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PR TB 230 Die Träumer Von Naphoora

PR TB 230 Die Träumer Von Naphoora

Titel: PR TB 230 Die Träumer Von Naphoora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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breit.
    „Genau passend", sagte er, und ehe die anderen ihn
davon abhalten konnten, hatte er sich auf einem der Lager
ausgestreckt.

6.
    In der Ferne war das Hämmern der Maschinenkanonen zu hören.
Das Belfern erklang bei Tag und Nacht, kündete an, daß die
Front näher und näher kam.
    Akhisar lehnte an einer Mauer und trank hastig ein paar Schlucke
eines verwässerten Erfrischungsgetränks. Die Waffe zwischen
seinen Knien war leergeschossen.
    Die Hauptkampflinie verlief in der Nähe der Stadt, und das
Umfassungsmanöver der Trugghs schien gut gelaufen zu sein - die
Rauchfahnen, die Akhisar sehen konnte, bewiesen das überdeutlich.
Dort brannten Häuser nieder. Folglich war der Straßenkampf
bereits ausgebrochen. Die Sache versprach hart zu werden.
    Akhisar war müde. Seit sieben Jahren tobte der Krieg, seit
sechs Jahren war Akhisar Soldat.
    Er wußte es, aber er konnte sich in diesem Augenblick an
keinen einzigen Kampf erinnern; seltsam ! Auf der Straße zogen
Flüchtlinge vorbei. Auf schwankenden Karren schleppten sie, was
ihnen an Habe verblieben war. Es war wenig genug. Die meisten zerrten
Kinder hinter sich her.
    Die Gesichter dieser Kinder zu erblicken, war eine Tortur. Sie
spiegelten all die Schrecken wider, die die Erwachsenen sich
wechselseitig aus dem Bewußtsein zu lügen versuchten.
    Stumpfe Augen, tränenlos, aber qualerfüllt. Die
Gesichter verschmiert oder versteinert. Im Ausdruck eine Traurigkeit,
die jedem Fühlenden ins Herz schneiden mußte - oder aber
eine ruhige Gleichgültigkeit, die anzeigte, daß die
Gefühle der Kinder bereits zur Gänze abgestumpft waren, ein
Anblick, der den ersten an Schrecklichkeit vielleicht noch übertraf.
    „He, du! Hast du nichts Besseres zu tun?"
    Ein Linier hatte Akhisar erspäht. Diese Burschen hatten
nichts anderes zu tun, als hinter den eigenen Reihen herumzufahnden
nach Helaghs, die sich zu
    drücken versuchten. Als ob es jetzt noch Drückeberger
geben konnte, da der Feind vor der Haustür stand.
    „Ich ruhe mich aus", sagte Akhisar. Er hielt dem
anderen die Kennmarke hin. Für ein paar Augenblicke verschwand
die Marke im Kontrollgerät des Liniers. Per Funkkontakt fragte
das Gerät beim Zentralrechner nach, ob Akhisars Standort mit
seinem Kampfauftrag zu vereinbaren war. Die lückenlose Kontrolle
jeder Lebensäußerung reichte bis in die vordersten Linien.
Meist dauerte es nicht einmal eine Stunde, bis der Tod eines
Frontkämpfers elektronisch ausgewertet war -einschließlich
geänderter Produktionsziffern in der Fabrik, in der vielleicht
die Frau des Getöteten arbeitete. Sie bekam dann einen freien
Tag, mehr nicht. Nicht selten geschah es, daß Leichnam und
computerbestellter Sarg sich mit dem Eintreffen der geschockten
Verwandten an der Haustür kreuzten.
    „Du kannst weiter Pause machen", sagte der Linier
knurrend. „Aber nicht zu lange. Der Kampf duldet keine Pause."
    Er sah Akhisar noch einmal wütend an - warum nur, er war
fettgemästet und nirgendwo verwundet. Es waren immer die
gleichen Typen, die sich vollfraßen, wenn anderen die Rippen
vom Hungern krachten.
    Jetzt machte er sich daran, seine Machtfülle an ein paar
Zivilpersonen auszutoben. Eine ältere Frau mit bandagiertem Arm
und eine jüngere Frau, den Gesichtszügen nach zu schließen
die Tochter. Sie schleppten einen schweren Kasten, den sie immer
wieder absetzen mußten.
    „Was ist da drin?"
    Die beiden Frauen erschraken. Der Ton des Liniers war rauh und
unheilverkündend. Vielleicht hatte Akhisar ihn zu herausfordernd
angesehen. In jedem Fall war der Mann wütend und suchte ein
Opfer, das verriet die barsche Stimme, die gespreizt wie in den Boden
gestampften Beine, die in die Hüfte gestemmten Fäuste.
    Akhisar nahm seine Waffe auf, einen verschrammten Schießprügel,
den er seit sechs Jahren durch
    die Lande schleppte.
    „Aufmachen!" herrschte der Linier die Frauen an.
    Akhisar warf einen Blick auf die jüngere. Sie sah verhärmt
aus, müde und ein wenig furchterfüllt. Wäre sie nicht
so ausgehungert gewesen, hätte sie wahrscheinlich sehr gut
ausgesehen; so wirkte sie wie etwas, das man erst volltanken mußte,
um es in Betrieb zu setzen.
    „Das brauchen wir nicht zu tun", sagte die junge Frau
stockend. Der Linier war ein Klotz von einem Helagh und dazu
fettgemästet. Er hätte die beiden Frauen mit bloßer
Hand zerquetschen können.
    Der Boden machte einen Satz in die Höhe. Unwillkürlich
warf sich Akhisar in Deckung.
    Ein Feuerblitz zuckte über den Himmel, in

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