PR TB 240 Die Grösste Schau Des Universums
wir erst über das
Wie und Warum zu grübeln begännen, würde uns das um
den Verstand bringen. Und damit hat Dr. Ararat zweifellos recht. Wir
nahmen es kommentarlos hin, daß wir eine fremde Sprache zu
lernen hatten, wunderten uns nicht über die unglaubliche Technik
rund um uns und auch nicht über die seltsamen Manieren und die
Kleidung des Publikums. Wir haben nur Artisten zu sein, wir zeigen
unser
Können und freuen uns darüber, wenn wir Anerkennung
finden. Über Sternenflug, Zeitreise und das Leben in der Zukunft
machen wir uns keine Gedanken, so bewältigen wir unsere
Situation am besten. Eines Tages, hat Dr. Ararat gesagt, wird sich
alles wieder einrenken. Daran klammern wir uns.«
»Hat Dr. Ararat euch nicht auch geraten, den persönlichen
Kontakt zum Publikum zu meiden?« fragte Logo.
»Natürlich, das gehört dazu«, sagte Jerry.
Er verzog seinen melancholischen Clownmund zu einem Feixen. »Aber
ich weiß schon, du spielst auf mich an. Mein Verhalten
widerspricht allen guten Vorsätzen. Doch mit Cynthia. mit Hya
und mir ist das etwas anderes. Ich bin fest davon überzeugt, daß
sie die Reinkarnation meiner einzigen Liebe ist. Nein, mehr noch, ich
bin sicher, Cynthia vor mir zu haben. Sie weiß es nur nicht,
denn man hat ihr eine andere Identität gegeben.«
»Ich weiß es inzwischen sehr wohl«, sagte Hya
zärtlich und streichelte sein Gesicht. »Ich bin deine
Cynthia, und keine Macht des Universums kann uns beide trennen.«
»Hört auf mit dem Schmus!« herrschte Logo sie an.
»Es geht hier um ganz andere Dinge als um euer Liebesglück.
Dieser Zirkus ist nur ein Vorwand, eine wackelige Kulisse für
kosmisches Geschehen.«
»Davon will ich nichts hören«, sagte Jerry. »Ich
bin nur ein Clown, ein Spaßmacher, der die Leute unterhalten
und vielleicht auch ein wenig zum Nachdenken bringen will, egal aus
welcher Zeit sie stammen. Publikum bleibt Publikum.«
»Sagte der Vogel Strauß und steckte den Kopf in den
Sand«, schloß Logo sarkastisch an. »Na,
meinetwegen. Eine große Hilfe warst du mir gerade nicht, Jerry,
aber mehr durfte ich auch gar nicht erwarten.«
»Kann ich jetzt gehen?« fragte der Clown.
»Einen Moment noch«, sagte Logo und drückte die
Informationstaste des Visiphons.
»Was kann ich für dich tun?« fragte die
geschlechtslose Computerstimme.
»Ich möchte einen Passierschein haben, mit dem ich die
Satellitenstadt verlassen kann«, sagte Logo.
»Tut mir leid, das Tor ist bereits geschlossen. Es öffnet
sich erst wieder zur nächsten Zirkusvorstellung. Aber die
Einrichtungen der Zirkusstadt bieten ausreichend Möglichkeiten
zur Unterhaltung und zur Fortbildung. Vielleicht interessiert dich
die Entstehungsgeschichte des Zirkus Ararat?«
»Ja, aber nicht die, die du gespeichert hast«, sagte
Logo und wandte sich dem Clown zu. »Tut mir leid, Jerry, aber
du hast es selbst gehört. Du wirst schon bei Hya bleiben müssen.
Ihr könnt euch die Zeit mit Händchenhalten vertreiben.«
»Wenn es weiter nichts ist«, sagte Jerry, dem
Händchenhalten mit seiner Angebeteten offenbar nicht so wichtig
war als zu seinem Zirkusvolk zurückzukehren. »Ich kenne
einen Weg nach oben.«
»In diesem Fall schließe ich mich dir an«,
beschloß Logo.
»Ich komme auch mit«, sagte Hya und stellte sich an
des Clowns Seite. »Wohin Jerry geht, gehe auch ich.«
Um sich nicht in einer endlosen Diskussion verzetteln zu müssen,
ließ Logo ihr ihren Willen.
Als sie auf den Korridor kamen, begegneten sie Victor Domenik und
seinem Sohn, die sich ihnen anschlossen.
Logo hatte gute Lust, den Vater beiseite zu nehmen und ihm zu
sagen:
»Hör mal, Vic, das ist nun wirklich nichts für
einen wie dich, dem man schon im frühen Kindesalter durch
psychische Reinigung allen Mumm aus den Knochen gewaschen hat. Dieses
Unternehmen verlangt harte Männer wie mich, die durch alle
Kontrollen geschlüpft sind und keiner psychohygienischen
Behandlung unterzogen worden sind. Sozusagen potentielle
Gesetzesbrecher, die, wenn es darauf ankommt, keine Skrupel und keine
Hemmungen kennen.«
Aber er sagte es nicht, es hätte nichts gefruchtet. Daß
Vic mit zur Oberfläche kam, hieß ja nicht gleich, daß
er ihn zu Dr. Ararat begleiten mußte. Er konnte mit Hya und
seinem Sohn zurückbleiben, um den Artisten bei der Arbeit
zuzusehen, während er sich den Fädenzieher vorknöpfte.
Logo vergewisserte sich, daß der Strahler aufgeladen war,
und verstaute ihn wieder unter seiner Achsel. Vic fielen beinahe die
Augen aus den
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