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PR TB 246 Expedition Ins Totenreich

PR TB 246 Expedition Ins Totenreich

Titel: PR TB 246 Expedition Ins Totenreich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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»Zweiundzwanzig Tage
Bordzeit«, pfiff das geflügelte Geschöpf. »Der
Gott hat seit Ihrem letzten Besuch viele Tränen vergossen. Warum
haben Sie uns gemieden, Sayla? Waren Sie mit uns unzufrieden? Haben
Sie Beschwerden an uns zu richten?«
    Meine Vermutung ist richtig, dachte Sayla. Diese gespenstische
Retroperspektive ist kein völliges Abbild der Wirklichkeit. Sie
ist lediglich mechanisch. Der Zwang zur Wiederholung betrifft nicht
mich, sondern allein meine Umwelt. Dieses Wesen dort ist nicht
B'laal. Es ist ein Bild, wie ein Hologramm-Charakter aus einem
TV-Drama, das dieselbe Szene immer und immer wieder spielt, und
ebenso wenig wie ich Einfluß auf einen holografischen TV-Film
habe, ebenso wenig habe ich Einfluß auf meine Umgebung.
    »Gute Geschäfte?« sagte B'laal und bleckte die
Zähne. Über ihm leuchteten die Flimmerfelder in allen
Farben des Spektrums. Sayla verfolgte, wie sich eine goldene Kugel an
der Wölbung der energetischen Blase emporschraubte. Sie fragte
sich, ob Niccolas Skimmish in dem goldenen Flimmerfeld saß und
auf ihre Ankunft wartete.
    B'laal lächelte jetzt, wie damals, als diese Szene
tatsächlich stattgefunden hatte, und ließ sein
Haifischgebiß aufblitzen. »Die Wände YANINSCHAS
haben Ohren. Nichts bleibt geheim. Ja, ein Tefroder mit diesem Namen
war hier.«
    Was geschieht, wenn ich einfach fortgehe? fragte sich Sayla, ohne
B'laal weiter zuzuhören. Diese Szene endet bald. Ich werde mit
einem Schwebegürtel zu Hlochromirs Tisch fliegen und der
Traumhändler wird mich
    K'iin und Haltya vorstellen, die wahrhaftig planen, die Gehirne
von einer Million neugeborenen La-i-donyi zu destillieren, um sich so
das Geheimnis der Transformkanone zu erkaufen.
    ».aber wir waren beschäftigt«, plapperte B'laal
währenddessen unbeirrt weiter, wie eine Sprechpuppe, in deren
Bauch ein kleines Tonband lief. »Wir werden immer beschäftigt
sein, wenn Tayaner Bhan uns anrufen will.«
    Und was sage ich darauf? dachte Sayla. Ist Hlochromir da?
    »Er hat uns aufgetragen, Sie zu ihm zu bringen, Sayla«,
pfiff der Gastwirt. Hinter dem Götzenbild schoß etwas
Silbernes hervor und auf Sayla zu. Der Schwebegürtel. Aus einem
Impuls heraus trat Sayla rasch einen Schritt zur Seite. Dort, wo sie
soeben noch gestanden hatte, formte der Schwebegürtel einen
Kreis und legte sich um imaginäre Hüften. B'laal breitete
die Flügel aus und schraubte sich mit klatschenden
Flügelschlägen in die Höhe. Der Schwebegürtel
folgte ihm. Sayla drehte den Kopf und sah wieder den Weinenden Gott
an.
    Das Götzenbild leuchtete auf. Eine sonderbare Aura umgab die
heidnische Statue und gewann von Sekunde zu Sekunde an Glanz. Sayla
wich unwillkürlich zurück und hob die Hände vor die
Augen. Der Weinende Gott wurde von dem Gleißen verschlungen.
Plötzlich erlosch die Aura. Zurück blieb Schwärze.
Doch es war keine normale Schwärze. Es war eine Finsternis,
gegen die die vertraute Dunkelheit der Nacht hell wie ein Sommertag
war. Diese Schwärze war absolut.
    Sayla stand vor dem Nichts.
    Das Nichts war auf das Volumen begrenzt, das bisher der Weinende
Gott eingenommen hatte, und vielleicht wirkte es durch die
Stofflichkeit der Umgebung noch bedrohlicher. Sayla biß die
Zähne zusammen, um nicht vor Entsetzen aufzuschreien. Ihr
Entsetzen war keine Folge des Verschwindens der Statue, auch wenn
dieser Vorgang sie zutiefst erschreckt hatte; es war die Leere, die
ihr dieses kalte Grauen einflößte. Ein Stück der
Welt, so wußte sie instinktiv, war unrettbar verloren. Das
Nichts war in die Wärme und Festigkeit der Welt eingedrungen,
hatte sich dort festgesetzt wie ein monströser Blutegel, und
wenn dies einmal geschehen war, so konnte es sich auch wiederholen.
Möglicherweise würde sich das Nichts weiterfressen. Ein
Krebsgeschwür der Realität, das nach und nach alles
verschlang, bis selbst die Erinnerung an die Welt nicht mehr
existierte.
    Und dann?
    Was sollte aus ihr werden?
    Würde das Nichts zum Schluß auch sie verzehren, um
endgültig zu triumphieren? Und war diese Fäulnis, die ihre
Umgebung erfaßt hatte, ein natürlicher Vorgang? Etwa der
Tod - der wirkliche Tod, der nichts mehr mit dem Trost und der
Freundlichkeit des Sterbens zu tun hat, sondern wahrhaftig das Ende
war, das Ende aller Dinge.? Oder wurde dieser Prozeß etwa
gesteuert? Von den Fischern der Seelen, den Fremden aus dem anderen
Raum und der anderen Zeit, die ihre psychotronischen Netze über
die Milchstraße warfen und die Erinnerungen der

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