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PR TB 229 Im Tödlichen Schatten

PR TB 229 Im Tödlichen Schatten

Titel: PR TB 229 Im Tödlichen Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Kein
Mensch war zu sehen. Wir berührten den warmen Stein des
Monolithen. Er war rauh und mit einfachen Mitteln bearbeitet worden.
Ich wandte mich an den Mondrobot.
    »Wie alt sind die Säulen? Eine davon natürlich
ausgenommen. übrigens: welche ist es? Weißt du eine
Antwort?«
    »Hundert Jahre oder ein paar hundert Jahre«, lautete
die zögernde Antwort. »Ich habe die richtige Säule,
das neunte Projektil also, noch nicht gefunden. Wir stehen an der
ersten, nicht an der elften Säule.«
    Langsam gingen wir etwa eineinhalbtausend Schritte weit von Säule
zur Säule. Jede einzelne unterschied sich von ihrer Nachbarin
sehr nachdrücklich. Es waren weibliche wie männliche
Gestalten oder besser Idole; überaus deutlich waren die
geschlechtlichen Merkmale herausgearbeitet worden. Ich erinnerte mich
an unser letztes Abenteuer - keine der Steinsäulen zeigte auch
nur im entferntesten einen gelösten Ausdruck, geschweige denn
ein Lächeln. Nach einer halben Stunde stieß mich Charis an
und zeigte nach oben. Ich mußte lachen, dann sagte ich:
    »Charis war schneller als du, Ocir. Dies dürfte
>unsere< Säule sein.«
    Die sechste Säule, also die mittlere aus der leicht gekurvten
Reihe, sah
    ebenso alt aus wie die anderen, aber der Ausdruck der Gestalten
wich sehr weit von dem der übrigen ab. Die exotischen Gesichter
grinsten sarkastisch, als ob sie sich über jeden und alles weit
erhaben fühlten. Die Säule machte den Eindruck, als wollte
sie uns sagen: macht nur, rennt nur, hastet nur; letzten. Endes ist
alles vergeblich. Wir standen vor der wuchtigen Skulptur und zogen in
der Erwartung kommender Denkwürdigkeiten die Schultern hoch.
    »Es ist unsere Säule!« bestätigte Ocir.
    Ich legte den Kopf in den Nacken und blickte hinauf zum Rand der
dunkelblauen Fläche über uns. Welchen Befehl sollte ich
jetzt und hier geben? Ich wartete vergeblich auf einen Einwurf meines
Logiksektor. Also drehte ich mich herum, sah auf die Rücken der
Seefahrer und die Vorderfronten der Hütten und ordnete an:
    »Mache das Projektil startfertig. Ocir. In zwei, nein,
besser drei Stunden soll sie starten.«
    »Einverstanden!« erwiderte er mit deutlicher
Zufriedenheit.
    Ich wußte, daß er die richtige Methode schnell finden
würde, suchte vergeblich über uns den Seeadler, musterte
nachdenklich das Schiff und blickte in das Steuerbord-Auge. Dann nahm
ich Charis an der Hand, verschränkte meine Finger mit ihren und
zog sie den Hang des Strandes hinauf.
    »Ich habe neun Boote gezählt. Es sind mittelgroße
Fischerboote«, sagte Charis. »Jedes hat Platz für
nicht mehr als fünf, sechs Menschen. Mir scheint, die Insulaner
sind mit ihren größeren Schiffen geflüchtet.«
    »Ich wollte nicht darüber reden«, erwiderte ich
wahrheitsgemäß. »So etwas Ähnliches dachte ich
mir bereits in der Bucht.«
    Die Seefahrer waren ausgeschwärmt und hatten die Hütten
und die nähere Umgebung abgesucht. Ich hörte die
verschiedenen Zurufe und mußte daraus schließen, daß
die Eingeborenen nur geflohen waren, um bald wieder zurückkehren
zu können. Alle Anzeichen wiesen darauf hin.
    Wir entdeckten Reste von Feuern, in denen noch winzige Zellen
warmer Glut unter dicken Ascheschichten vorhanden waren. In den
Häusern hingen Haushaltsgeräte und gepökelte Fische.
Waffen und Werkzeuge waren, sorgsam verwahrt, an den Wänden
angeheftet und festgebunden. Nach langer Suche, während der wir
nicht ein einziges Lebewesen fanden, kamen wir wieder zusammen und
bildeten um ein frisch in Gang gesetztes Feuer einen dichten Kreis.
    Ocir hantierte an der Säule. Ich stützte mich auf ein
zersplittertes Ruder und schaute in die Gesichter meiner dreißig
Kameraden.
    »Ich befahl Ocir, in weniger als drei Stunden das Projektil
zu starten. Wir haben noch immer die Möglichkeit, zu wählen.
Nachdem die Säule in ihrer Feuerwolke zum Himmel geflogen ist,
können wir davonsegeln oder hierbleiben und auf die Eingeborenen
warten. Sie sind in den Wald geflohen oder mit ihren Booten auf
andere Inseln. Wer ist dafür, hier zu warten?«
    Inzwischen hatte jeder von uns einen jeden in fast allen
ausdenkbaren
    Lagen gesehen, ihm geholfen oder seine Hilfe gebraucht. Zwischen
uns allen gab es kaum noch Geheimnisse. Die kleinen Streitigkeiten
waren längst vorbei; jeder hatte seinen Platz erkämpft und
brauchte ihn nicht mehr zu verteidigen. Wir wußten, daß
wir von der AXT DES MELKART eine Gruppe bildeten, die ihre eigenen
Gesetze hatte und zusammenhielt gegen jede andere Kraft oder

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