PR TB 233 Die Insel Der Verbannten
inzwischen,
eine Lücke gefunden zu haben. Ich tauche oft, wie du weißt.
Zum' Glück hat man uns ja die entsprechende Ausrüstung zum
Fischfang gelassen. Sicher, die energetische Sperre reicht bis hinab
zum Meeresgrund und paßt sich ihm an. In den Fels selbst dringt
sie nicht ein, höchstens ein paar Zentimeter. Dazu ist der
Energievorhang zu schwach. Er sollja nicht töten, sondern nur
abschrecken."
“Na und?" Braddox wurde ungeduldig. Aber er ahnte, daß
Termoil noch nicht alles gesagt hatte. “Weiter!"
Der Kosmobiologe grinste im Schein des Feuers. Die anderen
Verbannten hatten sich näher gedrängt, um kein Wort von dem
zu verlieren, was gesprochen wurde.
“Gestern unternahm ich einen weiteren Tauchausflug, und da
fiel mir etwas auf, das von Bedeutung sein könnte. In Richtung
Osten, wo der City-Kontinent liegt, entdeckte ich eine Höhle,
die unter dem Meeresboden liegt. Und vor der Sperre. Ich schwamm nur
ein paar Meter hinein, kehrte aber wieder um, als ich kein Ende des
schlauchförmigen Tunnels sah. Angenommen, dieser Tunnel führt
unter dem Energievorhang hindurch..."
Er schwieg und blickte sich erwartungsvoll um. Er begegnete
Gesichtern, die Spannung und neue Zuversicht ausdrückten. Auch
Braddox schien plötzlich sehr interessiert zu sein.
“Du meinst, man könne durch die Höhle das Meer
jenseits der Sperre erreichen?" “Ich bin sogar davon
überzeugt."
“Aber was würde das nützen? Wir haben nur drei
Tauchgeräte."
“Drei Männer würden auch genügen, wenn es
ihnen gelange, unbemerkt den Kontinent zu erreichen. Tagsüber
kann man seine Küste am Horizont ausmachen. Vierzig Kilometer
vielleicht, nicht mehr."
“Und dann?"
“Wie ich schon sagte: sie müßten versuchen,
unsere Schiffe zu finden und eins zurückerobern. Die Thuaner
werden so überrascht sein, daß sie erst dann
Gegenmaßnahmen ergreifen, wenn es zu spät ist. Das Schiff
landet hier, nimmt uns auf und rast mit Volldampf in den Raum hinaus,
ehe die Thuaner sich von ihrem Schreck erholt haben."
Dermot mischte sich ein:
“Das hört sich alles furchtbar einfach an, aber ich
würde doch noch warten damit. Vielleicht haben wir wirklich
Glück mit unserem Funkgerät. Und wenn ein terranisches
Schiff in der Nähe ist..."
“... müssen wir es rechtzeitig warnen!" fiel
Braddox ein. “Bis du deine Funkkiste sendebereit gemacht hast,
könnte es zu spät sein. Dann erhalten wir hier auf er Insel
höchstens noch Zuwachs. Ich stimme also dem Plan Termoils zu.
Die Frage ist nur: wer wird gehen?"
Bis zu diesem Augenblick waren die Verbannten ruhig und still
gewesen, aber nun redeten sie alle durcheinander. Braddox, noch immer
so etwas wie der Anführer der gefangenen Terraner, ließ
sie gewähren. Er nahm Termoil zur Seite.
“Es ist klar, daß du mit von der Partie bist, denn nur
du kennst den Höhleneingang. Wen aber willst du mitnehmen?"
“Dich aufjeden Fall!"
“Und wen noch?"
“Die anderen sollen den dritten Mann bestimmen. Oder eine
der Frauen."
“Heien vielleicht?"
Termoil sah überrascht auf.
“Bist du Gedankenleser, Braddox? An die habe ich auch
gedacht."
“Sie ist Ärztin und sehr resolut. Außerdem hat
sie damals mit den Thuanern verhandelt. Sie kennt die besser als
jeder von uns."
“Gut, dann sind wir uns einig. Fragt sich nur, ob sie will."
“Das werden wir gleich wissen."
Sie kehrten zu den anderen zurück. Das Durcheinanderreden
verstummte, als Braddox die Hand hob und seinen Vorschlag machte. Aus
den hinteren Reihen der Versammelten drängte sich eine Frau nach
vorn zum Feuer.
Sie trug die lindgrüne Uniform der Flotte, die an
verschiedenen Stellen geflickt war. Ihr Alter konnte auf dreißig
Jahre geschätzt werden, und das ließ vermuten, daß
sie es sehr schnell zu etwas gebracht hatte. Immerhin war sie
ausgebildete Medizinerin.
“Ich werde wohl nicht gefragt?" erkundigte sie sich bei
Braddox, aber der Tonfall ihrer Stimme verriet schon, daß sie
nicht ablehnen würde. “Darf ich Einzelheiten erfahren?"
Termoil übernahm.
“Der Ausbruch kann nur bei Nacht erfolgen, denn wir müssen
vor der Morgendämmerung den Kontinent erreicht haben. Heute ist
es schon zu spät, außerdem möchte ich zuerst allein
die Unterwasserhöhle untersuchen, damit wir sicher sein können,
durch sie ins offene Meer zu gelangen. Das wird heute noch geschehen.
Wenn alles nach Plan verläuft, brechen wir morgen kurz nach
Sonnenuntergang auf."
“Und die Ausrüstung?" fragte sie sachlich.
“Drei Paralysatoren und
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