PR Tefroder 01 - Das genetische Siegel
verfügt. Außerdem werden uns Söldner der Sternenwacht Myrmidon begleiten, was jedoch keinesfalls darauf zurückzuführen ist, dass wir einen Angriff befürchten.«
Caadil schien Rhodan nicht zu bemerken, als dieser die Zentrale der FARYDOON betrat. Sie sprach mit den beiden anderen Vortex-Piloten -Rhodan war ihnen zwar noch nicht begegnet, aber ihr zweites, scheinbar kristallines Augenpaar stellte überdeutlich klar, um wen es sich handelte. Sie waren genau wie Caadil Träger des Genetischen Siegels und damit eine unbezahlbare Ressource der Allianz.
Die Pressekonferenz lag mittlerweile mehr als drei Stunden zurück; die Flut der Fragen hatte kein Ende genommen, und so war der Tamrat irgendwann aufgestanden und hatte die Veranstaltung abgebrochen. Zwei ausgewählte Reporter hatten Ziaar und Rhodan auf dem Flug zur FARYDOON begleitet - das Tefroder-Pärchen vertrat den größten unabhängigen Medien-Dienst der Transgenetischen Allianz. Sie nahmen als einzige Journalisten am Testflug teil, unter der Bedingung, keine eigenen Aufnahmegeräte mit an Bord zu nehmen. Ihre Namen hatten die beiden Männer unterwegs so oft genannt, dass Rhodan sie längst kannte und wohl auch so schnell nicht vergessen würde - Omid Manoo amy Viraa und Aarmaan Farbod amy Parastoo; nenn mich einfach Aarma.
Die Zentrale der FARYDOON lag im Ring, der den zentralen Kugelraumer umgab. Ein Schott ermöglichte den direkten Zugang zur gläsernen Gondel, in der der aktive Vortex-Pilot seinen Dienst versah. Einer der Männer, mit denen sich Caadil unterhalten hatte, näherte sich Rhodan mit militärisch anmutenden Schritten. Seine Körperhaltung war perfekt gerade, die Arme starr und leicht zur Seite gerichtet. Vor seinen normalen Augen trug er eine Brille mit undurchsichtig gefärbten Gläsern. Rhodan blickte auf zwei schwarze, spiegelnde Flächen.
»Ich bin Navigator Saatin Sepehr amy Niloofar. Es ist mir eine Ehre, dich zu treffen, Perry Rhodan. Ich werde in der Gondel für eine rasche Reise nach Khordaad sorgen. Es ist mir eine Ehre, dich zu fliegen.«
Rhodan murmelte eine Höflichkeitsfloskel und verfolgte den Weg des Gorragani, bis er am Rand der Zentrale das Schott durchschritt, das in die Verbindungsschleuse führte.
»Wunderst du dich über die schwarzen Gläser seiner Brille?«, fragte der Tamrat. »Seine gewöhnlichen Augen sind extrem lichtempfindlich. Vielen Vortex-Navigatoren geht es so; offenbar eine Nebenwirkung der genetischen Modifikation oder Ergänzung des ursprünglichen Genoms. Caadil bildet in dieser Hinsicht eher die Ausnahme als die Regel. Satin Sepehr orientiert sich im Normalraum mit Hilfe einer Miniaturkamera, die in den Metallrahmen seiner Brille integriert ist und ein sehr stark helligkeitsgedämpftes Bild der Umgebung auf die Innenseite der Gläser projiziert. Für den Flug im Linearraum sind ohnehin nur die Vortex-Augen von Bedeutung. Du wirst den Vorgang genau verfolgen können. Bitte folge mir nun zu einer der Konsolen.«
Die Zentrale erschien Rhodan ungewöhnlich geräumig und weitläufig; im ersten Moment bezweifelte er, dass dies eine sinnvolle Konstruktionsweise war, bedeutete es im Notfall doch, dass die Mannschaft weitere Wege als unbedingt nötig zurücklegen musste. Andererseits hatte er noch nie ein Schiff gesehen, in dem sich ein Teil der Pilotenarbeit - der wichtigste - in einem ausgelagerten Extraraum abspielte, eben der gläsernen Gondel im Außenring. Die Normalraumpiloten hingegen versahen in der eigentlichen Zentrale ihren Dienst. Eine ständige Kommunikationsverbindung ermöglichte Austausch ohne Zeitverlust.
»Start in zehn Minuten«, tönte es aus Akustikfeldern, die die Worte in jeden Winkel der Zentrale und - wie der Tamrat versicherte - in jeden Raum der FARYDOON transportierten, von den Quartieren für Mannschaft und Gäste bis hin zu den Erholungs- und Aufenthaltsbereichen. Rhodans suchender Blick erkannte den Kommandanten des Schiffs, der auf einem einfachen Metallrahmenstuhl inmitten der Zentrale vor einer quaderförmigen Kontrollstation saß und die grundlegenden Informationen weitergab.
Tamrat Ziaar erschien Rhodan mit einem Mal aufgeregt wie ein kleines Kind. Wahrscheinlich stellte dieser Test- und Prestigeflug den Höhepunkt einer Entwicklung dar, an der er seit Jahren arbeitete. Ziaar wischte sich mit dem Handrücken mehrfach über die Lippen; kurze, abgehackte Bewegungen, denen er sich wohl selbst nicht bewusst war. Nichts anderes, dachte Rhodan, als wenn ich über die Narbe an
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