
    ES hat gehandelt. Das Schiff und seine Besatzung sind am Ende der
langen Reise angelangt, Arkonide.
    Und nach einer Weile sagte es: AUCH JETZT, HIER UND AN ANDEREN
STELLEN WIRST DU KEINE CHANCE HABEN, EIN RAUMSCHIFF NACH ARKON ZU
FINDEN. VERGISS ES! DU BIST UND BLEIBST EINER DER MILLIONEN BARBAREN
DES BARBARENPLANETEN!
    Ich brauchte eine halbe Stunde, um meine Verzweiflung über
diese lakonische, nichtsdestoweniger richtige Wahrheit zu überwinden,
ich war noch immer ein hilfloses Opfer dieses ES, dieses Tyrannen,
dem ich meine potentielle Unsterblichkeit verdankte.
    Ich stöhnte auf.
    »Sicher, so ist es. Aber warum verschonst du nicht die
anderen? Sie sind doppelt so hilflos wie ich!«
    Keine Antwort. Schweigen. Ich mußte allein damit fertig
werden. Ich zog Charis an mich und klammerte mich an sie. Auf ihre
Art, die weiblicher Einfühlsamkeit entsprach, verstand sie
sofort, was mich peinigte und bis zur Weißglut reizte.
    »Sei ruhig«, flüsterte sie. »Warte auf den
Sonnenaufgang.«
    Und später:
    »Du mußt unsere Freunde beruhigen. Sie werden noch
weniger begreifen als du, Liebster.«
    Ohne daß wir beide es gemerkt hatten, waren wir durch den
warmen Sand in die Richtung unseres Schiffes gegangen. Aus dem Traum
war harte Wirklichkeit geworden. Wir waren in diesen Nächten -
schlafend, besinnungslos! - auf der antipodischen Seite des Planeten
abgesetzt worden. Das vorläufige Ende der Großen Reise.
Wir sanken zu Boden, hielten uns aneinander fest und warteten auf das
erste Licht des Morgens.

11.
    Die Hütte, in der wir aufgewacht waren, würde in wenigen
Tagen zusammenbrechen. Das Holz war morsch, überall wucherten
Moos und Schlingpflanzen, die voller Insekten waren. Die Feuerstellen
waren uralt. Also war diese

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