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PR TB 230 Die Träumer Von Naphoora

PR TB 230 Die Träumer Von Naphoora

Titel: PR TB 230 Die Träumer Von Naphoora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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daß er den Blick
bemerkt hätte.
    „Also, stellt euch dort auf!" sagte er und lachte dazu.
    Die beiden Frauen prallten zurück. Die ältere,
tränenblind, brach in die Knie.
    „Keine Mätzchen", sagte der Linier.
    „In dem Augenblick in dem du abdrückst, bist du tot",
sagte Akhisar.
    Durch die massige Gestalt des Liniers ging ein Ruck. Er drehte
sich nicht herum.
    „Du bist der Soldat, nicht wahr?"
    „In der Tat", versetzte Akhisar. „Und meine Waffe
zielt auf deinen Rücken."
    „Das ist Meuterei", sagte der Linier. Seine Stimme
hatte an Schärfe verloren. Er war sich wohl der Gefahr bewußt.
    Akhisars Stimme klang sehr bestimmt.
    „Du steckst jetzt deine Waffe ein, und dann verschwindest du
von der Straße", sagte Akhisar. Die ältere der beiden
Frauen sah ihn an, die jüngere warf dem Linier verächtliche
Blicke zu.
    „Dafür wird man dich baumeln lassen", sagte der
Linier. „Ich weiß, wer du bist."
    „Bewege dich", sagte Akhisar. „Ich werde nicht
zögern!"
    Mit langsamen Bewegungen steckte der Linier die Waffe zurück
in den Gurt, dann erst drehte er sich herum.
    Sein Gesicht zeigte Haß. Akhisars Geste hatte den
aufgeblähten Ballon seines Selbstbewußtseins auf die
schlappe Hülle reduziert, und für diese Demütigung
haßte er Akhisar. Akhisar schnippte mit den Fingern.
    „Beeile dich!" sagte er. „Dorthin!"
    Er deutete in die Richtung, in der die Bombe gefallen war. Dort
mußten jetzt erbitterte Kämpfe toben. Der Linier preßte
die Kiefer zusammen, dann zog er ab.
    „Wir sprechen uns noch!" schrie er aus sicherer
Entfernung.
    Er bog um eine Mauernase, Rest eines stolzen Gebäudes. Von
den Hunderttausenden von Häusern der Metropole stand kaum noch
ein Zehntteil, der Rest war niedergebombt, heruntergebrannt. In
diesem Schlachten, in dem von beiden Seiten die Zivilisation gegen
Barbarei verteidigt wurde, verkamen die Beteiligten langsam zu
Tieren, die in Höhlen hausten und sich wegen einer
verschimmelten Brotrinde an die Gurgel sprangen.
    „Packt euer Zeug zusammen und verschwindet", schlug
Akhisar vor. „Der Kerl kommt bald mit Verstärkung zurück,
und wenn er euch noch erwischt, wird er seine Drohung wahrmachen."
    „Dürfen wir dir etwas anbieten?" fragte die junge
Frau. „Es ist nicht viel, aber ... wir haben überall
    gesammelt, um unseren Hort mit Brot versorgen zu können.
Vierzig Kinder, und fast nichts zu essen."
    Akhisar lehnte ab. Er hatte seit zwei Tagen keinen Bissen mehr
gegessen, aber die Vorstellung, Kindern dieses jämmerliche Brot
wegzuessen, ließ ihn seinen Hunger rasch vergessen.
    „Lauft", sagte er. „Und sputet euch!"
    Das grelle Pfeifen des Alarms schnitt ihm das Wort ab.
Ohrenbetäubend war das Schrillen, es drang bis in die letzten
Keller. Luftalarm, der Feind kam wieder mit Jagdgleitern, um
Zivilisten und Soldaten wie Wild über die Straßen zu
hetzen.
    „Faßt mit an!" rief Akhisar mit lauter Stimme.
Der Deckel flog auf die Kiste, die junge Frau griff nach dem anderen
Henkel.
    „Dorthin!" rief Akhisar.
    Er deutete auf ein Trümmergrundstück, einen Haufen
geborstener, brandgeschwärzter Ziegel, dazwischen ein paar Reste
von Mauern. In der Mitte das Loch, das eine altmodische Sprengbombe
geschlagen
    hatte. Diese Deckung war erbärmlich, aber sie war besser als
die freigeräumte Straße.
    Die drei Helaghs rannten. Akhisar strengte sich an. Das Brot war
naß und daher schwer, der Atem der jungen Frau ging pfeifend.
Die beiden waren am Ende ihrer Kräfte. In ein paar Tagen würden
sie vermutlich erschöpft umfallen und in irgendeinem Winkel
jämmerlich verenden.
    Sie erreichten den Trichter in dem Augenblick, in dem die erste
Gleiterquadrille am Himmel erschien. Die Triebwerke pfiffen,
dazwischen erklang das Hämmern der Flugabwehrgeschütze.
    Glutflüssiges Gestein spritzte auf, als die Gleiter ihre
Laserkanonen einsetzten. Irgendwo erklang ein gräßlicher
Schrei, der abrupt abbrach.
    „Köpfe herunter!"
    Akhisar sah, wie sich für einen Sekundenbruchteil ein
Gespinst von Waffenstrahlen über den Himmel schwang, rote Linien
gegen den schwarzen Hintergrund des langsam anschwellenden Pilzes.
Ein Teil der Strahlen schlug in das Gemäuer ein, in dem die drei
Deckung gesucht hatten. Steinsplitter flogen umher, ein Stück
Mauer, doppelt so groß und schwer wie Akhisar, löste sich,
kippte in die Tiefe und zerschellte auf dem Haufen von Steinen.
Akhisar bekam ein paar Splitter ab, ein Brocken traf ihn am Kopf und
schlug ihm eine leicht blutende Wunde. Die ältere

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