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PR TB 230 Die Träumer Von Naphoora

PR TB 230 Die Träumer Von Naphoora

Titel: PR TB 230 Die Träumer Von Naphoora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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beträchtlicher
Entfernung glücklicherweise. Akhisar spürte das Beben des
Bodens, er hörte den Donnerschlag der Druckwelle.
    Vermutlich eine psychologische Bombe - so wurden die Dinger mit
grausiger Ironie genannt.
    Wer im Zentrum der Explosion stand, hatte es gut getroffen; für
ihn waren sämtliche Lebensprobleme im Bruchteil einer Sekunde
gelöst. Wehe aber denen, die sich in der Nähe aufhielten -
die ultraharte Strahlung machte sie nur für kurze Zeit
kampfunfähig.
    Danach konnten sie ihre Waffen wieder benutzen, besser als je
zuvor.
    Akhisar war einmal Zeuge gewesen, wie eine benachbarte Division
von einer solchen Bombe erwischt worden war - die Truppe war kurz
davor gewesen, wegen völliger Überforderung zu meutern.
Nach der Explosion der Psychobombe allerdings hatte sich das Blatt
gewendet.
    Wie besessen hatten die Männer gekämpft, in
selbstmörderisch wütendem Ansturm die Front der Trugghs
aufgerissen und unter grauenvollen Verlusten eine gewaltige Bresche
geschlagen. Der Grund dafür war jedem bekannt - denn auch der
Aufenthalt im Nahbereich einer explodierenden Psychobombe verhieß
den sicheren Tod, mal binnen eines Tages, mal binnen einer Woche. Und
wer einmal die gräßlichen Qualen miterlebt hatte, unter
denen die Bombenopfer dahinstarben, der fing sich lieber in
selbstmörderischer Attacke einen tödlichen Treffer ein, als
auf dieses grauenvolle Ende zu warten.
    Es hieß - Latrinenparolen natürlich, denn wer würde
dergleichen tatsächlich tun -, daß nicht selten solche
Bomben von hinten kamen, von den eigenen Leuten, um die Kampfkraft
der Truppe kurzfristig anzuheizen. Latrinenparolen - offiziell
glaubte niemand daran, insgeheim war jeder davon überzeugt, daß
die Sache stimmte.
    Offenbar war es jetzt wieder einmal soweit gewesen. Akhisar
konnte, als er sich langsam erhob, den charakteristischen Pilz sehen,
der sich scheinbar gemütlich zum Himmel hinaufzuwälzen
begann -ein Ausrufezeichen des Todes.
    Akhisar sah nach den anderen.
    Der Linier hatte sich schon wieder erhoben. Sein Gesicht verriet,
daß er sich sehr gefürchtet hatte, aber zu feige war, das
zuzugeben - er hatte schon wieder die gespreizte Imponierhaltung
eingenommen. Die beiden Frauen waren von der Druckwelle umgerissen
worden. Die ältere weinte, die jüngere versuchte sie zu
trösten.
    Akhisar kam langsam näher.
    „Unser Haus", schluchzte die Ältere; sie hatte die
Hände vors Gesicht geschlagen. Ihr Leib wurde von heftigen
Bewegungen erschüttert.
    „Es steht vielleicht noch", sagte die Tochter.
„Beruhige dich, Mutter, vielleicht ist es unbeschädigt. Du
weißt doch..."
    „Was ist in der Kiste?" fragte der Linier scharf.
    Der Kerl ist hirnsiech, dachte Akhisar. Kann der Bursche an nichts
anderes denken als an diese elende Kiste?
    „Vorwärts. Ich will endlich sehen, was in der Kiste
ist!"
    Die beiden Frauen sahen sich verängstigt an. Das schlechte
Gewissen stand ihnen im Gesicht geschrieben. Akhisar ahnte, daß
sich eine Katastrophe anbahnte.
    „Aufmachen!"
    Die beiden Frauen rührten sich nicht. Der Linier griff selbst
zu. Der Deckel flog zur Seite.
    „Aha!"
    Verachtung und Bosheit schwangen in diesem Aha mit, die beiden
Frauen schienen förmlich zu schrumpfen. Jetzt, da er sie bei
einer Übeltat ertappt hatte, bekam die Stimme des Liniers erst
die rechte Schärfe.
    „Brot", sagte er voller Verachtung. „Kostbare
Nahrungsmittel. Gestohlen, wie?"
    „Nein", begehrte die jüngere der beiden Frauen
auf. „Wir haben ..."
    „Erzähle mir nichts", sagte der Linier scharf.
„Soviel Brot kann man nicht sammeln, es ist gestohlen. Ihr
wißt, was auf Brotdiebstahl steht?"
    Es waren Leute für weniger als Brotdiebstahl an die Wand
gestellt worden, wußte Akhisar. In diesem gräßlichen
Schlachten gingen die Parteien mit ihren eigenen Leuten nicht besser
um als der Feind. „Aber ...", stammelte die jüngere
der beiden Frauen.
    „Und ich bin befugt, das Urteil sofort zu vollstrecken!"
    Akhisar sah, wie der Linier seine Faustfeuerwaffe zog und auf die
beiden Frauen richtete. An der massigen Gestalt vorbei konnte Akhisar
einen Blick ins Innere der Kiste werfen.
    Es war Brot, schlechtes Brot, klitschig, teilweise verschimmelt,
anderes ausgetrocknet. Vor sieben Jahren hätte man solches Brot
keinem Haustier zu fressen gegeben - heute wurde deswegen gestorben.
    Akhisar fing einen verzweifelten Blick der jungen Frau auf, die
den Näherkommenden erkannt hatte. Der Linier war zu sehr in sein
niederträchtiges Tun vertieft, als

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