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PR TB 246 Expedition Ins Totenreich

PR TB 246 Expedition Ins Totenreich

Titel: PR TB 246 Expedition Ins Totenreich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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fühlte sie sich
erleichtert. Sie hatte getan, was getan werden konnte. Selbst wenn
sie
    starb, konnte ihr Nachfolger dort weitermachen, wo sie aufgehört
hatte.
    Sehr beruhigend, dachte Sayla voller Selbstironie. Preußisches
Pflichtbewußtsein hat man das früher genannt. Sie sah auf
ihr Chronometer. 11:21 Bordzeit. In knapp vierzig Minuten würde
die Kosmische Auktion den Katalog für die diesjährige Große
Versteigerung veröffentlichen, aber ihr Interesse an dem Katalog
war nur gering - auch wenn sie aus Tarnungsgründen zehntausend
Solar für das Telefax-Verzeichnis ausgeben würde. Wichtig
war für sie die Hauptattraktion - doch bis zu deren
Bekanntmachung mußte sie sich bis morgen abend gedulden. Noch
vierundzwanzig Stunden Ungewißheit, sagte sie sich verdrossen.
Abgesehen von Skimmishs Prophezeiung.
    Mit einem der zahllosen Antigravlifte, die die einzelnen Decks
YANINSCHAS miteinander verbanden, fuhr sie hinauf in die Halbkugel,
zum Nebeldeck, das sich wie ein gigantischer Panzerschrank über
zwölf Etagen ausbreitete. Im Nebeldeck befand sich - außer
den luxuriösen Unterkünften für die reichsten unter
den reichen Besuchern der Sternenstadt - die einstige Kampfzentrale;
wie bei militärischen Basen üblich, war sie besonders
gesichert und stellte ein in YANINSCHA integriertes, voll
manövrierfähiges Raumschiff dar. Jetzt diente die umgebaute
Kampfzentrale als Auktionshalle bei der Versteigerung der
Hauptattraktion.
    Kurz bevor Sayla das Nebeldeck erreichte, bemerkte sie, daß
sie verfolgt wurde. Ihr Beschatter war geschickt; er trug ein
Maskenfeld, das seine äußere Erscheinung ständig
änderte und so verhinderte, daß Sayla ihn im Gewimmel der
Menge identifizierte. Allein ihr Instinkt und ihr scharfer Blick für
Details warnten sie; die Konturen eines Maskenfelds wirkten leicht
verschwommen, und mehrfach registrierte sie dieses Phänomen,
während sie die Antigravschächte wechselte, durch
Seitengänge eilte, wieder einige Decks nach unten schwebte, um
dann ihren Weg nach oben fortzusetzen.
    Beim nächsten Ausstieg schwang sie sich blitzartig durch die
Öffnung und preßte sich dicht daneben gegen die Wand. Sie
brauchte nicht lange zu warten. Ein pausbäckiger Terraner in
einem perlweißen Freizeitanzug verließ nur Sekunden nach
ihr den Antigravschacht, aber seine Umrisse flimmerten. Sayla ließ
den Impulsstrahler aus ihrem Ärmel gleiten und preßte die
Mündung in das Genick des Verfolgers. Der Fremde erstarrte. »In
Ordnung«, sagte er heiser. »Du hast mich entdeckt.«
    »Las-Run!« Verblüfft senkte sie die Waffe.
    Der Pausbäckige drehte sich langsam zu ihr um und griff mit
der rechten Hand in die Seitentasche seines weißen Anzugs. Das
Flimmern um seine Gestalt wurde stärker. Dann ging eine seltsame
Veränderung mit ihm vor. Die dicken Wangen fielen ein, das
schüttere Haar bleichte aus und wuchs scheinbar im
Zeitraffertempo auf Schulterlänge, sein Oberkörper wurde
schlanker, das Perlweiß des Anzugs färbte sich blau, und
das Schnittmuster wirkte nun nüchterner, funktioneller. Las-Runs
rote, ausdruckslose Augen sahen sie an.
    Ausdruckslos?
    Nein, sie waren nicht mehr so kalt wie bei ihrer Begegnung in den
künstlichen Gärten. Das insektenhafte Lauern hatte einem
Gefühl Platz gemacht, das ebenso menschlich war wie die Liebe:
Entsetzen, Angst. »Du hast Angst, Las-Run«, flüsterte
Sayla erstaunt. Also hatte er nicht all seine Emotionen im Pfandhaus
der Leidenschaften versetzt; natürlich nicht! Wie hatte sie das
auch annehmen können? Der Armlose Krarn hatte kein Interesse an
der Angst oder am Haß, an der Wut; diese Gefühle gab es in
YANINSCHA wie Sand am Meer. Krarn kaufte nur die edelsten Dinge der
Menschen, um sie in seine Schatzkästchen einzuschließen
und sich in einsamen Stunden an ihnen zu ergötzen. Liebe, heiß
genug, um seine gefrorene Seele für kurze Zeit aufzutauen und
ihm den Anschein von Leben zu verleihen, einem Leben aus zweiter
Hand. Einen grausigen Moment lang glaubte Sayla, die Stimmen der
eingesperrten Gefühle durch die Barrieren aus Stahl und Raum her
aufdringen zu hören. Liebe mich und küsse mich, verlaß
mich nicht, ich brauche dich, wie in den vergangenen Tagen, diesen
langen Tagen, die niemand gezählt hat. Vergiß nicht, ich
spüre dich, deinen Leib, deine Haut, dein heißes Gesicht,
während du flüsterst: Ich liebe dich, liebe dich.
    Sayla griff haltsuchend nach der Wand und wartete, daß das
Wispern aus ihrem Kopf verschwand und sich das

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