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PR TB 238 Kampf Der Tausend Schiffe

PR TB 238 Kampf Der Tausend Schiffe

Titel: PR TB 238 Kampf Der Tausend Schiffe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Sonnenlicht.
    »Es ist Gesetz!«
    Ich blieb stehen, während Charissa und Paiter sich am Brunnen
erfrischten. Ich ließ die Umgebung mit all ihren einander
widersprechenden Einzelheiten auf mich einwirken. Das Schreien und
Heulen der Geschundenen war nur ein Teil davon. Licht und Schatten,
Sauberkeit und Ordnung, ein gewisser, selbstverständlich zur
Schau getragener Reichtum, dazu eine dumpfe Schicksalsergebenheit,
bewundernde Blicke in unsere Richtung, wohl wegen der allgemein
bekannten Standarte am Wagen. Trotzdem sahen die Bewohner -Sklaven? -
wohlgenährt und sauber gekleidet aus. Wir gingen auf die Schänke
zu, Paiter zog für mich den Vorhang auseinander und beachtete
    Charissa nicht im mindesten.
    »Wie weit entfernt muß die Sklavin von ihrem Herrn
sitzen?« erkundigte ich mich kühl. Es wäre
ungeschickt, unsinnig und überdies gefährlich gewesen,
gerade hier andere Gebräuche einführen zu wollen.
Vielleicht gab es später dazu eine Gelegenheit, was ich mit Fug
und Recht bezweifelte.
    »Am unteren Ende des Tisches.«
    Wir traten ein. Auch hier wiederholten sich die ersten Eindrücke.
Wir erhielten für einen viertel Dareikos eine Mahlzeit, die aus
mehr als einem Dutzend sorgfältig zubereiteter Einzelheiten
bestand. Mägde huschten mit gesenkten Augen hin und her. Der
Wirt sah aus, als verträte er Gesetz, Steuereintreibung und das
gute Gewissen des Landstrichs in einer Person. Die rätselhaften
Eindrücke begannen sich zu summieren. Nichtsdestotrotz hatte ich
einen guten halben Tag lang ein Gebiet gesehen, das voller Frieden,
Wohlstand und gut organisiert war.
    Ich hob den Becher und nahm mir vor, Paiters Jugend auszunutzen,
um mir Erfahrungen zu verschaffen. Er war zu arglos, um lügen zu
wollen. Also fragte ich, Charissa völlig außer acht
lassend:
    »Wo sind wir heute abend, mein junger Freund.«
    Ein Bote, der von ES manipuliert worden war, hatte Briefe
überbracht, die ES mit Hilfe »meiner« Computer
verfaßt hatte. Ich war, mit dem Siegel des Satrapen von Mudraya
oder Ägypten beglaubigt und als Person bestechend hoher
Fähigkeiten ausgezeichnet, an die anderen Satrapen und die
Königsboten empfohlen worden. ES hatte mit seinem makabren Sinn
für zynische Scherzhaftigkeit nicht versäumt, darauf
hinzuweisen, daß Charissa nicht in das herkömmliche Schema
Kurtisane-Sklavin-Herr paßte. Ein Umstand mehr, der Paiters
Vater irritieren sollte.
    »In einem Haus des Statthalters. Und dort warten Kranke und
Bresthafte auf deine Kunst, Vetter der Geschwüre.«
    Auch die orientalische Manier, derlei Wortverbindungen zu
konstruieren, war mir nicht fremd, und mit ein wenig Phantasie konnte
man aberwitzige Zusammenstellungen herbeiführen.
    »Wie weit? Wie lange soll ich dort bleiben? Und wer entlohnt
meine Taten, die aus wundersamen Heilungen bestehen werden?«
    Ein Schrei, wie ihn nur ein Mensch in Todesnot ausstoßen
konnte, unterbrach uns. Paiter zuckte nicht einmal zusammen. Charissa
und ich nahmen uns gewaltsam zusammen und rührten uns nicht.
    »Du hast deine Dienste empfohlen. Ich meine, du sollst
bleiben, bis alle Kranken ihrer Gebrechen ledig sind.«
    »Und sie bezahlen mich selbst? Oder schickt Xerxes, der Herr
über alle, mir einen Sack voll Münzen?«
    »Das weiß mein Vater besser als ich. Meine Aufgabe
ist, dich zu ihm zu bringen. Sei versichert, daß wir für
dich ein Haus vorbereitet haben, dessen du dich nicht zu schämen
brauchst. Auch Lustsklavinnen stehen bereit.«
    Ich schluckte eine entsprechende Bemerkung hinunter und spülte
mit einem Schluck Wein nach. Zwischen Morgen und Mittag waren uns
    staubbedeckte Reiter entgegengekommen, wir hatten kleine und große
Handelskarawanen und Herden überholt, immer wieder gab es
schattige Haine und jene Wasserräder und Göpelwerke, und
das Land schien vor Fruchtbarkeit zu strotzen. Ein wolkenloser Himmel
wölbte sich über allem. Die Gerüche waren uns
vertraut, wir erkannten jede Einzelheit wieder - aber nicht in diesen
Zusammenstellungen. Von draußen hörten wir abermals
Schreie und das Klatschen der Peitschen. Es schien sicher, daß
ein hartes Gesetz alle Untertanen des Großkönigs band und
beherrschte.
    »Lustsklavinnen werden wir nicht brauchen«, sagte ich.
»Alles andere findet sich.«
    Wir verließen die Schänke und stellten fest, daß
frische Pferde eingeschirrt worden waren. Die Körper der
Gestraften hingen zuckend an den Säulen, und die Menge verlief
sich. Paiter schwang sich in den Wagenkorb, nachdem er Zügel und
Joch einer

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