PR TB 241 Eine Sonne Entartet
energisch. »Da muß es einen Ausfall gegeben haben,
und unsere Strahlen gingen sofort glatt durch, als der Schutzschirm
weg war!«
Der Ansicht war auch Oberst Herzog in der EX-2115, der die
Ortungsdaten zu sich überspielen ließ und das Gefecht fast
neutral beobachtete.
»Da. die gehen ganz schön ran. als ob sie den Teufel im
Nacken hätten!«
Da kam die Alarmmeldung.
»Treffer in der JUSTIN! Sie haben die JUSTIN erwischt!«
Die Energieortung lieferte exakte Daten. Herzog und Bully nahmen
sie entgegen.
»Den Schutzschirm mit Punktfeuer durchschlagen und den
halben Ringwulst abgerissen. Ein Strahl ging bis in den
Maschinenraum.«
»Crank war leichtsinnig«, behauptete Bully. »Unsere
Schiffe bleiben zu unbeweglich! Sie müßten laufend die
Positionen ändern!«
Die JUSTIN schwenkte ab und schied aus dem Kampf aus. Im gleichen
Moment, als Crank sich mit seinem angeschlagenen Schiff absetzte,
konzentrierten sich die neun akonischen Raumer auf ihn.
»Leichenfledderer!« knirschte Bully. »Sie wollen
ihm den Fangschuß geben!« Er griff an Herzog vorbei zum
Interkom-Schalter. »Hier Bull! Befehl an die URRAN! Sperrfeuer
mit Transformkanonen! Mitgehört, Feuerleit EX?«
»Mitgehört und verstanden.«
Blitzschnell fuhr der Geschützturm in der oberen Polkuppel
aus der EX-2115 aus, in dem sich die Transformkanone befand,
durchschlagendste und gefährlichste Waffe des Solaren Imperiums.
Ein seltsames Dröhnen ging durch das Schiff.
Bisher war auf den Einsatz dieser Waffe verzichtet worden, zum
einen, weil man dem Gegner die wahre Stärke nicht verraten
wollte, zum anderen, weil der Einsatz einfach nicht nötig war.
Jetzt aber strahlten die Transformkanonen der EX-2115 und der URRAN
ihre Bomben durch den Hyperspace ab und zündeten sie im Moment
der Rematerialisation im Weltraum.
Eine Kette sich blitzschnell aufblähender Mini-Atomsonnen
entfalteten sich. Auf den Schirmen zeichnete sich diese
Vernichtungsorgie wie eine Reihe tödlicher Blüten ab. Eine
Mauer aus verheerenden Explosionsenergien entstand zwischen der
JUSTIN und den angreifenden Akonenraumern und schob sich, immer neu
nachgeheizt, auf diese zu.
Es wäre ein Kinderspiel gewesen, mit einer Transformbombe den
Schutzschirm eines Raumers zum Zusammenbruch zu bringen und die
freiwerdende Energie in das Schiffsinnere zu bringen. Bewußt
wurde darauf verzichtet, die Schlacht auf diese Weise im
Blitzverfahren zu entscheiden.
Wenn die Akonen in der Lage waren, die jetzt freiwerdende
Energieflut in ihrer Stärke anzumessen und zu begreifen, mußten
sie wissen, welchem Ende sie entgegensahen, wenn sie sich nicht
zurückzogen.
Und sie zogen sich zurück!
Sie ergriffen die Flucht!
»Hallo, URRAN«, sagte Bully. »Sie haben die
stärkere Bewaffnung und die besseren Schirme. Passen Sie ein
wenig auf. Wir kümmern uns derweil um die JUSTIN!«
»Verstanden, Marschall!«
Herzog nickte. Bullys passives Vorgehen war ganz nach seinem
Geschmack. Ein anderer hätte vielleicht die flüchtenden
Akonenschiffe noch ein wenig vor sich her gehetzt. Aber diese
Demonstration war viel wertvoller als alles andere.
In die EX-2115 kam Bewegung. Langsam driftete sie auf die schwer
beschädigte und in einigen Schiffsteilen brennende JUSTIN zu.
11.
Vor Till Leyden riß ein Schleier auseinander. Von einem
Moment zum anderen blickte er durch. Ihm wurde klar, wo der Fehler in
den Berechnungen lag.
Es war kein Fehler, aber sie alle, die sich mit der Falton'schen
Theorie befaßten, um dieses Sonnensystem und die veränderte
Strahlungskomponente zu berechnen, hatten eben diese Falton'sche
Theorie und die Möglichkeiten unterschätzt, die darin noch
lagen.
Tyll Leyden begriff jetzt eine dieser Möglichkeiten.
Er griff nach Orffs Planetenberechnung, sah die Zahlenkolonnen
durch und setzte an einer Stelle ein Minuszeichen. Orff, der ihm über
die Schulter sah, glaubte in einen Abgrund zu stürzen.
»Tyll, was machen Sie denn da? Das wirft doch die ganze
Rechnung durcheinander?«
Leyden schüttelte nur den Kopf. »Gus, bis vor wenigen
Minuten wußte ich selbst nicht, daß Falton an dieser
Stelle seine Formeln als absolut ansieht, unabhängig von
Vorzeichen. Die alten Arkoniden müssen mit der Mathematik
ziemlich locker umgegangen sein, wenn Falton ein Paradebeispiel für
sie ist! Hier, Gus! Verfolgen Sie jetzt diese mögliche Linie und
korrigieren Sie! Sie werden sich wundern.«
Gus Orff wunderte sich jetzt schon. »Und das ist Ihnen jetzt
gerade eingefallen?«
»Ja«, sagte
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