PR TB 240 Die Grösste Schau Des Universums
erzählen«,
sagte sie. »Ich lerne dich auch so kennen.«
»Okay, dann sollst du mich kennenlernen«, sagte er.
»Du wirst mir sicherlich einen Korb geben, wenn ich sage, daß
ich länger mit dir
Zusammensein möchte.«
»Wieso denn?«
Er schämte sich vor sich selbst. Insgeheim hatte er gehofft,
daß sie nicht auf ihn hereinfallen würde. Wäre er bei
ihr abgeblitzt, hätte er nach einem anderen Weg suchen müssen,
um ans Ziel zu kommen. Aber sie machte es ihm so leicht, daß er
ihr Opfer einfach annehmen mußte. Nachdem er sich erst einmal
ihr Vertrauen erschlichen hatte, lieferte sie sich ihm schutzlos aus,
ohne daß er etwas dazutun mußte. Er hätte schon den
Mut aufbringen müssen, sie in Ruhe zu lassen und einfach
davonzulaufen. Aber abgesehen davon, daß er skrupellos war, war
er auch noch feige.
Sie saßen auf der Terrasse von ihrem Penthouse, und die
Wettermacher hatten tatsächlich für Wolken gesorgt, die so
tief hingen, daß sie sie fast kitzelten.
»Logo?«
»Mhm.«
»Hast du schon mal von Dr. Ararat gehört?«
Er hätte »ja« sagen können, aber statt
dessen stellte er sich dumm.
»Ich kann mich nicht erinnern. Klingt nach einem
Galaktischen Mediziner.«
Sie lachte.
»Nicht Ära. Ararat! Dr. Ararat, der Veranstalter der
größten Schau des Universums.«
»Jetzt machst du mich neugierig.«
»Tu nicht so, als hättest du nichts davon gehört.
In den letzten Wochen haben alle terranischen Medien darüber
berichtet. Wenn auch Dr. Ararats Werbekampagne an dir vorübergegangen
wäre, so mußt du dich daran erinnern, daß die Sache
in der LFT einigen Staub aufgewirbelt hat. Auch in der Hanse hat sie
Wellen geschlagen.«
»Sie waren aber nicht hoch genug, als daß sie bis ans
andere Ende der Milchstraße gereicht hätten«,
erwiderte Logo. »Denn dort nämlich war ich unterwegs. Um
was für eine Schau handelt es sich also?«
»Um eine Art Zirkus«, sagte sie, verbesserte sich aber
sofort wieder. »Nein, nein. Es ist ein richtiger Zirkus, wie es
ihn früher einmal gab.«
»Aha, verstehe«, sagte Logo wissend. »Du meinst
eine Sensationen-Schau, wie sie einst auf der ARTIST QUEEN der
Mathilda Grobwitz gezeigt wurde.«
»Nein«, widersprach Hyazintha. »Ich meine Zirkus
von der Art, wie es ihn in jener Zeit auf Terra gegeben hat, bevor
die Menschheit die Raumfahrt beherrschte.«
»Darunter kann ich mir nun wirklich nichts vorstellen«,
sagte er. »Du etwa?«
»Vergiß nicht, daß ich eine Nostalgikerin bin«,
antwortete sie. »Und der gute alte, antike Zirkus ist mein
Spezialgebiet. Aber bevor ich über mein Lieblingsthema spreche,
möchte ich dir erzählen, worum es bei der größten
Schau des Universums geht.«
Sie führte ihn ins Wohnzimmer, schaltete den Bildschirm ein
und wählte ein
Programm. Dazu erklärte sie:
»Ich habe mir von Terra-TV Dr. Ararats komplette
Werbekampagne zusammenstellen und speichern lassen. Inzwischen habe
ich sie mir schon x-mal angesehen. Aber da ich dich nicht langweilen
will, gebe ich dir nur einige Kostproben und erkläre dir die
Zusammenhänge. Und damit hat es angefangen.«
Auf dem Bildschirm erschien eine Aufnahme der Milchstraße
mit guter Tiefenwirkung. Im Hintergrund bildete sich ein Augenpaar
heraus, das den Betrachter aus der Unendlichkeit des Alls wie
hypnotisierend anzuschauen schien. Ein Lichtpunkt tauchte auf, wurde
immer größer, bis sich schließlich eine
dreidimensionale Schrift herausbildete. Sie besagte:
Es kommt.
Es kommt.
DIE GRÖSSTE SCHAU DES UNIVERSUMS
. kommt.
Und dazu sprach eine tiefe, sonore Stimme denselben Text.
»Damit wurde das Publikum einige Tage lang neugierig
gemacht«, erklärte Hya dazu. »Danach wurden immer
mehr Details preisgegeben, und man erfuhr auch, zu welchem Gesicht
diese faszinierenden Augen gehörten.«
Sie ließ den AV-Träger kurz leerlaufen, bevor sie
erneut auf Wiedergabe schaltete.
Auf dem Bildschirm erschien eine groteske Gestalt. Es handelte
sich um einen Mann von gut 2 Metern Größe und beachtlichem
Körperumfang. Seine Körpermassen waren in eine schwarze
Jacke gezwängt, die ihm hinten in Form eines Schwalbenschwanzes
bis in die Kniekehlen reichte. Um die vorgewölbte Leibesmitte
hatte er eine breite rote Schärpe gebunden, seinen rundlichen
Schädel bedeckte ein hoher, steifer Hut, der wie die
altertümliche Jacke schwarz war. Sein gerötetes Gesicht
wirkte aufgedunsen. Seine fleischigen Lippen verschwanden fast unter
einem buschigen Schnurrbart. Logo fand im ersten Moment, daß
das
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