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PR TB 229 Im Tödlichen Schatten

PR TB 229 Im Tödlichen Schatten

Titel: PR TB 229 Im Tödlichen Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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der
Segelmacher. Wir tranken gierig und aßen lustlos. Ein paar
Männer waren nach den ersten Schlucken eingeschlafen. Ocir ging
in einem großen Kreis um unser Lager und feuerte ein dutzendmal
nach allen Seiten. Bald fühlten wir uns beobachtet; tatsächlich
leuchteten mehr und mehr kleine Augenpaare aus der
    undurchdringlichen Dunkelheit auf. Wir entschlossen uns, die ganze
Nacht über mindestens eine Fackel lodern zu lassen.
    Als wir, zerschlagen und von Insekten bedeckt, wieder aufwachten,
sickerte schon wieder jenes gebrochene Licht durch die an vielen
Stellen entlaubten Kronen.
    Ein paar hastige Bissen, einige Schlucke Wasser, der kümmerliche
Versuch, die Plagegeister abzustreifen - und weiter krochen wir durch
das Dickicht.
    Dieser Tag brachte uns eine Abwechslung. Nach sieben Stunden
mühsamer Wanderung merkten wir, daß das Gelände
anstieg. Zwischen den Baumwurzeln tauchten riesige Felsen auf. Sie
wirkten wie Gesichter oder Körperteile versteinerter Giganten.
Beim Versuch, sie zu übersteigen, rutschten wir immer wieder aus
und schlugen uns die Glieder blutig. Die Bäume hatten nun mehr
Abstand zueinander, und sie waren auch weniger groß und
mächtig. Es wurde um uns herum eine Spur heller. Schließlich
befanden wir uns auf einer breiten Felsbarriere, die quer durch den
Wald ging. Auf der Karte wirkte der Höhenrücken harmlos und
leicht zu überwinden. Wir kletterten hinauf und ein Drittel auf
der anderen Seite wieder hinunter. Immerhin: Hier gab es wenige
Insekten, und es war -abgesehen von der Luft, die aus kochendem Dampf
zu bestehen schien -trocken.
    Am Rand einer Spalte machen wir Rast.
    Wir hatten einige Bogenschuß weit freien Blick und über
uns nichts anderes als die Unterseite der Pilzsporenwolke. Sie war
metallisch blau, wie die Flügel der großen Schmeißfliegen,
dem teuflischen Erzeugnis dieser endlosen Wälder.
    »Das Schiff hätte diese Strecke nicht zurückgelegt«,
sagte Ocir. »In diese Höhe hätten wir es nicht
aufschweben lassen können.«
    »Ich sehe es ein«, entgegnete Ptah und kratzte sich
zwischen den Schulterblättern. »Ich merke es jetzt. Zuerst
erschien es mir als guter Einfall.«
    »Vergiß es!«
    Trotz der Erschöpfung brannte in uns allen der Wunsch, unsere
Aufgabe so schnell wie möglich hinter uns zu bringen. Das
vorletzte Projektil! Eine der drei Säulen des Tempels, von dem
niemand wußte, wer ihn errichtet hatte.
    »Weiter! Solange wir noch kräftig genug sind!«
rief Takar und rammte den Verschluß in die Öffnung des
schlaffen Wassersacks.
    »Es muß sein! Denken wir an bessere Tage!« sagte
ich. »An Sonne, sandige Strände, an braunhäutige
Mädchen.«
    »Hört! Der Kapitän muntert uns auf!« fluchte
Tabarna. Ich lachte kurz, warf einen letzten Rundblick über
unsere trostlose Umgebung und schloß mich meinen Kameraden an.
Wir überwanden den Spalt an einer ungefährlichen Stelle,
suchten den Weg des geringsten Widerstands und befanden uns eine
Stunde später wieder mitten in dem triefenden, stinkenden Wald.
    Stundenlang schleppten wir uns weiter. Bis zum Bauch im Schlamm
versunken, Waffen und Werkzeug hoch in den ausgestreckten Armen, mit
    der Brust die Pflanzen zerteilend, die auf den Tümpeln
schwammen, schoben wir uns weiter. Wieder ein Stück trockener
Boden. Eine große Sandader war zutage getreten und zog sich im
Zickzack durch den Dschungel. Wir folgten ihr und sahen wie
Fabelwesen aus; schwarz verkrustet und sandbestäubt, mit einer
dicken Schicht aus Blattresten bedeckt - wir waren Teile des Waldes
geworden. Der Stoff unserer Kleider verwandelte sich in
grünschwarzes, bröseliges Zeug, das bei der geringsten
Belastung riß. Die Mäntel rochen wie die Streu in einem
Schweinekoben.
    Mit einem gurgelnden Rauschen kündigte sich ein Bach an.
    Er führte einigermaßen sauberes Wasser. Ich machte aus
einem Tonkrug und Sand einen Filter und füllte zusammen mit
Tabarna und Sirhaida sämtliche Wasserflaschen auf. Bevor wir
dies taten, tranken wir von den Vorräten und schütteten das
reine Quellenwasser zusammen; ich traute dieser Brühe hier nicht
sonderlich. Immerhin konnten wir uns waschen und mit Sand und der
Seife abreiben, die ich im Gepäck führte. Es war mehr als
ein Reinigungsmittel; sie vernichtete Bakterien, heilte entzündete
Wunden und schützte die Haut mit einem öligen Belag.
    Irgendwann verloren wir das Gefühl für Zeit und
Entfernungen.
    Wir arbeiteten uns wie Ameisen weiter, schliefen, aßen,
tappten weiter, wehrten die verdammten

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