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PR TB 237 Sechs Flammende Sonnen

PR TB 237 Sechs Flammende Sonnen

Titel: PR TB 237 Sechs Flammende Sonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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jener
Tragödien, bei denen die Frage nach dem Schuldigen vergebens
gestellt wurde. Am Morgen nach dem Unfall erfolgte das
Raumfahrerbegräbnis, zu dem sich nicht nur jedes dienstfreie
Besatzungsmitglied sondern auch sämtliche Passagiere der
STARLIGHT einfanden.
    In einem großen Hangar auf dem Zentraldeck waren die
sterblichen Überreste der Techniker aufgebahrt. Die
Kunststofflaken, in die man sie eingewickelt hatte, trugen die Farben
des Solaren Imperiums, sowie ein Abbild der Milchstraße.
    Kommandant Steve McLinland hielt eine kurze Ansprache, wobei
offensichtlich wurde, daß es ihm schwerfiel, gefaßt zu
bleiben.
    Jemand begann zu schluchzen. Es war Sarah Miles, die erst
allmählich richtig zu begreifen schien. Zitternd trat sie an die
Bahre, ihr Blick war eine einzige stumme Anklage, dennoch konnte sie
niemanden für das Geschehene verantwortlich machen.
    Sanft berührten ihre Hände den umhüllten Leichnam -
Abschied und Erinnerung zugleich. Was McLinland sagte, drang nur wie
aus weiter Ferne an ihr Ohr. “...wir haben zehn Leben verloren
und trauern; Kriege aber, wie es sie auf unseren Welten zum Glück
nicht mehr gibt, können Milliarden von Hoffnungen zerstören.
Darum ist jeder Tote eine eindringliche Warnung an die Menschheit,
daß wir uns hüten sollen, jemals die Kontrolle über
uns selbst zu verlieren. Die Verantwortung dafür liegt nicht nur
auf unseren Schultern, sie liegt bei allen intelligenten Völkern
dieser Galaxis, mit denen wir hoffentlich eines fernen Tages in
Frieden zusammenleben werden ..."
    Allan D. Mercant war erstaunt, solche Worte von einem
Raumschiffskommandanten zu hören. Sie bewiesen ihm, daß
viele Menschen inzwischen den richtigen Weg eingeschlagen hatten.
Vielleicht würde sich unter Perry Rhodan schon bald ein
kosmisches Bewußtsein entwickeln.
    “...darum nehmen wir endgültig Abschied und übergeben
die Toten dem Element, für das sie lebten."
    Möglicherweise waren sie die ersten Terraner, die im
Linearraum beigesetzt wurden. Mercant wußte es nicht.
    Von Antigravfeldern getragen, glitten die Bahren auf die geöffnete
Schleusenkammer zu, in der sie nacheinander verschwanden. Dann begann
das Schott sich zu schließen. Aus dem Interkom erklang leise
Sphärenmusik.
    “Nein!" schrie Sarah Miles auf, als der Leichnam ihres
Mannes ihren Blicken entschwand. “Komm zurück, Will, komm
zurück!"
    Aber nur das Echo ihrer Stimme hallte von den Hangarwänden
wider. Jemand versuchte, sie zu beruhigen, Sarah reagierte nicht
darauf. Plötzlich riß sie sich los und rannte auf das
Schott zu, das kaum noch einen Meter breit offenstand. “Bleib!"
brüllte McLinland; die Frau achtete nicht darauf. Praktisch im
allerletzten Moment zwängte sie sich in die Schleusenkammer, die
hinter ihr zuschlug.
    Alle begriffen, was geschehen würde, aber niemand war
innerhalb weniger Sekunden in der Lage, den programmierten Vorgang zu
stoppen. In dem Augenblick, in dem das Innenschott sich geschlossen
hatte, entstand bereits eine Öffnung in der Außenhülle,
die sich rasch vergrößerte.
    Ob Sarah überhaupt Schmerzen empfand, vermochte später
keiner zu sagen. Die Atemluft entwich so schnell ins Vakuum, daß
ihr kaum Zeit blieb, sich zu besinnen. Nur die Überwachungsanlage
innerhalb der Schleuse filmte, wie sie starb.
    Sarah Miles wurde mit den sterblichen Überresten ihres Mannes
hinausgewirbelt in die ewige Schwärze eines unbekannten
Weltraums.
    Die Stimmung an Bord der STARLIGHT näherte sich zusehends
einem Tiefpunkt. Allan D. Mercant fühlte, daß viele
Passagiere ihn für alles verantwortlich machten. Sie gingen ihm
aus dem Weg, wo immer sie ihm begegneten, und ihre Blicke waren eine
einzige stumme Anklage.
    Trotzdem schlug der Solarmarschall McLinlands sicher gutgemeintes
Angebot aus, abermals die Kabine zu wechseln und in den oberen Teil
des Schiffes zu kommen, der der Besatzung vorbehalten war.
    “Bitte fassen Sie es nicht persönlich auf", sagte
er zu McLinland, während sie den Hangar verließen. “Sie
haben Ihre Probleme und ich die meinen. Selbstverständlich stehe
ich Ihnen zur Verfügung, wenn Sie es wünschen, aber ich
ziehe es vor, mit den Passagieren ins reine zu kommen."
    Der Kommandant nickte verstehend."
    “Sie könnenjederzeit auf mein Angebot zurückgreifen,
Sir."
    Die folgenden Stunden vergingen in quälender Langsamkeit. Zu
frisch war die Erinnerung an Sarah Miles' Handeln. Jeder, der
intensiver darüber nachdachte,
    mußte Verzweiflung in sich spüren.
    Auch Allan D.

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