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PR TB 234 Tödliche Wahrscheinlichkeit

PR TB 234 Tödliche Wahrscheinlichkeit

Titel: PR TB 234 Tödliche Wahrscheinlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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anzupacken.
    »Er ist wie verwandelt«, sagte Mrs. Benting. »So
kenne ich ihn von früher, aber das ist lange her. Was ist nur
geschehen?«
    »Wenn ich das wüßte«, sagte Cassia lachend.
»Gefällt Ihnen die Verwandlung?«
    »Sehr, hoffentlich bleibt er so. Sagen Sie, ist dieser
Mohlem tatsächlich geisteskrank?«
    Cassia wollte antworten, aber der Auftritt von Peyger Mohlem
enthob sie der Mühe.
    Er zog einen Handkarren hinter sich her, ein quietschendes
Gefährt, das über und über mit bunten Stoffhaufen
beladen war. Unter dem Arm trug er einen klobigen Kasten. Das allein
war nicht dazu angetan, Verwirrung hervorzurufen.
    Befremdlich aber war die Tatsache, daß sich Mohlem
verkleidet hatte - er trug eine enge dunkelrote Hose, darüber
einen breiten schwarzen Gürtel, den Oberkörper bedeckte ein
gelbes Hemd. Dazu hatte er sich das Gesicht bemalt, daß er kaum
mehr zu erkennen war.
    Ein Raunen ging durch die Menge. Die Bewohner Poshnams machten ihm
Platz, als er den Karren hinter sich her genau auf jenen Ort zu
zerrte, an dem ihn eine fassungslose Cassia Huddle mit entgeistertem
Gesicht erwartete.
    »Was haben Sie sich jetzt schon wieder ausgedacht?«
fragte Cassia entgeistert.
    »Abwarten«, empfahl Mohlem. Er setzte sich auf die
Stufen der Freitreppe, die zum Rathaus hinaufführte.
    Den Kasten stellte er neben sich und öffnete ihn.
Schminkfarben wurden sichtbar.
    Während die Erwachsenen Mohlem mit sichtlicher Verwirrung
anstarrten, drängten sich die Kinder langsam näher.
Besorgte Eltern versuchten ihre Sprößlinge zurückzuhalten,
aber der Anblick des kostümierten und wildbemalten
Bürgermeisters war zu stark.
    Ein knapp dreizehnjähriges Mädchen trat scheu an Mohlem
heran und berührte zaghaft mit dem Finger dessen Stirn. Ein
wenig von der grellvioletten Farbe blieb an ihrem Finger hängen.
Die Kleine lachte.
    Mohlem machte ein feierliches Gesicht, griff in den Kasten und
brachte einen Fettstift zum Vorschein. Rasch hatte er auf die helle
Stirn des
    Mädchens ein Ausrufezeichen gemalt.
    »Für Tapferkeit im Umgang mit dem Bürgermeister«,
sagte Mohlem und grinste breit.
    Danach war die Meute nicht zu halten. Ein Kind nach dem anderen
drängte heran und ließ sich von Mohlem das Gesicht
bemalen. Er bewies dabei eine schier unerschöpfliche Phantasie.
Benting, der von dem Mohlem-Fieber wohl am stärksten gepackt
worden war, wühlte unterdessen in dem Kostümhaufen nach ein
paar passenden Kleidungsstücken herum. Mohlem hatte offenbar den
Fundus des Theaters geplündert.
    Währenddessen näherte sich vom anderen Ende des Platzes
mit feierlichen Schritten eine Schar weiterer Kostümträger
- die Mitglieder des Ensembles von Poshnam, die sich hatten anstecken
lassen.
    Von der anderen Seite her trat eine Gruppe junger Musiker auf, und
es dauerte keine Viertelstunde, bis alle Versammelten etwas zu tun
hatten - die einen amüsierten sich über eine
Stegreifgroteske der Schauspieler, die in dieser Szenerie und bei
einem begeistert mitgehenden Publikum zu einer Größe
aufliefen, die man bei diesen Amateuren nie zuvor gesehen hatte.
    An einem Ende des Platzes wurde getanzt, am anderen tobten die
Kinder fröhlich kreischend durcheinander. An dem Kostümballen
und dem Schminkkasten drängten sich nun die Erwachsenen.
    »Die Leute sind verrückt geworden«, stieß
Cassia hervor. Mohlem hatte ein gefülltes Glas in der Hand und
nahm einen tiefen Schluck; es war Cassia nicht entgangen, daß
er sich für Fruchtsaft entschieden hatte.
    »Was ist Schlimmes daran?« fragte Mohlem. »Sie
freuen sich, und da alle mitmachen, kann keiner über den anderen
lästern. Wenn dieser Spaß so weitergeht, werden Sie als
altmodische Tante im Gedächtnis der Leute zurückbleiben.
Greifen Sie zu, Cassia, bevor die Kostüme verteilt sind.«
    »Ich denke nicht daran, diesen Blödsinn mitzumachen«,
sagte Cassia und stampfte mit dem Fuß auf. Mohlem lachte nur
und stürzte sich ins Getümmel.
    Cassia seufzte. Was blieb ihr anderes übrig? Im Augenblick
war sie offenbar die einzige Person in der ganzen Stadt, die sich
nicht amüsierte. Sie zuckte mit den Schultern, dann drängelte
sie sich zu den Kostümen. Mal sehen, was es da noch zu finden
gab.
    Jan Denter lachte, daß ihm die Tränen über das
Gesicht liefen und dabei zwei lustige rote Streifen auf sein sonst
weiß geschminktes Gesicht zauberten. Er amüsierte sich
königlich - und niemals zuvor hatte er bei einem so verrückten
Fest mitgemacht.
    Es war die völlige Regellosigkeit,

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