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PR Tefroder 01 - Das genetische Siegel

PR Tefroder 01 - Das genetische Siegel

Titel: PR Tefroder 01 - Das genetische Siegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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wieder abzog. Zumindest hätte Fenji genau das versucht; es war die Option, die die größten Überlebenschancen bot.
    Eine Einheit jedoch flog weiter auf die CHAJE zu, eine weitere stand direkt vor dem Schott, so nahe, dass sie sich im Inneren der inzwischen rundum geschlossenen Schirme befand. Die Insassen hatten die Chance, rechtzeitig umzukehren, nicht genutzt und waren nun gefangen.
    Diese Narren.
    Fenji öffnete eine Breitbandfrequenz und empfing tatsächlich den Befehl an das letzte Beiboot, endlich abzudrehen, weil der Start der CHAJE in weniger als dreißig Sekunden erfolgen musste.
    »Ihr könnt uns nicht zurücklassen«, brüllte eine weibliche Stimme.
    Undiszipliniert, dachte Fenji. Schwach. Erbärmlich. Diese Befehlsverweigerin hat keinen Tod verdient. Hoffentlich fällt sie den Schergen des Konsortiums in die Hände.
    »Dreh ab«, hörte Fenji die erneute Aufforderung. »Die Schirme sind geschlossen. Du wirst...«
    Zu spät. Die Einheit raste gegen den Schirm. Ein energetisches
    Unwetter aus tausend Überschlagblitzen tobte, doch der Schirm kollabierte nicht. So leicht war er nicht zu knacken. Kurz flackerte es auf dem Orterbild, dann verschwand der Reflex des Beiboots.
    In derselben Sekunde verging auch der Zweipersonengleiter vor dem Schott unter konzentriertem Beschuss der leichten Bordwaffen - ohne diese notwendige Aktion hätte die Masse des Gleiters innerhalb der Schutzschirme womöglich den Start der CHAJE beeinträchtigt.
    Das Kampfschiff der Gui Col raste los, beschleunigte mit 150 Kilometern pro Sekundenquadrat. Fenji kannte die maximalen Geschwindigkeitswerte und wusste, dass sein Meister jede nur denkbare Energie für das Fluchtmanöver nutzte.
    »Eintritt in den Weißraum in vier Minuten, dreißig Sekunden«, tönte es durch den Hangar.
    Fenji schaltete den Orter aus, verließ den Luftschlitten, der nichts weiter mehr war als ein Wrack, und machte sich auf den Weg in die Zentrale.
    Cha Panggu wirkte gelassen, als habe er alles unter Kontrolle. Und in der Tat hatte er das seit kurzem wieder.
    Aber die Kontrolle war ihm von seinen Feinden aus der Hand genommen worden. Fenji wusste genau, dass dies seinen Meister weitaus mehr schmerzte als der Verlust der Tributwelt Vodyan. Das Konsortium hatte dem Meister-Piraten seine Grenzen aufgezeigt und ihm die Illusion der absoluten Macht geraubt. Das würde Cha Panggu nie vergessen, und eines Tages würden seine Feinde einen hohen Preis dafür bezahlen müssen.
    Fenji hatte gerade erst die Zentrale der CHAJE betreten und ging direkt auf seinen Meister zu, ignorierte jeden anderen im Raum.
    »Fünfzehn«, sagte der Teufel, und die Haut seines goldenen Gesichts legte sich rund um den Mund in Falten. Die Stimme klang kalt, kälter als Fenji es je zuvor gehört hatte, als käme sie direkt aus den Tiefen einer Totengruft. »Fünfzehn unserer kleinen Einheiten blieben zurück, Fenji. Zwei musste ich darüber hinaus höchstpersönlich zerstören. Eine weitere ist in den Schirmen der CHAJE zu Sternenstaub zermahlen worden.« Beinahe beiläufig ergänzte er: »Wann bist du an Bord gekommen?«
    »In meinem Hangar war ich der Vorletzte. Sind wir ...«
    Cha Panggu ließ ihn nicht ausreden. Wenigstens ist alles beim Alten geblieben, dachte Fenji bitter. Und wie immer wusste er genau, welche Frage ich ihm stellen wollte.
    »Wenn wir nicht in den Weißraum eingetaucht wären, hätten die Goldsegler uns längst zerstört. Sieh es dir an.« Eine hastige Bewegung mit dem Armtentakel über dem Sensorfeld seiner Kontrollstation, und ein Hologramm flammte auf.
    Die energetischen Funken in der Randsektion zerstieben, und vor Fenjis Augen wiederholte sich, was sich vor wenigen Minuten im Vodyan-System abgespielt hatte.
    Das Holo zeigte die CHAJE, wie sie ein Beobachter aus dem All gesehen hätte. Zweifellos waren die Orterdaten in ein Realbild umgerechnet worden. Drei kleine Lichtfunken blitzten in der Nähe des gewaltigen schiefergrauen Leibs auf - explodierende Beiboote. Zwei musste ich höchstpersönlich zerstören, hatte Panggu gesagt. Sofort danach beschleunigte das Kampfschiff.
    Das Holo zoomte einen größeren Bereich. Aus dem Weißraum tauchten die Schiffe des Konsortiums auf. Goldene Segler, deren Konstruktion Fenji schon immer verschwenderisch und unnötig prunkvoll erschienen war.
    Wie gern hätte er mehr über die Erleuchteten Kauffahrer gewusst, auch darüber, warum sie ihre Raumer gerade in dieser Form errichteten. Es musste sich aus historischen Begebenheiten

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