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PR Tefroder 01 - Das genetische Siegel

PR Tefroder 01 - Das genetische Siegel

Titel: PR Tefroder 01 - Das genetische Siegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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meinem Nasenflügel streiche.
    Wie oft hatte ihn Gucky bereits darauf aufmerksam gemacht, dass sich in diversen Presseberichten mancher Kritiker darüber lustig machte. Gucky nannte es seinen »Tick«; Rhodan scherte sich nicht darum. Dann hatte er eben einen Tick ... es schadete nicht.
    In der Zentrale fieberte offenbar jedes Besatzungsmitglied dem Aufbruch entgegen. Wenn die FARYDOON auch - wie Ziaar versichert hatte
    - nicht ihren ersten Vortex-Flug nach Khordaad antrat, so hatte es doch nie zuvor einen wichtigeren gegeben. Die nächsten Stunden würden das Bild des Projekts in der Öffentlichkeit für lange Zeit prägen. Ein Scheitern war undenkbar.
    Die Normalraumpiloten lotsten das Schiff durch Gorragans Atmosphäre in den freien Weltraum. Auf einem Hologramm verfolgte Rhodan, wie der Planet samt seinem leuchtenden Kunstmond hinter ihnen zurückblieb.
    Die FARYDOON war aufgebrochen.
    Eine Leiste am Rand des Holos zeigte grundlegende Daten. Die Beschleunigungswerte waren einem modernen Schiff durchaus angemessen, aber nicht sensationell.
    Das Schiff bewegte sich durch das System, in Richtung von Peurfi, dem achten der elf Planeten der Sonne Bandyll. Über Peurfi befand sich die Vortex-Dämmerzone des Systems, der Einflugpunkt in den Vortex. Zumindest soviel hatte man ihm verraten.
    »Der Übergang in den Linearraum erfolgt bald«, kündigte Ziaar an. »Du erlaubst, dass ich das Holobild wechsle?«
    »Was willst du anzeigen lassen?«
    »Den Blick in die Gondel. Der Vortex-Pilot wird bald in den Navigationsmodus wechseln.«
    Wieder diese Umschreibung, die Rhodan eher an eine Maschine als an ein lebendiges Wesen erinnerte. Er sah jedoch keinen Sinn darin, seinen Begleiter erneut darauf hinzuweisen.
    Kommentarlos gab Ziaar einige Befehle auf einem Display der Konsole ein. Das Holobild erlosch, um sich sofort wieder neu aufzubauen.
    Es zeigte Satin Sepehr, der sich in einer Liege ausstreckte, umgeben von einigen Konsolen. Hinter dem Oberkörper glänzte die durchsichtige Außenwand der Gondel, die freien Blick ins All ermöglichte. Gorragan war bereits nicht mehr zu erkennen, lediglich Bandyll leuchtete noch merklich größer und heller als alle anderen Sterne.
    Die Hände des Navigators ruhten auf Pulten; als Rhodan genauer hinsah, erkannte er, dass es sich um Eingabemasken handelte. Die Fingerspitzen bewegten sich kaum merklich, wie zitternde Spinnenfäden im Wind.
    »Er kann Befehle sowohl manuell als auch akustisch weitergeben. Da der Vortex-Flug zu einem Großteil auch auf intuitivem Erkennen beruht, steuert Sepehr die Gondel - und die gesamte FARYDOON - teilweise auch mit Gedankenimpulsen. Dieses Teilsystem ähnelt der Simultanen Emotiound Reflex-Transmission, wie sie Terra schon lange verwendet, wenn auch auf anderer Basis.«
    Rhodan lächelte. »Ich werde dich gewiss nicht wegen Industriespionage anklagen.«
    »Dafür ist die Technik wohl schon zu lange bekannt.«
    Der Kommandant meldete sich erneut zu Wort. »Übergang in den Vortex in zehn Sekunden. Acht. Sechs. Vier. Zwei. Eins. Jetzt.«
    Zunächst spürte Rhodan keine Veränderung. Das Holobild jedoch wechselte auf erstaunliche Weise.
    Zuerst blitzte ein Reflex auf den schwarzgetönten Brillengläsern des Navigators ... dann erwachten seine Vortex-Augen.
    Die bislang starren, scheinbar kristallinen Gebilde schlugen irrlichternde Funken - und öffneten sich. Einen Moment lang leuchteten sie aus sich heraus in einer rötlichen Glut, die sich in winzigen energetischen Blitzen entlud und den Eindruck eines toten Edelsteins Lügen strafte. Leben zog in die zusätzlichen Organe ein, sie wurden weicher und geschmeidiger, formten und wanden sich. Es gab weder Pupillen noch Iriden, und doch sahen sie zweifellos ... sahen in einen Bereich, der jedem anderen Auge verschlossen war.
    Und sie schauten Rhodan genau an.
    Obwohl der Unsterbliche wusste, dass dies unmöglich war, weil die Bildübertragung nur in eine Richtung geschaltet war, fühlte er sich, als blicke ihm Satin Sepehr bis auf den Grund seiner Seele, als entreiße er ihm
    in diesem zeitlosen Augenblick jedes noch so intime Geheimnis.
    Ein strahlender Lichtkranz umgab den Kopf des Navigators wie eine Aureole, die ihn zu einem überirdischen Wesen stilisierte. Die VortexAugen schwebten darin wie eine Doppelsonne, die Leben in einen lichtlosen Kosmos trug. Das restliche Gesicht schien bis zur Bedeutungslosigkeit zu verblassen; die schwarzen Brillengläser waren nichts als bodenlose Brunnen ohne besondere

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