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PR TB 234 Tödliche Wahrscheinlichkeit

PR TB 234 Tödliche Wahrscheinlichkeit

Titel: PR TB 234 Tödliche Wahrscheinlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Bonbon, und ich wette jeden Betrag, daß
er sich seit mindestens zwanzig Jahren nicht mehr so gefreut hat.
Wann sind Sie das letzte Mal rundum glücklich gewesen? Ohne
Einschränkungen, ohne Gedanken an Pflicht, Terminkalender und
das vielzitierte Morgen?«
    Cassia lächelte schwach.
    »Es liegt Jahre zurück«, sagte sie leise.
    »Sehen Sie«, sagte Mohlem und breitete die Hände
aus. »Ich für mein Teil habe heute genug für die
Stadt getan, glaube ich. Ich habe noch eine Idee für die Feier.«
    Cassia hob die Hände zum Himmel.
    »Reicht es für heute nicht mit den Einfällen?«
sagte sie in gespielter Verzweiflung. »Da fällt mir ein -
die Sache mit dem Ei. Kann man wirklich an den Augenbewegungen.«
    »Ach was, er hat sich bekleckert beim Frühstück«,
sagte Mohlem lachend. »Gehen wir.«
    »Warum haben Sie das gemacht?« wollte Cassia wissen,
während sie das Rathaus verließen.
    »Er kam her mit einem fertigen Programm«, erklärte
Mohlem. »Und er hat mit einem ganz bestimmten Verhalten seines
Gegenübers gerechnet. Es wäre ein Spiel mit festen Regeln
gewesen, bei dem die Stadt verloren hätte.
    Also habe ich ihn verwirrt, und er hat begriffen, daß die
Regeln nicht mehr gelten, oder daß ich mich wenigstens nicht
daran halte. Und in dem Augenblick war er hilf.«
    Die letzte Silbe brachte er nicht mehr über die Lippen. Er
glitt auf der vorletzten Stufe aus, kippte zur Seite und landete der
Länge nach auf dem Boden der Eingangshalle.
    Cassia kicherte und sah ihn aus der Höhe grinsend an.
    »So gefallen Sie mir schon viel besser«, sagte sie.
»Wir treffen uns auf der Feier - ich bin gespannt, was Ihnen
eingefallen ist.«
    Sie schritt an Mohlem vorbei, der auf dem Bauch liegengeblieben
war und über das ganze Gesicht grinste.
    »Er muß völlig verrückt sein, ein
Wahnsinniger. Ich habe gehört, daß er die Leute vom
Wahlamt aus seiner Behausung geprügelt hat. Rauschgift soll er
nehmen, sagt man, und über die arme Bürgermeisterin soll er
hergefallen sein.«
    Die Gerüchteküche lief auf Hochtouren. Was Cassia auf
dem Platz vor dem Rathaus zu hören bekam, umfaßte zum
einen ein komplettes Lexikon der Psychopathologie, zum anderen wurden
Mohlem alle möglichen Straftaten unterschoben, die selbst ein
Aktivatorträger nicht hätte absitzen können.
    Immerhin - Mohlem hielt die Stadt in Atem. Man beschäftigte
sich mit ihm. Der Platz vor dem Rathaus füllte sich mit
Menschen. Gleiter waren angekommen und brachten Bänke, Tische,
Stühle. Benting hatte gezeigt, wozu er imstande war, wenn er
eine Aufgabe anpackte. Getränke waren herangeschafft worden, und
die entsprechende Abteilung des großen Kaufhauses hatte Speisen
geliefert.
    Vorerst wagten nur wenige, sich zu bedienen, und noch hielten die
Eltern ihre Kinder an den Händen. Offenbar trauten sie Mohlem
alles zu.
    Cassia hatte sich für die Feier umgezogen. Da sie inzwischen
zumindest zu ahnen gelernt hatte, was in Mohlems Kopf vorging, hatte
sie die teure Abendgarderobe im Schrank gelassen und sich ein paar
ziemlich alte, aber dafür sehr bequeme Kleider angezogen. Die
Schuhe waren ein wenig schiefgetreten, aber man konnte darin besser
tanzen.
    In Hosen und einem ausgewaschenen Hemd kannte man die
Bürgermeisterin noch nicht, und daher nahm kaum jemand von
Cassia Notiz. Sie konnte auf dem Platz umherstreifen und Gerüchte
aufschnappen. Es war eine eindrucksvolle Sammlung.
    Neben einem mit Bier vollgeladenen Gleiter stand Culver Benting
und dirigierte seine Leute. Cassia kam langsam näher. Sie
erkannte den Kaufmann kaum wieder. Er lachte, machte Witze, hetzte
seine Leute nicht herum; seine Augen strahlten, und obendrein -
Cassia traute ihren Augen kaum - trug er eine nagelneue dunkelblaue
Latzhose und dazu ein passendes Jackett. Ein paar Schritte von ihm
entfernt stand seine Frau und starrte ihren Mann fassungslos an.
    »Ah, da sind Sie ja«, rief Benting, als er Cassia
wahrnahm. »Wo steckt
    dieser Teufelskerl?«
    »Ich weiß es nicht«, sagte Cassia. »Er
wollte noch irgend etwas organisieren, und es wird bestimmt etwas
Verrücktes sein.«
    »Hoffentlich«, sagte Benting lachend. »Darf ich
Ihnen meine Frau vorstellen?«
    Der Ärmsten war offenbar seit vielen Jahren nicht mehr
widerfahren, was ihr jetzt geschah. Ihr Mann nahm sie in den Arm,
drückte ihr einen Kuß auf die Wange und strahlte sie an.
In der Nähe reichten zwei Männer nicht aus, ein Faß
vom Gleiter zu heben. Benting ließ die beiden Frauen stehen und
eilte zu Hilfe, um selbst mit

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