PR TB 237 Sechs Flammende Sonnen
sich fast faustgroß ab und mochten nur Stunden
entfernt stehen. Ihr Anblick faszinierte, war aber in gewisser Weise
erschreckend zugleich.
Der Kommandant kam auf Mercant zu.
“Wir haben es geschafft, Sir, auch wenn keiner weiß,
wie. Eine zufällige Energiebrücke zwischen den Umpolsätzen
kann den Rücksturz bewirkt haben. In zwei, drei Tagen werden die
Arbeiten endgültig abgeschlossen sein."
“Das dürfte keine größeren Probleme
aufwerfen. Wann werden Sie es den Passagieren mitteilen?"
“Sobald wir herausgefunden haben, wo die STARLIGHT sich
befindet. Ich fürchte, das ist unerforschtes Gebiet, über
das keine Sternkarten vorliegen." “Galaktisches Zentrum",
nickte Mercant. “Wir werden lange brauchen, länger
jedenfalls, als die Reparaturarbeiten in Anspruch nehmen."
“Wir empfangen Funksignale!" rief Wilm van Kojhen. “Ich
schalte um auf Lautsprecher."
Monotone, sich wiederholende Symbolgruppen ertönten. Bei nur
flüchtigem Hinhören konnte man sie durchaus für
Störgeräusche halten. Erst nachdem der I.O. eine akustische
Trennung vornahm, wurde der gleichbleibende Rhythmus offenbar.
“Speisen Sie die Positronik damit!" befahl McLinland
seinem Ersten. “Steht der Ausgangspunkt der Sendung schon
fest?"
“Noch nicht. Allerdings kommen die Impulse nicht auf
Hyperwelle, sondern über Normalfunk. Bei derart dicht geballten
Sonnenmassen kann der Sender kaum allzu weit, entfernt sein."
Nachdenklich begann McLinland, auf seiner Unterlippe zu kauen.
Sein Blick wanderte über den Panoramaschirm, dann zuckte er nur
mit den Schultern und wandte sich wieder zu Mercant um.
“Was meinen Sie, Sir, werden wir auf eine uns unbekannte
Lebensform treffen?"
“Die Milchstraße ist groß, und nur ein
verschwindend geringer Teil von ihr ist erforscht. Sicher birgt sie
noch unzählige Geheimnisse ..."
“Distanz ungefähr zweieinhalb Lichttage", meldete
Wilm van Kojhen. “Der Funkspruch war genauso lange unterwegs.
Selbst wenn es sich um einen Notruf handelt, innerhalb dieser
Zeitspanne kann verdammt viel geschehen sein. Wir sollten uns nicht
einmischen, sondern lieber unsere eigenen Schwierigkeiten beheben."
“Nein!" sagte McLinland hart. “Wenn jemand in Not
ist, kann er auf meine Hilfe rechnen. Mr. Mercant, begleiten Sie
mich? Wir nehmen die Space-Jet." “Kommandant, ich muß
Sie darauf aufmerksam machen, daß in der augenblicklichen Lage
...", begann der I.O., wurde aber schroff unterbrochen.
“Quatschen Sie nicht, van Kojhen. Als mein Stellvertreter
kümmern Sie sich ab sofort um die Belange der STARLIGHT; wir
können ohnehin nicht viel mehr tun als abzuwarten."
“Aye", sagte der Erste, obwohl man ihm seinen Unwillen
deutlich ansah. Auf dem Absatz wandte er sich um und ging hinüber
zum Kartentisch.
“Er ist ein guter Mann", bemerkte der Kommandant.
“Leider manchmal etwas eigensinnig."
Die Auswertung der Positronik ergab schließlich, daß
es sich bei dem aufgefangenen Funkspruch um verschlüsselte
Signale handelte, und daß ein Knacken des Kodes zumindest
vorerst unmöglich war.
“Es könnte eine Falle sein", bemerktejemand.
“Ortungen?" wollte McLinland wissen.
“Weder Energie- noch Masseanzeige. Allerdings sind die
Störfaktoren in diesem Gebiet ungewöhnlich hoch. Wir würden
wahrscheinlich selbst einen Schweren Kreuzer nicht bemerken."
Für Überraschung sorgte dann der Bordcomputer, als er
eine zusätzliche Analyse des Funkspruchs bekanntgab.
“Die Impulsgruppierungen wurden mit Speicherdaten
verglichen. Es ergeben sich dabei konkrete Anhaltspunkte, die auf ein
Schiff der Galaktischen Mediziner schließen lassen."
“Aras?" fragte McLinland überrascht.
“Warum nicht", erwiderte Mercant. Die Raumfahrttechnik
der Springer, Aras, Akonen und Arkoniden läßt deren
Präsenz nahe des galaktischen Zentrums
keineswegs abwegig erscheinen."
“Soll ich die Startvorbereitungen für die Space-Jet
abbrechen?" rief Wilm van Kojhen. “Nein!" sagte der
Kommandant. “Aber der Normalfunkverkehr wirft die Vermutung
auf, daß irgendwo dort draußen weitere Schiffe stehen."
“...oder daß sie mit ihrer Energie am Ende sind. Es
gibt viele Möglichkeiten. Außerdem haben wir jemanden an
Bord, von dem wir sicher mehr erfahren können."
“Ich werde Tari Nango holen." Allan D. Mercant hatte
bereits in Erwägung gezogen, den Ara beim bevorstehenden
Erkundungsflug mitzunehmen. Er verließ die Zentrale durch einen
Seitenausgang und betrat die von zwei Kampfrobotern bewachte Kabine,
in der
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