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PR TB 242 Herr Der Hundert Schlachten

PR TB 242 Herr Der Hundert Schlachten

Titel: PR TB 242 Herr Der Hundert Schlachten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Erzählungen von den Rändern der
Welt ihn mehr als neugierig machen werden, und sein eigener Glaube an
Götter, Vorzeichen, die Eingeweide der
    Opfertiere. wir sind wohl die einzige Gruppe auf diesem Planeten,
die Alexander wirklich beeinflussen kann, ohne daß er die
Beeinflussung merkt.«
    Ich löste meine Finger aus Charis' Haar, hob die Hand und sah
in die flackernden Flammen.
    »Er ist ein Barbar. In ihm sind einige Handvoll
Eigenschaften vereinigt. Jede davon ist gigantisch groß. Das
bedeutet, daß er sich selbst vorwärtspeitschen wird. Ein
einziges falsches Wort oder eine ebensolche Tat werden ihn
diejenigen, die er liebt, hassen lassen - und umgekehrt. Er ist eine
Person, wie es sie alle fünfhundert Jahre nur einmal gibt. Es
würde mich nicht wundern, wenn er sich für den Sohn des
Zeus hält; der Bruder des feuerbringenden Prometheus, das ist er
schon, und Herakles zählt für ihn bereits heute zu seinen
direkten Vorfahren. Er kann alles erreichen oder alles zerstören.«
    Charis brachte das Gespräch wieder auf den Boden der
herrschenden Umstände zurück.
    »Er kann sogar schreiben und lesen.«
    Als sich das Gelächter gelegt hatte, wandte ich ein:
    »Als Schüler des Aristoteles ist dies für ihn
selbstverständlich. Aber er ist in allem, was er tut, großartig.
Selbst nach etlichen Pokalen des ungemischten Weines, wenn seine
Freunde schon längst torkeln oder speien, steht er noch gerade.«
    »Zeus hat seine Leber gesegnet«, bemerkte Atama. »Ich
meine, daß selbst für einen Alexander diese Welt zu groß
ist.«
    »Es reicht uns«, erwiderte ich ernsthaft, »wenn
alle wichtigen Völker und deren geistigen und zivilisatorischen
Kräfte rund um das Binnenmeer zusammenarbeiten. Es wird an uns
liegen, ihn davon zu überzeugen. Östliche Nomaden,
nördliche Jäger oder Buschleute im Süden werden es
schwerlich schaffen, die grundlegenden Ideen für die ersten
Schritte zu den Gestirnen zu haben und zusammenzuwerfen.«
    »Geh nach Westen, Alexander, sagte Atlan«, murmelte
Charis in mildem Spott, »und schon fangen die Schüler von
Poleidos, dem Erfinder, an, Atlans Raumschiff zu bauen. Wir sollten
diesen Gedanken nicht allzu tief weiterspinnen.«
    »Keine Sorge, Liebste«, versuchte ich das Gelächter
abzuschwächen. »Er braucht nur die Startrampe zu bauen.
Und da wir vielleicht alle Zeit dieses Planeten zur Verfügung
haben, können wir etliche Mißerfolge in Kauf nehmen.«
    Sie, Charis, hatte diese Zeitspanne nicht. Sie spürte, wie
ich mich versteifte, als ich begriff, was ich ausgesprochen hatte.
Sie streichelte meinen Nacken und flüsterte:
    »Ich werde als runzlige Greisin dabeistehen und dir
nachwinken.«
    Ich antwortete nicht. Ich war tief betroffen. Der Triumph des
einen war stets die Bitternis eines anderen. Und jede Zelle meines
Körpers schien mir zu sagen, daß Charis die Frau war, die
ich in den Jahrtausenden meines Aufenthalts tief unter dem
Meeresspiegel wirklich geliebt hatte und liebte,
    und zum erstenmal war ich auf makabre Weise ES dankbar, daß
es meine Erinnerungen blockierte.

4.
    GORDION.
    IN PHRYGIEN, NAHE DEM FLUSS HALYS, AM KÖNIGSWEG ZWISCHEN
SARDES UND SUSA, IM SECHSTEN MOND:
    Die alte, ruhige Hauptstadt war von ausgedehnten Feldern umgeben,
über die wuchtige Stadtbefestigungen herausragten.
Ununterbrochener Verkehr herrschte auf dem Königsweg und in den
Karawansereien. Parmenion war längst eingetroffen, aber die
Verstärkungen ließen noch auf sich warten. Wir wohnten in
dem kleinen, bürgerlichen Palast eines reichen Persers, nahe der
Stadtmauer und zwischen ausgedehnten Plantagen. So wie Alexanders
Leute bereiteten auch wir uns auf kommende Strapazen vor. Schon unser
erster Auftritt hatte helle Aufregung unter den makedonischen Reitern
hervorgerufen.
    Trotzdem machte keiner den Versuch, Steigbügel zu benutzen.
    Wir versuchten, an Alexander heranzukommen, aber dieses
Unternehmen war weitaus schwieriger, als wir es uns vorgestellt
hatten. Schließlich waren wir keine Bittsteller oder
Heerführer. Jene hätten sich ihm ungehindert nähern
können - so wollten wir es nicht.
    In dem Palast eines früheren phrygischen Königs, einer
tempelähnlichen Halle, stand ein Streitwagen, der mit einer
Legende von der Thronbesteigung König Gordions vor mehreren
Jahrhunderten verbunden war. Den lokalen Gott, dem der Wagen geweiht
war, hielten die Makedonen für Zeus, den Herrscher des
griechischen Olymps. Ein großer, unendlich verworren
aussehender Knoten aus feinen Rindenstreifen

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