PR TB 233 Die Insel Der Verbannten
ihm gegenüber höflich und
meist mit steifer Zurückhaltung, aber immer öfter fiel er
dem armen Rodensky in den unteren Decks auf die Nerven. Auch befaßte
er sich auffällig intensiv mit einem der drei
Drei-Mann-Zerstörer.
Einmal hatte der Techniker ihn daran hindern wollen, den
erweiterten Hangar zu betreten, der üblicherweise nur zwei
dieser zwanzig Meter langen torpedoförmigen Schiffe aufnehmen
konnte. Aber der Androide hatte ihn glatt hinausgeworfen und war in
den Zerstörer geklettert. Erst als Captain Hennessy erschien,
verließ Aloisius wortlos und ohne eine Erklärung den
Hangar.
Gucky machte seinem “Butler" entsprechende
Vorhaltungen, erntetejedoch zu seinem geringen Schrecken lediglich
einen hoheitsvollen Blick und eisiges Schweigen. Der Mausbiber war
nun ziemlich sicher, daß ein wichtiger Teil der Programmierung
ausgefallen war.
Er las das Schreiben ein zweitesmal, aber ihm wurde keineswegs
wohler dabei. Ganz im Gegenteil. Er vergaß sogar Aloisius und
seine Unverschämtheiten.
Der Inhalt lautete:
Einsatzkommando Explorerflotte H.Q. - Terrania an STRENG GEHEIM
Sonderbeauftragten Gucky
Die vorliegenden Daten der vermißten Explorer EX-340 und
EX-7 wurden positronisch ausgewertet und besagen, daß im Sektor
AK-78-CB ohne jeden Zweifel eine technisch hochentwickelte
Zivilisation existiert. Die beiden vermißten Schiffe müssen
von dieser Zivilisation vernichtet worden sein. Kommandant Hennessy
ist angewiesen, Kontakt aufzunehmen.
Die Arkonbombe an Bord der EX-13 ist unter keinen Umständen
einzusetzen. Sie dient
lediglich der Abschreckung und darf nur im äußersten
Notfall zur Demonstration verwendet werden (Unbewohnter Mond etc.).
Der dritte Drei -Mann-Zerstörer wurde antriebsmäßig
umgebaut und erreicht Überlichtgeschwindigkeit. Die Reichweite
beträgt maximal zwanzigtausend Lichtjahre. Er dient zur Rettung
im Fall der Vernichtung der EX-13.
Der Androide Aloisius wurde umprogrammiert und speichert sämtliche
Daten des Bordcomputers automatisch. Seine Rückkehr nach Terra
ist unbedingt zu gewährleisten.
Das Schreiben war ohne Unterschrift.
Gucky wurde allmählich klar, was seine Aufgabe sein sollte.
Captain Hennessy mußte davon überzeugt bleiben, notfalls
die Arkonbombe einsetzen zu können, denn nur so würde er
den Fremden entsprechend gegenübertreten können. Und seine,
Guckys, Aufgabe würde es sein, den Einsatz der Bombe zu
verhindern und im äußersten Fall Aloisius mit dem
Zerstörer nach Terra zurückzuschicken.
“Das ist vielleicht der unverschämteste Auftrag, den
man mir jemals zugeschustert hat", murmelte er empört und
einigermaßen hilflos. “Ist ja ein glatter Opfergang. Und
Aloisius, dieses scheinheilige Scheusal, hat von Anfang an Bescheid
gewußt, ohne mir auch nur ein Sterbenswort zu verraten. Dem
werde ich ..."
Er schwieg, denn der Androide öffnete die Verbindungstür.
“Du hast mich gerufen?"
Er duzte Gucky schon seit zwei Tagen.
Der Mausbiber wedelte mit dem Geheimschreiben. Dem ganzen Schiff
fällst du mit deinem Geschwätz auf den Wecker, und mir
gegenüber bist du stumm wie ein Skelett geblieben. Du hast doch
genau gewußt, was los ist. Nun verstehe ich auch, was du
dauernd an dem Zerstörer zu tun gehabt hast. Kannst du
wenigstens mit so einem Ding umgehen?"
“Idiotensicherer Mechanismus, selbst du könntest..."
“Sprich es nicht aus!" warnte ihn Gucky, immer noch
wütend. Dann beruhigte er sich. “Also gut, nur wir beide
wissen vorerst von der Geschichte. Da man dir ja genügend Grütze
mitgegeben hat, kannst du dir vorstellen, was dieser Text hier mit
anderen Worten besagt. Daß nämlich du im Notfall allein
mit dem präparierten Zerstörer abhauen und mit allen
gespeicherten Daten zur Erde zurückkehren sollst."
“So habe ich meinen Auftrag auch verstanden", gab
Aloisius zu.
“Reizend. Und nun hängt wohl alles von den Reaktionen
unseres Kommandanten ab, und wie ich den kenne, verläßt er
sich auf die niedliche Bombe - und schickt sie auch los, wenn nicht
alles nach seiner Nase geht. Und eben das muß verhindert
werden."
“Vielleicht ist es gar keine richtige Arkonbombe."
Gucky sah verdutzt auf, dann schüttelte er den Kopf.
“Eine Attrappe meinst du? Nein, auf keinen Fall. Sie soll ja
zur Demonstration dienen, und einen leblosen Weltkörper dazu
werden wir schon finden. Aber davon darf Hennessy noch nichts wissen.
Er muß den Fremden gegenüber überzeugend wirken und
echt bluffen können. Kann er aber nur, wenn er sich stark
Weitere Kostenlose Bücher