PR TB 241 Eine Sonne Entartet
abgeschlossen, aber er
schaffte es nicht, Bully und den Kommandanten von seinen
Erkenntnissen zu informieren.
Er wehrte sich immer noch, die Wahrheit da draußen im
Weltraum als Wahrheit anzuerkennen. Sie durfte nicht Wahrheit sein.
Er konnte den Beginn der Veränderung zurückrechnen. Vor
etwa vier Jahren mußte es unbemerkt begonnen haben. Damals war
mir Sicherheit noch niemand in der Lage gewesen, die Veränderung
der Zyargoff-Konstante überhaupt wahrzunehmen. Die Parabel stieg
anfangs unvorstellbar flach an. Ihre Formel war geradezu irrwitzig in
ihren Werten.
Dann, erst ein paar Monate in der Vergangenheit, wurde sie
anmeßbar. Und von da an stieg sie immer steiler an, ihrer
Formel folgend. Immer
schneller raste sie dem Unendlich-Wert entgegen.
Dabei war die entartete Komponente selbst weniger gefährlich
als das, was gewissermaßen auf ihr ritt. Eine Strahlung, die
die Zyargoff-Wellen förmlich aufputschte und mit Energie
versorgte, die immer stärker wurde und sich von einem Ausbruch
zum anderen auch weiter ausdehnte.
Und dieses Nebenher war tödlich. Leyden hatte den Beweis vor
sich auf dem Tisch liegen.
Dr. Katrin Calvert hatte ihm diesen Beweis besorgt. Sie hatte
trotz der Schutzschirmverstärkung eine schwache Reststrahlung im
Schiffsinnern wahrgenommen. Und im Bio-Labor hatte eine Zellkultur
darauf reagiert.
Eine Zellkultur, die in ihrem Organismus so empfindlich war, daß
bereits ein harmloses Schnupfenvirus absolut tödlich war. Und
diese Zellkultur war unter der Strahlung zugrunde gegangen.
Ein Biologe hatte es zufällig bei einer Routinekontrolle
festgestellt.
Tyll Leyden zog seine Schlüsse daraus. Und auf dem Diagramm
brauchte er bloß abzulesen, wann die Sonnenstrahlung den
dritten Planeten erreichen würde, um sich danach noch schneller
zu verstärken. Selbst wenn man alle Städte auf dem Planeten
unter riesige Schutzschirme legte - die Messungen in der EX-2115
hatten bewiesen, daß trotzdem Energien durchkamen. Und sie
hatten ja noch längst nicht ihr Maximum erreicht! Das kam erst
zwei, drei Tage nach der Berührung mit dem dritten Planeten. Was
erst Jahre gebraucht hatte, um sich zu entwickeln, raste jetzt dem
Finale entgegen.
Leyden fragte sich, was dann geschehen würde. Zum Schluß
würden die Strahlungswerte innerhalb weniger Millisekunden sich
verdoppeln und vermilliardenfachen. Aber wohin sollte das führen?
Nichts kommt von nichts. Die Energien, die die Zyargoff-Komponente in
ihrer entarteten Form benötigte, mußte von irgendwo
kommen.
Leyden befürchtete das Schlimmste. Der Energiehaushalt des
Sterns konnte innerhalb weniger Stunden zusammenbrechen. Aber damit
würde den Bewohnern dieses Systems nicht geholfen sein.
Hier gab es nur eine Möglichkeit.
Das ganze System mit seinen Millionen Bewohnern mußte
evakuiert werden.
Ein Ding der Unmöglichkeit.
Und langsam, ganz langsam erhob sich Tyll Leyden, um Reginald Bull
zu informieren.
Seit der Strahlungsausbruch der Sonne abgeflaut war, herrschten
wieder störungsfreie Funkverbindungen. Oberst Herzog und die
beiden Kommandanten der Schlachtschiffe unterhielten sich. Das
Gespräch wurde nicht verschlüsselt. Bewußt nahm man
in Kauf, daß der Gegner, sofern er die Sprache übersetzen
konnte, der Unterhaltung wertvolle Informationen entnehmen konnte.
»Sie sollen es sogar, diese sauberen Brüder, die ich
immer noch für Akonen halte«, hatte Bully gepoltert. »Und
seit Arkon III stoßen mir Akonen immer
sauer auf. bloß sind das hier andere, wenn's wirklich welche
sind.«
»Das Wrack stürzt über dem Planeten ab«,
behauptete Oberst Herzog. »Offenbar kennen diese Leute keine
Traktorstrahlen, mit denen sie es stützen könnten. Also
können wir unseren guten Willen am besten zeigen, indem wir
eingreifen und den Absturz verhindern.«
»Okay, wer fliegt den Einsatz?« fragte Major Filset
von der URRAN.
»Losen wir es aus«, schlug Herzog vor. »Ich
traue dem Frieden nicht. Ein Raumer muß bei der angeschlagenen
JUSTIN bleiben. Die Fremden könnten die Situation ausnutzen und
einen erneuten Angriff fliegen.«
»Ich komme schon klar«, winkte Major Crank ab. »Wir
ziehen uns in den Ortungsschutz der Sonne zurück, möglichst
dicht an die Korona. Da finden sie uns nicht, können uns
demzufolge auch nicht angreifen.«
»Und wenn doch?« unkte Herzog.
Crank lachte leise.
»So, wie ich ihre Technik einschätze, werden sie es
nicht wagen, uns in die Sonnenkorona zu folgen. Ihre Schirme und
Triebwerke sind schwächer. Wir
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