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PR TB 246 Expedition Ins Totenreich

PR TB 246 Expedition Ins Totenreich

Titel: PR TB 246 Expedition Ins Totenreich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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man sie für
Hexen hielt. Wir leben in einem angeblich aufgeklärten
Zeitalter, aber die Kolonisten von Poseidon II schienen nichts davon
zu wissen. Man begann mich zu fürchten und zu hassen, und
schließlich versuchte man mich zu töten. Ich sah in meinen
Visionen meinen Körper blutig und leblos im Schlamm liegen - und
in einer anderen Vision sah ich mich an Bord eines Raumschiffs, das
mich von Poseidon II fort trug.
    Verstehen Sie, Sayla? Verstehen Sie jetzt, was ich meinte, als ich
von vielen möglichen Zukunftslinien sprach? Auf Poseidon waren
beide Entwicklungen wahrscheinlich - mein Tod oder meine erfolgreiche
Flucht. Ich entschied mich für die Flucht.«
    »Warum erzählen Sie mir das alles?« fragte die
SolAb-Agentin scharf.
    »Diesmal aber«, fuhr Skimmish fort, ohne auf ihre
Frage einzugehen, »diesmal gibt es keine Alternativen. Es ist
hoffnungslos. Seit Monaten habe ich jede Nacht Gesichte. Visionen
verschiedener Zukunftslinien, doch zum erstenmal enden sie alle auf
die gleiche Weise. Mit meinem Tod. Hier in YANINSCHA. Am 1. September
bei der Jahresauktion. Es gibt keinen Ausweg.« Verzweiflung
mischte sich in die Stimme des Hageren. »Keinen Ausweg. Ich
sehe uns, Sayla, uns sieben. Immer sind wir sieben zusammen, in allen
Visionen, in allen Zukunftslinien. Der Blue, der Gurrad, der
Tefroder, der Haluter, dieses schwarze Geschöpf, Sie und ich.
Wir liegen in einem Raum. Der Raum ist dämmrig. Und noch jemand
ist anwesend, aber ich kann ihn nicht genau erkennen. Ich sehe ihn
nur als Schatten. Wir liegen da, Sayla, und dann sterben wir. So wird
es geschehen, und nichts und niemand kann noch etwas daran ändern.«
    Saylas Kehle war trocken, und als sie zu ihrem Weinglas griff,
zitterte ihre Hand. Sie trank. Es war ein guter Wein, voll vom Licht
der blauen Riesensonne, die die Planeten der Wega beschien. »Warum
fliegen Sie nicht fort?« sagte sie heiser. »Irgendwohin?
Warum verlassen Sie YANINSCHA nicht?«
    Skimmish sah sie bekümmert an. »Sie begreifen noch
immer nicht«, stellte er fest. »Haben Sie nicht
verstanden, was ich gesagt habe? Alle Zukunftslinien, alle Visionen
nehmen dieses Ende. Ausnahmslos. Das
    bedeutet, daß ich nicht fortfliegen werde. Selbst wenn ich
jetzt aufstehe und es versuche - irgend etwas wird geschehen und mich
daran hindern. Und Ihnen wird es nicht anders ergehen. Wir sind
gefangen, Sayla, und die Ketten, die uns binden, sind stärker
als alles, was Menschenhand jemals erschaffen hat.« In einem
Zug leerte er sein Glas und füllte es erneut.
    »K'iin, Haltya, Rurrgronnom, Tayaner Bhan«, sagte
Sayla. »Und Con Tom.«
    »Ja.« Skimmish nickte zerstreut. »Ich erinnere
mich schwach an die Namen. Ich habe sie gehört - in meinen
seherischen Träumen. Aber ich habe mir nur Ihren Namen merken
können. Doch jetzt, wo ich sie wieder höre, fallen Sie mir
ein. Haltya - das ist dieses kleine schwarze Geschöpf. Ein
Nachtwesen.«
    Die Angst war ein eisiger Klumpen in Saylas Magengrube. »Sie
könnten sich auch irren«, preßte sie hervor. »Oder
es ist ein Trick. Ein Spiel. Ein verdammtes sadistisches Spiel. Was
wollen Sie von mir? Was verlangen Sie, Skimmish? Wozu dieses
Theater?«
    »Kein Theater«, erwiderte der Hagere. »Kein
Spiel. Ich verlange nichts. Ich wollte Sie kennenlernen. Obwohl ich
Sie schon aus meinen Träumen kannte. Sie sind hübsch. Sie
sind jung. Es tut mir leid.«
    »Ich kann gehen«, sagte die SolAb-Agentin. »Ich
kann YANINSCHA verlassen. Ich brauche die Jahresauktion nicht zu
besuchen. Ich habe alle Optionen, Skimmish. Ihr verdammter
Determinismus ist einen Dreck wert.« Aber im stillen sagte sie
sich: Ich kann nicht gehen. Ich kann YANINSCHA nicht verlassen. Ich
muß zur Auktion. Der Auftrag, die Schrift an der Wand. Skimmish
hat recht. Großer Gott, er hat recht. Das sind die Ketten, die
uns binden; unsichtbare Ketten, die stärker sind als Arkonstahl.
Ich werde sterben. Zusammen mit dem Huldvollen Boten und seinem
massenmörderischen Begleiter, zusammen mit Tayaner Bhan, den
selbst sein Koffer voller Zeit nicht retten wird, zusammen mit
Rurrgronnom und Con Torn, dem Haluter.
    »Wie werden wir sterben?« fragte sie leise. »Wie,
Skimmish? Was oder wer ist mächtig genug, uns trotz des Schutzes
der Stahlhand umzubringen? Und der Haluter! Eine ganze Armee ist
nötig, um einen Haluter zu töten!«
    Der Präkog umklammerte mit beiden Händen sein Glas.
»Keine Gewalt«, entgegnete er tonlos. »Wir werden
einfach aufhören zu leben. Das ist alles. Kein Blut, kein

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