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PR Tefroder 01 - Das genetische Siegel

PR Tefroder 01 - Das genetische Siegel

Titel: PR Tefroder 01 - Das genetische Siegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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peitschten in sein Gesicht, der Fahrtwind drohte ihn aus dem Sitz zu reißen. Ein einfacher Sprachbefehl aktivierte einen Schutzschirm; flirrend schloss sich die energetische Kuppel und isolierte ihn von jedem äußeren Einfluss. Es blieb keine Zeit mehr für Feinheiten, wie sie während der Jagd wichtig gewesen waren, keine Zeit, um seine Sinne zu schärfen und eins zu werden mit der Natur, um die Beute zu spüren. Es zählte nur noch die Flucht. Seit Cha Panggus verhängnisvollen Worten bestand die oberste Priorität darin, zu überleben.
    Fenji öffnete die Frequenz zu seinem Meister. Zweifellos wurde dieser inzwischen mit Anfragen überschüttet und hatte eine automatische Umleitung eingerichtet, die jede eingehende Anfrage an Untergebene delegierte; Panggu musste an Bord der CHAJE den Rückzug aller Gui Col planen und beaufsichtigen. Andererseits lag es durchaus im Bereich des Möglichen, dass...
    »Ja!«
    Das knappe, unnötig laut gebrüllte Wort ließ Fenji erleichtert aufatmen. Hielt Cha Panggu seinen Meisterschüler also doch für wichtig genug, um auch in dieser Situation für ihn erreichbar zu bleiben. »Ich bin noch auf dem Planeten. Gibt es eine Aufgabe für mich?«
    »Ich habe alles Notwendige in die Wege geleitet. Kehr zurück, schnell. Wir brechen in exakt...« Ein kurzes Zögern. »... vierzehn Minuten auf. Die Zeit muss dir genügen, oder du wirst zurückbleiben.«
    Fenji raste weiter, überprüfte die Werte des Luftschlittens. Vierzehn Minuten. Das hieß, es blieb keine Zeit, in ein raumflugtaugliches Beiboot umzusteigen. »Wann werden die Goldsegler des Konsortiums in Feuerreichweite sein?«
    Das typische Knistern, mit dem sein Meister die Gesichtshaut verzog, drang aus dem Akustikfeld. »In fünfzehn Minuten, oder besser gesagt, inzwischen in vierzehn. Das heißt, dir bleibt eine Frist von dreizehn Minuten. Dann wird die CHAJE starten, ganz egal, was geschieht.«
    Ein rascher Blick auf seine Instrumente machte Fenji unmissverständlich klar, dass diese Zeitspanne nicht genügte. Er würde sechzehn Minuten benötigen, um die CHAJE zu erreichen und einzuschleusen. Zurückbleiben war jedoch gleichbedeutend damit, für immer von seinem Volk getrennt zu werden und einer mehr als nur ungewissen Zukunft entgegenzublicken. Damit gab sich ein Fenji Eichach nicht zufrieden; nicht, solange er noch etwas daran ändern konnte.
    Die Berechnung ging von einer Antriebsbelastung des Luftschlittens von exakt 100 Prozent aus. Entschlossen tippte Fenji Befehle, die dieses Maximum dehnten und für eine Auslastung sämtlicher Maschinen von 150 Prozent sorgten. Das bedeutete zwar, dass dieser Luftschlitten nach der nächsten Landung nie wieder abheben würde, weil er irreparable Schäden davontrug, doch darum scherte sich Fenji nicht. Besser, der Schlitten explodierte während des Fluges, als dass er sich hinterher vorwerfen müsste, nicht alles versucht zu haben.
    Erjagte in einem waghalsigen Kurs nahezu senkrecht in die Höhe. Alles blieb unter ihm zurück, die Vodyanoi waren längst nicht mehr mit bloßem Auge wahrnehmbar, die Häuser der Stadt wirkten wie winziges Spielzeug. Der Luftschlitten jagte in eine grünliche Wolkenwand; als er sie durchbrach, loderten Flammenzungen um den Schirm.
    »Wie viele Goldsegler sind unterwegs?«
    »Fünf«, gab Cha Panggu bereitwillig Auskunft. Das zeigte mehr als alles andere, wie stark der Druck war, der auf ihm lastete. In jeder anderen Situation hätte er seinen Schüler gemaßregelt, ob er etwa die Entscheidungen seines Meisters anzweifeln und sie überprüfen wolle.
    Doch darum ging es Fenji nicht. Er wollte nur auf dem Laufenden sein, sich ablenken, einen Plan schmieden für den Fall, dass ihm die Rückkehr zur CHAJE nicht rechtzeitig gelang. Wichtiger als alles andere wären in diesem Fall grundlegende Informationen. »Wie ist das Konsortium ausgerechnet jetzt auf Vodyan aufmerksam geworden? In den letzten Jahren hat es sich schließlich genauso wenig um den Planeten gekümmert wie wir.«
    »Da fragst du noch? Sie sind uns gefolgt und haben uns ausspioniert, weil sie wussten, dass ich vielversprechende Ziele ausfindig machen würde. Und nun werden sie das ernten, was ich mühevoll gesät habe.«
    Inzwischen umgab Fenji ein Meer aus lodernden Flammen, die teilweise nur auf eine Armtentakellänge entfernt brannten. Fenji saß inmitten einer brennenden Kuppel. Ohne den Schutzschirm bliebe von ihm binnen Sekunden nicht mehr als ein verschmortes Skelett in einem stinkenden

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