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PR TB 242 Herr Der Hundert Schlachten

PR TB 242 Herr Der Hundert Schlachten

Titel: PR TB 242 Herr Der Hundert Schlachten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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mehr und mehr mit ihrer grellen Helligkeit. Einen
halben Tag später befanden wir uns in einer schattenlosen
Sandebene, über die ein heißer Wind wehte. Der Wind kam
von Süden und peinigte Menschen und Tiere. Binnen kurzer Zeit
litten wir alle gräßlichen Durst.
    Wir zogen Tücher über die Köpfe, die Tiere
trotteten gleichmäßig hintereinander her. Die Treiber
liefen und ritten entlang der Karawane. Die Lasten schwankten im
Rhythmus der trägen Bewegungen. Es begann auf einem schmalen
Wüstenpfad eine lange, langweilige Wanderung. Gestochen scharf
hob sich der Schatten des Adlers auf dem Sand ab, wenn der
    künstliche Vogel sich uns näherte. Wir kannten die
Lageorte einer jeden Quelle, und sei sie noch so unbedeutend. Unseren
Weg säumten, in weiten Abständen, die schneeweißen
Gerippe von Eseln, Kamelen oder Pferden, und die wenigen Stoffetzen,
die wir sahen, waren zerfetzt und ausgebleicht.
    »Ein Teil der Wirkung dieses Orakels«, sagte Charis
mit aufgerissenen Lippen zu mir, »liegt darin, daß es
derartig einsam liegt.«
    »Immerhin hat der zweite Nektanebo vor wenigen Jahren dem
Gott Amun-Ra einen kleinen Tempel dort bauen lassen.«
    Chord näherte sich langsam von hinten. Wir versuchten unsere
Tiere so gut wie irgend möglich zu schonen. Unsere Wasservorräte
waren viel größer als berechnet. Wir näherten uns
einer Hügelkette am Horizont. Chord deutete darauf, er hatte die
Aufnahmen ebenso gut im Kopf wie wir.
    »Bald kommen wir in den Bereich der Schluchten.«
    »Die Karawanenanführer kennen den Weg«, murmelte
ich. »Ihr Herr wird sie kaum loben, wenn sie Tiere sterben und
Lasten verderben lassen.«
    Die Händler waren in vieler Hinsicht manchen Heerführern
überlegen. Wir hatten erlebt, mit welch großer Umsicht die
Karawane zusammengestellt und ausgerüstet worden war. Hatten wir
einmal die kleinere Oase Garach erreicht, trennte uns nur eine
Tagesreise vom Orakel. Jetzt war ich sicher, daß die
Tempelpriester auf einen Besuch des künftigen Weltherrschers
warteten - die Makedonen waren in ihrem Götter- und
Zeichenglauben und in ihrer Orakelhörigkeit nicht zu
übertreffen. Immer wieder hatten selbst wir erfahren, wie oft
Alexanders Umgebung und auch er selbst das Orakel befragten. Tag um
Tag ging es weiter, und in den Nächten lagerten wir unter dem
unvergleichlichen Himmel über der kalt gewordenen Wüste.
    Die Reise verlief - wenigstens bisher - ohne nennenswerte
Zwischenfälle. Unsere Freunde und wir fügten uns in das
eigentümliche Leben dieses Zuges ein. Die Tiere wurden versorgt,
getränkt und gefesselt, die Lasten und Vorräte wurden
abseits gestapelt und wieder beim ersten Morgengrauen aufgepackt, die
störrischen Kamele machten an jedem Morgen dieselben
Schwierigkeiten, und die Wüste hallte wider von ihren
schauerlichen Schreien. Eine riesige Sandebene nahm uns auf, als wir
den Paß zwischen glühendheißen Felswänden
hinter uns gelassen hatte. Klippen aus wilden und phantastischen
Formationen nahmen uns auf. Eine riesige Zunge aus winzigen grauen
Kieseln erstreckte sich zwischen den abenteuerlich geformten Felsen;
wie ein endloser Wurm wandte sich die Karawane auf einem rätselhaften
Weg zwischen den Fingern und Fäusten, den phantastischen
Schädeln und Fabeltieren aus gleißendem Licht und
pechschwarzen Schatten hindurch. Die Luft flirrte vor Hitze. Seltsame
Erscheinungen bildeten sich vor unseren entzündeten,
rotgeränderten Augen: fremde Städte, auf dem Kopf stehende
Oasen und Menschengruppen. Dann kippte die Kieselfläche völlig
abrupt nach vorn, und wir sahen vor uns zwischen riesigen
Palmenwäldern das Funkeln der Sonne auf Wasserflächen.
    »Alles ist vorbei«, sagte Charsin und ritt an uns
vorbei. »Die Oase Garach.«
    Ausnahmslos alle, Menschen wie Tiere, schienen Schatten, Ruhe und
    Wasser zu wittern. Die Geschwindigkeit der langen Karawane wuchs,
und in wenigen Stunden hatten wir die auffallende Grenze zwischen
ödester Wüstenei und der Wohltat menschlicher Behausungen
überschritten.
    Atagelos, bis zur Unkenntlichkeit mit weißen Tüchern
vermummt, stand abseits der langen Reihe und tränkte seinen
Rappen aus einem Lederbeutel. Ich sprang neben ihm aus dem Sattel.
Wir alle zeigten deutliche Spuren des langen, langsamen Rittes.
    »Du erwartest natürlich«, sagte Atagelos und rieb
sich Fett in die Lippen, »daß dir die Priester das
Schicksal Alexanders nennen?«
    »Mehr oder weniger. Ich erwarte hingegen sicher«,
antwortete ich und schnallte den Wassersack ab,

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