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PR TB 246 Expedition Ins Totenreich

PR TB 246 Expedition Ins Totenreich

Titel: PR TB 246 Expedition Ins Totenreich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Kampf.
Wir werden sterben wie Kerzenflammen, die ein Luftzug ausbläst.«
    Langsam stand Sayla Heralder auf. »Nein«, flüsterte
sie, »ich glaube es nicht. Ich weiß nicht, was Sie damit
bezwecken, aber damit kommen Sie nicht durch, Skimmish. Ich will Sie
nicht mehr sehen, haben Sie gehört? Laufen Sie mir nicht noch
einmal über den Weg, verstanden? Sie sind verrückt, das ist
es. Ein Wahnsinniger! Ich werde Sie der Stahlhand melden, Skimmish!
Ich werde.«
    Sie brach ab. Es war sinnlos. Sie betrog sich selbst.
    Skimmish war ein Präkog, ein Seher. Ein Mann, der die Zukunft
kannte.
    Mit mechanischen Bewegungen begann Niccolas Skimmish das
Reisgericht
    zu essen, das in der Porzellanschüssel dampfte. Er blickte
nicht auf, als sich Sayla umdrehte, mit einem Druck auf die Schnalle
ihres Schwebegürtels eine Strukturlücke im Flimmerfeld
öffnete und und auf Antischwerkraftschwingen davonflog.

6. Das Pfandhaus der Leidenschaften
    Ich werde sterben, dachte Sayla Heralder immer wieder auf dem Weg
zum Pfandhaus der Leidenschaften. Übermorgen, am 1. September
2749, werde ich sterben. Der Präkog hat es gesagt, der Seher. Er
kennt die Zukunft. Er muß es wissen.
    Blicklos lehnte sie an der Wand der Expreßkabine, die sie
vom Observatorium hinunter zur Basis der zentralen Halbkugel
YANINSCHAS transportierte, und sie sah nicht die Gesichter der
anderen Passagiere, hörte nicht ihre Worte, ihr trunkenes
Geschwätz.
    Der Seher hat es gesagt, dachte Sayla wieder, und schon 500 vor
Christus hat Aischylos gewußt, was die Worte der Seher
bedeuten: Ward aber gute Botschaft Sterblichen je aus Seherworten?
Die göttliche Kunst, die wörterreiche, der Seher vermag die
finsteren Ängste zu lehren. Angst, ja, ich habe Angst, weil ich
die Worte gehört und das Gesicht des Sehers geschaut habe.
Skimmish lügt nicht. Es ist kein Trick - auch wenn ich mir es
einzureden versuche.
    Der Expreßlift stoppte und der Strom der Passagiere schob
sie nach draußen, durch breite, lichte Korridore, in denen es
nach aromatischen Essenzen roch und wo Stahlhände schwere
Silbertablette mit Getränken trugen. Musik drang aus versteckten
Lautsprechern; irdische Musik, akonische Musik, disharmonische Arien
aus topsidischen Kehlen, süßliche klingende Balladen von
Aralon, eine Kakophonie einander überlagernder Klänge, die
wie die Wogen eines Meeres hin und her fluteten. Holo-Projektoren
verwandelten die Gänge und Räume, in denen die
bevorstehende Jahresauktion gefeiert wurde, in blühende Wiesen,
in Wüsten, tiefe Wälder, Savannen und Meeresböden.
Zwischen den Gästen, die auf den Korridoren tranken, schwatzten,
lachten und tanzten, wirbelten bunte Spiralen und explodierten wie
Nova, schleuderten Funken aus Licht in alle Richtungen.
    Wie im Traum wandelte Sayla durch die Gänge. Die
Fröhlichkeit, die ausgelassene Atmosphäre, die leichte
Hysterie, die allenthalben anzutreffen war, erreichte ihre Augen und
Ohren, aber nicht ihr Bewußtsein. Ein spitzbärtiger Akone
umfaßte spielerisch ihre Hüfte und flüsterte ihr
Frivolitäten zu; sie stieß ihn fort, und er wurde blaß,
als er ihr Gesicht sah.
    Sayla wußte, was ihre Miene ausdrückte: Ich werde
sterben.
    Sie passierte die Halle des Glücks, in der elektronische
Spielautomaten wie heidnische Götterstatuen
nebeneinanderstanden, eine Reihe nach der anderen, umwimmelt von den
Gläubigen, die ihre Kreditkarten in die
    Zahlschlitze schoben, als seien es Opfer, um die Mächte des
Schicksals gnädig zu stimmen. Sie ging durch fahl erleuchtete
Narkohöhlen, wo Süchtige mit leeren Augen auf unsichtbaren
Antigravfeldern lagen und die Labyrinthe ihrer Seelen erkundeten. Sie
kam an Grotten vorbei, aus denen die Laute der Lust drangen, und an
Arenen, in denen exotische Tiere bis zum Tode miteinander kämpften.
    Erst nach und nach wurden die Korridore leerer. Der Lärm nahm
ab, versank zu einem Rauschen und hörte dann ganz auf. Stille
umgab die junge Frau.
    Sayla blieb stehen und rieb ihre Augen.
    Sie war allein in einem schmalen, schmutzigen Gang. Staub und
Unrat bedeckte den Boden. Das Transportband an der Seite war
verrottet und schon seit Jahrhunderten außer Betrieb. Nur jede
zweite der Fluoreszenzplatten an der Decke brannte. Graffiti
verschmierten die Wände; einer der Sprüche war noch relativ
frisch: Kehr um!
    Die Agentin lächelte freudlos.
    Niemand, der bis zu diesem Punkt des Weges gekommen war, kehrte
noch um. Denn es waren die Hoffnungslosen, die diesen Weg wählten,
jene, die sich

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