PR TB 239 Paladin
diesem Planeten
niedersenkte, aber es erfolgte kein weiterer Angriff gegen uns oder
gegen die Limuneser. Auch über das, was danach geschah, kann ich
keine weiteren Informationen liefern. Die Limuneser zerstreuten sich
in alle Winde. Ich hatte einfach keine Kraft mehr in mir, um mich um
sie zu kümmern. Der Tod von vier Mann des Thunderbolt-Teams
bedrückte mich tief. Gemeinsam mit Dart Hulos machten wir uns
auf die Suche nach dem, was den PALADIN blockierte. Vorräte zum
Überleben hatten wir genug, dachte ich. Alle unsere Versuche,
auch die, eines der Beiboote zu starten, schlugen fehl. Nach langen
Wochen mühsamer und erfolgloser Arbeit kamen wir zu der
Einsicht, daß wir für immer an diesen Planeten gebunden
waren. Dart wurde allmählich schrullig. Er verlor seine
Aktivität und schloß sich immer häufiger tagelang
irgendwo ein. Er faselte immer davon, daß unser Feind noch in
der Nähe sei, und das schien ihn zu lähmen. Eines Tages
fand ich die Fersenschleuse geöffnet. Ich vermute, daß
Dart den Freitod irgendwo draußen gesucht hat. Er hat keine
Abschiedsbotschaft hinterlassen. Von da an lebte ich allein, und das
nun seit 150 Jahren. Ich bin älter geworden, als ich es je
vermutet hatte. Seit ein paar Jahrzehnten versorgen die überlebenden
Limuneser mich mit Speisen und Getränken. Irgendwie muß
sich bei diesem Volk ein Mythos gebildet haben, den ich aber gar
nicht ergründen will. Ich gebe zu, daß mir alles ziemlich
gleichgültig geworden ist. Es hat mir große Mühe
bereitet, diesen Bericht zusammenzustellen. Er ist der Ausdruck
meiner Hoffnung, daß mich eines Tages doch noch jemand findet.
Ich werde dann nicht mehr sein, denn die Selbstdiagnose hat ergeben,
daß ich nur noch wenige Tage zu leben habe. Auch spielt mein
Verstand mir manchen Streich, denn gestern glaubte ich Dart in Deck 7
zu sehen, wo ich mir ein paar Ersatzteile für diese
Aufzeichnungsmaschine holen wollte.
Das ist alles, was ich der Nachwelt mitzuteilen habe. Wir haben
tapfer gekämpft, aber wir haben letztlich doch keinen Sieg
errungen."
Das Gesicht Harl Dephins verschwand von dem Bildschirm. Die
Aufzeichnung war zu Ende.
Len Aracan atmete tief durch. Utah und Plipp starrten
gedankenverloren auf den leeren Bildschirm.
“Dieser Bericht schließt eine Lücke in meinen
geschichtlichen Studien", sagte History schließlich. “Harl
wäre heute 1705 Jahre alt. Also starb er vor etwa 273 Jahren.
Eine unvorstellbar lange Zeit. Was mich wundert, ist, daß hier
überhaupt noch etwas funktioniert. Alles sieht wie neu aus, so
gepflegt und sauber."
“Was mich erstaunt", meinte Utah, die sogar in den
letzten Stunden vergessen hatte, sich ihre geliebten Glimmstengel
anzuzünden, “ist etwas anderes. Jiic sagte, daß die
Zappzarapper bis zum heutigen Tag ihre Gaben zu dem Monument gebracht
haben und daß diese immer verschwanden. Wer hat sie geholt?"
“Vielleicht wilde Tiere." Aracan zuckte mit den
Schultern. “Darüber brauchen wir uns keine Gedanken zu
machen. Es gibtja keine Schutzsysteme mehr."
“Jedenfalls steht eins fest." Plipp Bonato nahm den
letzten Schluck aus der Flasche.
“Mit diesem PALADIN, der schon vor über 400 Jahren
lahmgelegt wurde, können wir nichts anfangen. Wir können es
uns hier vielleicht gemütlich einrichten, aber das ist auch
alles. Und dann wird es uns so ergehen wie Dart Hulos und Harl
Dephin. Vor allem können wir diesen Roboter nicht benutzen, um
den Wauwau und seine Hansel aus der Patsche zu holen."
“Wir müssen uns in Ruhe beraten", entschied
History. “Aber draußen."
Es gab keinen Widerspruch, und so machten sie sich an den Abstieg.
Bevor sie in den mechanischen Lift des rechten Beines stiegen,
hielten sie aufDeck 7 kurz an.
“Ich höre Geräusche", behauptete Schluck.
“Du hast zu tief in die Flasche geschaut", wies ihn
Utah zurecht. “Los, nach draußen. Hier drinnen kann manja
nicht einmal in Ruhe eine rauchen."
Der Lift brachte sie sicher in die Ferse, aber hier mußten
sie feststellen, daß die Schleuse geschlossen war.
“Das kann nur Jiic gewesen sein", meinte Utah
vorschnell.
Die beiden Männer untersuchten den Verschluß, aber sie
mußten schon nach wenigen Minuten feststellen, daß sich
dieser nicht mehr öffnen ließ.
“Verfluchte Hacke!" schimpfte Plipp. “Wer soll
das gewesen sein? Womöglich gibt es hier doch einen Geist."
Len Aracan schaltete sein Funkgerät ein und rief die
Limuneserin. Jiic meldete sich sofort. Sie behauptete, nicht gesehen
zu haben, wie sich
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