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PR TB 236 Die Stadt Der Zukunft

PR TB 236 Die Stadt Der Zukunft

Titel: PR TB 236 Die Stadt Der Zukunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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einen drohenden Schritt nach vorn.
    Ulga O'Hail stellte sich schützend vor das Laufende Moos, das
sich verschüchtert gegen den Boden gepreßt hatte und leise
vor sich hin knisterte.
    »Aber Mashmir«, sagte sie streng, »du machst dem
armen Ding ja Angst. Ich dulde nicht, daß du ihm etwas zuleide
tust. Siehst du denn nicht, daß es ganz verschreckt ist? Es muß
draußen auf dem Korridor etwas ganz Gräßliches
erlebt haben.«
    Gulf ballte die Fäuste.
    »Dieses verrückte Unkraut wird gleich noch etwas weit
Gräßlicheres erleben. Und weißt du, was es erleben
wird? Nein? Dann werde ich es dir sagen. Ich werde diesem
gemeingefährlichen Gewächs die Wurzelbeine abschneiden. Ich
werde es in kleine Stücke zerlegen und.«
    »Mashmir!« Ulga begann zu zittern. »Mein
Liebling! Mein armer Liebling!« Sie bückte sich und
streichelte die transluziden Blätter des Laufenden Mooses.
    Gulf stampfte durch den Raum. MAMMA hatte ihn auf schwedische Art
mit hellen Kiefermöbeln und holzgetäfelten Wänden
eingerichtet, aber Gulf besaß jetzt keinen Blick für die
schlichte Schönheit der Möblierung.
    Anklagend hieb er gegen zwei Plastiksäcke, die verschnürt
in einer Ecke standen.
    »Und was ist das?« brüllte er. »Was ist
das, wenn ich fragen darf? Da! Schnarl-Samen. Zwei verdammte Säcke
voller verdammter Blumenzwiebeln. Ich.«
    Über den Korkteppich - ebenfalls ein Produkt des
Biokunststoffs - kroch mit wellenförmigen Bewegungen ein weißer
Fladen auf Gulf zu. Die Stielaugen des Matten-Willys waren besorgt
verknotet.
    »Jedes Geschöpf hat ein Recht auf Leben«,
versuchte Hassewass zu vermitteln. »Das Leben ist universell
und in seiner wundersamen Vielfalt Ausdruck der ungeheuren
Schöpferkraft der Natur, denn im Leben manifestiert sich die
Schöpferkraft und in der Universalität des Lebens spiegelt
sich die Universalität der Schöpfung. Wer somit ein
Geschöpf der Schöpfung ablehnt, der lehnt auch die
Schöpfung im Ganzen ab, denn die
    Schöpfung ist unteilbar, und wer die Schöpfung ablehnt,
der lehnt auch das Leben ab, weil Leben und Schöpfung einander
bedingen, untrennbar miteinander verknüpft sind. Wer aber selber
lebt und Schöpfung und Leben gleichermaßen ablehnt, der
negiert sich dadurch selbst. Leben läßt sich nicht von
Leben trennen. Leben ist Urkraft, Schöpfung sowohl im
metaphysischen, als auch im physikalischen Sinne, und Urkraft ist per
Definition etwas Ganzeinheitliches. Das Laufende Moos ist unter
diesem Blickwinkel betrachtet Teil Ihres eigenen Seins, Mashmir, weil
Sie beide leben und weil das Leben nur scheinbar aufgesplittert ist
in ungezählte Individuen, denn all diese Individuen sind nur
Aspekte der allgegenwärtigen Schöpfung und Seinsmomente in
der Ewigkeit des Werdens. Was heute ein Mensch ist, das ist im
nächsten oder übernächsten Seinsmoment des Werdens ein
Laufendes Moos und zudem in jedem Moment durch die alles verbindende
Kraft des sich im Leben manifestierenden Schöpfungsprinzips.«
    »Ich verbitte mir«, brüllte Gulf, »mit
diesem verrückten Unkraut verglichen zu werden! Das ist ja
unfaßbar!«
    Der Matten-Willy zog sich vorsichtig aus Gulfs Nähe zurück.
Drei seiner Stielaugen richtete er auf Ulga O'Hail, die noch immer
neben dem Laufenden Moos kniete und die honigfarben schimmernden
Blätter des Gewächses streichelte.
    Schnaufend ließ sich Gulf in einem Kiefernsessel nieder.
Nichts deutete darauf hin, daß weder Holz, noch das Sitzpolster
echt waren, sondern aus Biokunststoff bestanden.
    »Es gibt Grenzen«, sagte Gulf gepreßt. »Gott
ist mein Zeuge, ich habe lange genug Geduld geübt. Ich habe mich
den Gefahren eines Antigrav-Hauses ausgesetzt. Ich habe meine Wohnung
mit Hunderten stinkender, wuchernder und zuweilen sogar diebischer
Gewächse geteilt. Ich habe freiwillig Feldzüge gegen
Blattläuse und anderes Ungeziefer geführt, nur um meiner
Befristeten Ehefrau einen Gefallen zu tun, aber was zuviel ist, ist
zuviel.
    Ich habe nichts gegen Pflanzen, aber ich verlange, daß sie
in ihren Töpfen bleiben und nicht wie aufgescheuchte Hühner
durch die Gegend rennen.«
    Fast flehentlich hob er die Hände zur Decke.
    »Ist das zuviel verlangt?« frage ich.
    »Nun«, durchdrang MAMMAs wohlmodulierte, besänftigende
Stimme den großen Raum, »wie mir scheint, kommt es in
diesem Fall zu einem Zusammenprall unvereinbarer
Interessengegensätze. Ich schlage deshalb zur Beruhigung und
Klärung der Situation eine kurzfristige räumliche Trennung
vor. Es ist kein Problem, die

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