Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR TB 242 Herr Der Hundert Schlachten

PR TB 242 Herr Der Hundert Schlachten

Titel: PR TB 242 Herr Der Hundert Schlachten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
Vom Netzwerk:
»auf
Alexander ebenso durchschlagend ist wie auf alle anderen.«
    »Sie wird es sein«, versprach ich. »Er sieht
alles, auch wenn er nicht gleich darauf reagiert.«
    Wir erreichten den Palast, banden die Zügel der Pferde fest
und ließen uns von Alexanders Wachen den Weg in die Säulenhalle
zeigen. Schon warteten überall die Würdenträger der
Stadt, die einzelnen Heerführer und die engsten Vertrauten
Alexanders. Der König selbst stand vor dem alten Streitwagen und
blickte den Knoten an, die Fäuste in die Seiten gestemmt.
Kleitos war bei ihm, der Freund, der ihm beim Granikos das Leben
gerettet hatte; ein
    junger Makedone von athletischer Gestalt. Erwartungsvolles Murmeln
breitete sich aus, als wir, die Helme unter den Armen, mit klirrenden
Rüstungen eintraten. Langsam drehte sich Alexander um und
begrüßte uns, sichtlich verwundert.
    Aber auch seine Krieger waren gerüstet und trugen Waffen.
    Der Raum begann sich zu füllen. Immer mehr Männer kamen
herein und stellten sich in einem Kreis rund um den Wagen auf. Der
Knoten war, wie das Gespann, uralt und würde sich nur mit
unnatürlich viel Mühe lösen lassen. Die lange Zeit
hatte seine Windungen verfilzt und verklebt. Alexander hob beide
Arme, trat einige Schritte vor, während ein würdiger Mann
seiner Begleitung Zeus, König Midas und das Schicksal anrief und
versicherte, daß derjenige, der den Knoten löste, zum
Herrscher über die Welt des Darius und ganz Persien berufen sei.
Dann packte Alexander zu, und alle Zuschauer schoben sich näher
heran. Durch einen Zufall standen Charis und ich in der ersten Reihe.
Jetzt herrschte ein tiefes Schweigen, man hörte nur das erregte
Atmen der Männer und das Scharren von Sandalen. Alexander zog an
einem Stück der Schlingen, bohrte seine Finger unter die
straffen Fasern, versuchte einen Anfang oder das Ende zu finden.
Schon nach einigen Dutzend Atemzügen wurde er sichtlich unruhig
und ging auf die andere Seite des Kampfwagens. Ein erstes Raunen
erhob sich. Die Krieger zeigten Ungeduld, einige Stadtbewohner
lächelten geringschätzig. Wieder zog und zerrte, ruckte und
stocherte Alexander. Schweißtropfen bildeten sich auf seiner
Stirn. Er hörte auf, richtete sich auf und sah sich mit
unbewegtem Gesicht um. Er schien niemanden anzusehen, aber er zuckte
zusammen, so, als könne er hören, was mir der Extrasinn
zuflüsterte.
    Zeig's ihm, Atlan!
    Ich wartete, bis Alexanders Augen mich trafen, dann faßte
ich langsam mit der rechten Hand an den Schwertgriff und machte mit
der Linken eine hackende Bewegung. In diesem Moment bewunderte ich
Alexanders Beherrschung. Obwohl ich an seinen Augen bemerkt hatte,
daß er meine Bewegung wahrgenommen hatte, veränderte sich
sein Gesichtsausdruck nicht. Er blieb stehen, wischte nicht einmal
den Schweiß von seiner Stirn, dann sagte er mit seiner klaren,
durchdringenden Stimme:
    »Am Himmel schwebt der Vogel des Zeus. Ein Zeichen, daß
ich unter seinem Schutz stehe. Dieser Knoten des Midas.«
    Er handelte blitzschnell. Seine Hand riß das Schwert aus der
Scheide, die Waffe blitzte auf und krachte mit äußerster
Wucht auf die Deichsel herunter, spaltete den Knoten bis auf das Holz
und wirbelte eine Wolke von Fasern und Staub auf. Noch während
die sauber zertrennten Enden des Knotens zu Boden fielen, steckte
Alexander die Waffe in die Scheide zurück, senkte den Kopf und
lächelte selbstbewußt und zufrieden, während fast
alle Anwesenden in Beifall und Geschrei ausbrachen. Dann überzog
ein nachdenklicher Ausdruck sein Gesicht.
    Die Szene löste sich in ein heiteres Chaos auf. Wein wurde
gebracht, und Becher gingen reihum. Aristanders weissagende Worte
gingen im Lärm
    unter. Nur einmal erhaschte ich einen Blick des Königs.
Alexander schaute mich an, während er einen Pokal hob. Er nickte
fast unmerklich. Mein zweiter Schritt hatte mich noch näher zu
Alexander herangebracht; jetzt stand er in meiner Schuld, und dies
änderte meine Position nicht unwesentlich.
    »Es war wohl der letzte mögliche Ausweg«,
flüsterte Charis in mein Ohr. Ich winkte meinen eisenstarrenden
Männern und ging an ihrer Spitze aus dem Palast.
    »Er ist wirklich gerissen und fast perfekt«, murmelte
ich. »Er ist aus den Teilen zusammengesetzt, die wirklich große
Herrscher machen. Hoffentlich überlebt er es.«
    Am selben Abend war das Gewitter über Gordion. Blitze
zuckten, und langanhaltend rollten die Donnerschläge über
die Stadt und die vielen Zelte hinweg. Ein milder Regen ergoß
sich auf die

Weitere Kostenlose Bücher