PR TB 231 Die Dimensions Touristen
“Stell dir vor, sie würde in diesem
Augenblick auftauchen und Waltyland erblicken und erfahren, wie es
dazu kam..."
Otto ließ den Rest unausgesprochen. Aber ich hatte genügend
Phantasie, um mir die Szene realistisch vorzustellen, wenn Annemy in
diese Alptraumlandschaft trat, sich ihr erster Schreck legte und sich
in Schadenfreude verwandelte, sie sich lange und genüßlich
umblickte, um sich dann an Walty zu wenden und ihm ihr spöttisches
“Brova-brova, Klack-Klack!" an den Kopf zu werfen. Das
wäre der Todesstoß für ihn!
“Wie entsetzlich! Das wäre furchtbar...!" Walty
versagte die Stimme. Er hatte nicht einmal mehr die Kraft, sich über
diese düsteren Aussichten aufzuregen. Er schrumpfte vor meinen
Augen geradezu zu einem Klumpen Unglück zusammen.
“Gar so bald wird Annemy ihren Schmollwinkel auch wieder
nicht verlassen", lenkte ich ein und warf Otto einen
vorwurfsvollen Blick zu. “Uns bleibt noch reichlich Zeit, um
die Angelegenheit zu bereinigen. Du darfst nur nicht die Flinte ins
Korn werfen, Walty. Du darfst nicht resignieren. Kämpfe!"
“Kämpfen?" wiederholte er, als höre er dieses
Wort zum erstenmal. “Wie denn? Gegen wen? Was soll ich tun? Es
ist alles so verfahren - und hoffnungslos."
“Verfahren, ja, aber nicht hoffnungslos", widersprach
ich. “Es gibt unzählige Möglichkeiten, den Hippos von
Trans Dimensions Tours und ihren Kunden den Aufenthalt auf K-Planet
zu vergällen. Bei deinem ersten Auftritt nach der Landung hast
du gezeigt, wie man es machen muß. Du hast die TDT-Leute und
die Touristen ganz schön durcheinandergewirbelt." Ich
wiegte den Kopf und schüttelte die Hand, als hätte ich sie
mir verbrannt. Otto tat es mir gleich. “Du brauchst nur dort
fortzufahren, wo du aufgehört hast, dann kann der Erfolg nicht
ausbleiben. Auf die Dauer hält das kein Hippo aus. Du schaffst
es, Walty, keine Frage, daß Waltyland für sie zur Hölle
wird. Die TDT-Touristen werden noch froh sein, wenn sie ihr nacktes
Leben retten können."
“Das klingt gar nicht schmeichelhaft für mich",
sagte Walty mit verloren wirkendem, Lächeln. “Aber ich
weiß, daß du es nur gut meinst, Gerry."
“Du stehst ja nicht allein, wir sind schließlich auch
noch da", sagte Otto. “Und selbst wenn ich vorübergehend
meinen Twilz eingebüßt habe, werde ich meinen Ottomanen
stellen. Auf mich kannst du zählen, Walty!"
“Danke, Otto", sagte Walty gerührt. “Aber
ich fürchte, ihr erwartet von mir mehr, als ich geben kann. In
meinem ersten Groll habe ich einfach den Kopf verloren und mich gehen
lassen. Aber nun, da ich in mich gegangen bin, sehe ich gar keine
Veranlassung, gegen das Schicksal anzukämpfen. Wozu auch? Und
für wen?"
“Zum Beispiel für Annemy", sagte ich. “Willst
du dich ihr gegenüber nicht rehabilitieren?"
“Wie denn?" fragte Walty. “Wie ihr selbst sagt,
habe ich mir diese Suppe selbst eingebrockt, wenn ich auch nicht
weißt, wie, und muß sie, wie man so sagt, selbst
auslöffeln. Ich werde es tun, und zwar auf die einzige Art und
Weise, die mir zusteht, nämlich als Büßer und Dulder.
Annemy wird es mir ohnehin nie verzeihen,
was ich angestellt habe, egal, ob ich es wiedergutmache oder
nicht. Wenn es stimmt, daß ich im Nektarrausch einen Vertrag
mit den Hippos abgeschlossen habe, dann stehe ich dazu."
“Aber das warst nicht du", behauptete Otto. “Da
du keine Erinnerung hast, steht es wohl fest, daß sich dein
Unterbewußtsein selbständig machte. Ich will nicht von
Unzurechnungsfähigkeit sprechen, aber du brauchst dich nicht
schuldbewußt daran zu halten, was dein Unterbewußtsein im
Nektarrausch mit dir angestellt hat."
“Doch, ich fühle mich auch für mein
Unterbewußtsein verantwortlich", beharrte Walty. “Es
wird sich schon etwas gedacht haben, als es den Vertrag mit der Trans
Dimensions Tours machte. Und ist es nicht eine gute Tat, den
unglücklichen Hippos ein wenig Sonnenlicht in ihr tristes Dasein
zu bringen? Ja, das muß mein Unterbewußtsein gewollt
haben, zutiefst unglücklichen Wesen etwas Freude zu bescheren!
Ich darf mich dem nicht entgegenstellen."
“Was redest du da für Unsinn!" regte sich Otto
auf. “Selbst ohne Twilz erkenne ich, daß alles nur ein
Geschäftstrick der TDT ist. Und du fällst darauf herein!
Aber wahrscheinlich willst du dich nur an deinem Unglück weiden.
An andere denkst du dabei nicht. Weißt du, was ich glaube?
Nicht dein Unterbewußtsein ist entartet, sondern du selbst bist
verroht."
“Das meinst du nicht im Ernst,
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