PR TB 240 Die Grösste Schau Des Universums
Flic, wir kennen uns bereits«, sagte Logo.
»Tut mir leid, daß ich vorhin so unerwartet in deine
Kabine geplatzt bin.«
Flic war nicht geschminkt; er hatte ein großflächiges,
derbes Gesicht mit unzähligen Runzeln, das einen mürrischen
und geradezu abweisenden Ausdruck zeigte.
»Geschenkt«, sagte der Zwerg und wollte sich abwenden.
»Eigentlich wollte ich mit Jerry sprechen«, sagte
Logo.
»Ist nicht da.«
»Ich wollte mit ihm über Cynthia reden«, sagte
Logo schnell, bevor der Zwerg die Verbindung unterbrechen konnte.
»Warum willst du alte Wunden aufreißen«, sagte
Flic. »Man sollte es Jerry nicht schwerer machen, als er es
ohnehin schon hat.«
»Mir gefällt es nicht, daß er meiner Freundin
nachstellt und ihr Flausen in den Kopf setzt«, sagte Logo.
»Sie scheint ihn an Cynthia zu erinnern, denn er nennt sie
so.«
»Jerry sieht überall Cynthia«, sagte Flic. »Ich
werde ihm sagen, daß er deine Freundin in Ruhe lassen soll.«
»Das mache ich schon selbst.«
»Jerry ist nicht da. Läßt du mich jetzt in Ruhe?«
»Verlangt Dr. Ararat von euch nicht, daß ihr euch dem
Publikum zur Verfügung stellt?« fragte Logo.
»Das schon, aber alles hat seine Grenzen.«
»Hat euch der Prinzipal verboten, über gewisse Dinge zu
sprechen?« fragte Logo weiter.
»Bist du Reporter? Willst du im Schmutz wühlen?
Interessieren dich Skandalgeschichten?« fragte der Zwerg
giftig.
»Das gerade nicht«, sagte Logo. »Aber einige
Hintergrundinformationen möchte ich doch haben. Falls Dr. Ararat
dieses Gespräch abhören kann, wäre es vielleicht
besser, wir würden uns irgendwo treffen, um uns ungestört
zu unterhalten. Mich würde auch interessieren, wie du zu dieser
Technik stehst,
die für einen Menschen des 20. Jahrhunderts unbegreiflich
sein muß.«
»Ich nehm's, wie's ist«, sagte Flic. »Letztlich
ist nur das unbegreiflich, was man zu verstehen versucht, aber
jenseits des eigenen Horizonts liegt. Als Clown habe ich es
jedenfalls leichter als du.«
Die Verbindung wurde wieder unterbrochen. Logo versuchte noch
einmal, mit Dr. Ararat in Verbindung zu kommen, aber er hatte wieder
keinen Erfolg.
»Ich möchte Informationen über den Planeten
Arcanom«, verlangte Logo daraufhin vom Computer. »Gibt es
eine Möglichkeit, sich einen Überblick über diese Welt
zu verschaffen?«
»Wie wäre es mit einer Beobachtungssonde für eine
Rundreise?« bot der Computer an. »Du könntest sie
selbst steuern und bekämst alle gewünschten Daten
dazugeliefert. So siehst und erfährst du alles, was dich
interessiert, und wirst nicht mit überflüssigen Daten
belastet.«
»Das ist genau das Richtige«, sagte Logo.
Auf dem Bildschirm bot sich ihm die Zirkusstadt aus der
Vogelperspektive dar. Er sah das Areal wie durch die Augen eines
Vogels, der langsam darüber seine Kreise zog. Durch Kommandos
wie »Stop«, »Geradeaus«, »Links«
oder »Rechts«, »Langsamer« und »Schneller«
konnte er die Beobachtungssonde nach Belieben steuern.
Als erstes fiel Logo auf, daß der Zugang zur subplanetaren
Satellitenstadt, in der die 20.000 Terraner untergebracht waren,
offen stand. Vereinzelt tauchten auch Zirkusbesucher daraus auf und
begaben sich ins Freie. Logos Befürchtung, daß sie
isoliert werden könnten, traf also nicht zu.
Dann entdeckte er jedoch, daß der Landeplatz leer war. Von
der Energieglocke mit dem Innensektor des Zirkusschiffs war nichts
mehr zu sehen.
»Wo ist das Zirkusschiff?« erkundigte sich Logo.
»Zur Reparatur in der Werft«, antwortete der Computer.
»Ich möchte die Werft sehen.«
»Das ist technisch nicht möglich.«
»Warum nicht?«
»Wegen der großen Entfernung.«
»Wie groß ist die Entfernung?«
»Einhundertfünfzigtausend.«
Der Computer verstummte.
»Lichtjahre?« fragte Logo einer inneren Eingebung
folgend.
»Jawohl.«
»Ist der Innensektor des Zirkusschiffs etwa ins Solsystem
zurückversetzt und ins Basisschiff integriert worden?«
»So ist es. Aber es muß darauf hingewiesen werden, daß
das nichts mit der Planetenexkursion zu tun hat. Es muß
abgelehnt werden, weiteres solches Ballastwissen zu vermitteln.«
»Okay, machen wir einen kleinen Ausflug«, meinte Logo
und steuerte die Sonde in Richtung des Waldes, der hinter dem
muschelförmigen Zugang zur
subplanetaren Satellitenstadt lag. Er ließ sie in einiger
Höhe über den Wald dahinfliegen. Es war ein Mischwald, wie
er ebensogut auch in irgendeinem Naturreservat von Terra stehen
konnte, nur nicht in dieser Zusammensetzung
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