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PR TB 236 Die Stadt Der Zukunft

PR TB 236 Die Stadt Der Zukunft

Titel: PR TB 236 Die Stadt Der Zukunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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lösten sich von der Decke, flossen die Wand hinunter
und bildeten rechts und links vom Fenster dunkelgrüne Stores.
Ein Zittern durchlief den glatten Boden. Ein Teppich entstand; ein
flauschiger, blütenweißer Schafswollteppich.
    Hurwitzka riß die Augen auf, aber der Veränderungsprozeß
war noch lange nicht abgeschlossen.
    Ein mannsgroßer Protoplasmatropfen fiel von der Decke, und
noch im Sturz verwandelte er sich in einen bequemen Lehnsessel. Der
schwarze Lederbezug wirkte völlig echt.
    Neben dem Sessel wuchs ein kleiner, runder Tisch aus dem Boden. An
    einer anderen Wand entstand ein Diwan. Immer weiter ging die
gespenstische Veränderung. Der Biokunststoff der Stadt formte
Wandteppiche, eine Kommode, eine Vitrine mit antiken Meißner
Porzellan, eine Stehlampe aus lumineszierendem Kristall,
orientalische Sitzkissen, gruppiert um einen Mahagonitisch, und als
letztes einen Zimmerspringbrunnen, dessen Wasserfontänen im Takt
zu Mozarts Kleiner Nachtmusik auf und ab hüpften.
    Der ganze Vorgang hatte nur zwei oder drei Minuten in Anspruch
genommen, und aus dem kahlen grauen Loch war wie durch Zauberhand ein
gemütliches, leicht exzentrisch eingerichtetes Heim geworden.
    In sprachlosem Erstaunen klappte Hurwitzkas Mund auf und zu.
    »Natürlich«, erklärte MAMMA-1, »ist
dies nur ein Möblierungsvorschlag. Individuelle Wünsche
werden unverzüglich ausgeführt. Kann ich sonst noch etwas
für Sie tun, Anatol?«
    Der Veteran faßte sich.
    Er war Zeuge eines Wunders gewesen, doch Raumsoldaten des
Imperiums waren an Wunder gewöhnt.
    »Hunger«, sagte er hastig. »Ich habe Hunger.«
Ein Glitzern entstand in seinen Augen. »Ich will eine Flasche
Champagner, Lammsteak, Champignons, Petersiliekartoffeln und zum
Nachtisch eine Portion Himbeereis mit diätgesüßter
Schlagsahne.«
    MAMMA ließ sich nicht aus dem Konzept bringen.
    »Darf es statt des Champagners auch Algensekt von der Wega
sein?« fragte die Stadt. »Alles andere habe ich
vorrätig.«
    »Champagner oder nichts«, erwiderte Hurwitzka
starrsinnig.
    »Dauert nur Sekunden.«
    Während die Stadt sich daran machte, das Menü
zusammenzustellen, kümmerte sich Hurwitzka um den Aufbau seiner
vollelektronischen Hochspannungs-Kakerlaken-Falle. Zwar hatte er
Vertrauen zu MAMMA-1 gefaßt, aber er wußte auch, daß
die sechzehnbeinigen Kakerlaken gefährliche Gegner waren.
    Zufrieden legte er die druckfrische 100-Solar-Note in die Mitte
des stromführenden Drahtnetzes und schloß die
Speicherzelle an. Fertig. Jeder Kakerlak, der es wagte, in sein
Apartment einzudringen und nach der Note von Terras kühler
Währung zu greifen, würde binnen Sekundenbruchteile zu
Asche verbrennt werden.
    »Was ist das, Anatol?« erklang MAMMAs Stimme. »Meine
Sensoren registrieren elektrische Spannung im Bereich von
vierzigtausend Volt. Ich muß Sie darauf hinweisen, daß
die interzellularen Widerstände des Biokunststoffmaterials zwar
Spannungen bis zehn Millionen Volt überstehen können, aber
dennoch ist eine derartige Manipulation nicht gestattet.«
    »Das ist mir gleich«, knurrte Hurwitzka und griff
automatisch nach der Rubinlaser-Haarbürste. »Meine
Kakerlaken-Falle bleibt. Verstanden?«
    MAMMA schwieg einen Moment.
    »Aber ich sagte doch«, sagte sie dann, »daß
ich über ein gutsortiertes
    Arsenal Insektenver.«
    »Diese Kakerlaken«, unterbrach Hurwitzka grimmig,
»sind keine gewöhnlichen irdischen Insekten. Sie stammen
aus einer dreihundert Millionen Lichtjahre entfernten Galaxis, werden
von einem wahnsinnigen Diktator namens Wurgog der Zweite regiert und
planen, mir meine Pension zu kürzen. Das darf nicht geschehen!
Jedem Kakerlak, der mir zu nahe kommt, reiße ich alle sechzehn
Beine aus. Oder ich erschieße ihn mit meinem Rubinlaser.«
    Angriffslustig wedelte er mit der Haarbürste.
    MAMMA-1 sagte nichts.
    Nach einer langen Pause schlug sie begütigend vor:
»Vielleicht sollten Sie jetzt essen und dann schlafen, Anatol.
Es war ein anstrengender Tag.«
    Hurwitzka nickte. »Eine ausgezeichnete Idee!«
    In einer Wand hatte sich eine Klappe geöffnet. Ein Tablett
mit mehreren dampfenden Schüsseln erschien. Der Veteran nahm es,
ließ sich auf einem der orientalischen Sitzkissen nieder und
stellte das Tablett auf den Mahagonitisch.
    Hungrig begann er zu essen.
    »Ausgezeichnet«, quetschte er zwischen den einzelnen
Bissen hervor. »Wirklich delikat. Bei der Flotte hat es so
etwas nie gegeben.«
    »Musik?« fragte MAMMA-1.
    »Wie wär's mit Komm bald wieder, Astronaut von

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