Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR TB 242 Herr Der Hundert Schlachten

PR TB 242 Herr Der Hundert Schlachten

Titel: PR TB 242 Herr Der Hundert Schlachten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
Vom Netzwerk:
wir noch nicht entschieden«, sagte Charis.
Er warf ihr einen befremdlichen Blick zu, den sie heiter zurückgab.
Frauen hatten auch bei Alexander offensichtlich wenig zu sagen.
    »Du weißt, daß wir gegen Darius kämpfen, um
die Grausamkeiten langer Jahre der persischen Weltherrschaft zu
rächen.«
    Es war keine Frage, sondern eine Feststellung. Wieder nickte ich.
Dann sagte ich halblaut:
    »Du versuchst, ein großes Reich und unzählige
Städte zu gründen, Alexander. Dein Vorhaben ist von
göttlicher Größe. Aber um alles zu erreichen, müßtest
du zweimal hundert Jahre leben können. Du weißt es selbst
am besten, daß die mächtigsten Herrscher das kürzeste
Leben haben. Die Götter gönnen den Sterblichen nicht
beides: Macht und ein ruhiges Alter.«
    Dann zitierte ich:
    »... hier ist kein Entrinnen, schon längst gefiel es so
besser Zeus und seinem Sohne, dem Schützen, die früher so
gnädig immer mich schirmten. Doch nun ist mein Verhängnis
gekommen.«
    In Homers Dichtung waren dies die Worte des sterbenden Hektor vor
den Toren Trojas gewesen. Alexander kannte die Gesänge, und ich
hatte sie in der richtigen Betonung aufgesagt. Alexanders
Gesichtsausdruck veränderte sich, und mit einer Handbewegung
hielt er seine Kampfgefährten zurück. Langsam sagte er:
    »Mir scheint, daß wir noch lange miteinander sprechen
sollten, ehe ich nach Süden aufbreche.«
    »Deine Krieger wissen, wo wir wohnen«, entgegnete ich
und senkte den Kopf, während ich dorthin zeigte, wo hinter einer
Reihe riesiger grünbelaubter Bäume die Wände und
Dächer des Gutshofs leuchteten, in diesem Frühjahr mit
frischem Kalk bestrichen.
    »Ich weiß es auch«, stellte er fest und gab uns
zu verstehen, daß er anscheinend stets hervorragend
unterrichtet war. »Bald sehen wir uns, Atalantos.«
    »Rufe, und ich komme!«
    Ein Schenkeldruck zwang Bukephalos herum, Alexander setzte sich
zurecht und preschte davon. Seine Begleitung, in der mir ein
grauhaariger Mann aus irgendeinem Grund auffiel, folgte ihm, nicht
ohne uns neugierige Blicke zuzuwerfen. Charis drängte ihr Pferd
näher heran und meinte:
    »Ihr habt euch einander vorgestellt, und jetzt denkt er
darüber nach, wie wir ihm am meisten nützen können.«
    »Das ist der erste Schritt«, stellte Chord fest. »Du
darfst nur nicht den Fehler machen, Atalantos, den Einfluß des
Irrealen auf Alexander und alle Menschen seiner Zeit zu
unterschätzen.«
    »Du hast recht«, antwortete ich nachdenklich, während
wir langsam auf unser Quartier zuritten. »Den gesamten Umfang
des Aberglaubens richtig abzuschätzen, das wird höllisch
schwer sein.«
    Ich helfe dir dabei, meinte der Logiksektor.
    Eine Handvoll Tage später zügelte mitten im Hof ein
Reiter sein Pferd. Atagenes und Atares rannten hinaus. Wir saßen
gerade beim Essen und versuchten dem persischen Pächter
beizubringen, wie er die Bewässerungskanäle besser
ausnützen konnte. Ich stand auf und ging zur Tür, stieß
sie auf und blinzelte in die Vormittagssonne.
    »Alexander bricht auf«, sagte der Meldereiter laut,
als er mich sah. »Morgen setzt sich das Heer in Marsch. Du
sollst, Toxarchos, zusehen, wie er den Knoten löst und dadurch
zum Herrscher über die Phrygier wird.«
    »Wann?« rief ich. Der Bote gab zurück:
    »Noch heute, nach dem Mittag. Viele sollen es sehen.«
    »Sage deinem König«, rief ich zurück, »daß
wir dabeisein werden.«
    Er hob grüßend die Hand und ritt, die Schenkel dicht an
den Pferdekörper gepreßt, davon. Wir aßen ruhig
weiter, besprachen das Vorhaben und gingen daran, uns auszurüsten.
Da niemand ahnen konnte, was Alexander wirklich vorhatte, rechneten
wir mit allem. Wir legten die Rüstungen an, schnallten Schwerter
um und setzten die Helme auf, und als wir durch die Gassen auf den
Palast zuritten, starrten uns alle an: Perser wie Makedonen. Der
Arkonstahl, aus dem die Rüstungen gefertigt waren, die
Beinschienen und die Armschienen, die Schilde mit meinem Zeichen -
alles bestand aus mattschwarzem, an wenigen Stellen silbern
funkelndem Erz. Inmitten eines Heeres dieser Art, vor dem Ausbruch
neuer Schlachten mußten wir Kraft und Unbesiegbarkeit
ausstrahlen, sonst galten wir nichts in den Augen von Männern,
die nichts anderes anerkannten als die Herrschaft der Waffen. Am
westlichen Himmel ballten sich Gewitterwolken zusammen, und über
uns kreiste wachsam der schwarze Adler.
    »Wenn die Wirkung unseres Auftritts«, sagte Charis
neben mir, in eine weniger umfangreiche Rüstung gekleidet,

Weitere Kostenlose Bücher