PR Tefroder 01 - Das genetische Siegel
lächelte schmallippig. »Dann haben wir schon etwas gemeinsam. Wie lautet deine ganz persönliche Einschätzung? Glaubst du, dass Gefahr besteht? Für mich oder irgendjemanden sonst? Für den Tamrat etwa?«
»Das Projekt findet allgemeine Zustimmung in der Bevölkerung der Allianz. Nur zwei kleine Splittergruppen äußern sich kritisch - sie gelten jedoch als harmlos. Und dass ihre Vertreter den Weg nach Khordaad gefunden haben, wage ich zu bezweifeln. Wenn es also keine Spione oder Kampftruppen einer unbekannten Macht gibt, die das Bündnis zwischen der TGA und Terra stören wollen, wird das Ganze ein Spaziergang.«
Caadil begann zu summen - altterranischer Jazz.
Soweit von der Heimat entfernt, dachte Rhodan, und doch ist Terra allgegenwärtig.
Es wurde tatsächlich ein Spaziergang. Es gab keinerlei Zwischenfälle, keine Unruhen, nicht einmal harmlose Pöbeleien unter den zahllosen Zuschauern.
Obwohl es die Gorragani verstanden, eine rauschende Feier zu inszenieren, ließ der Trubel Rhodan weitgehend kalt, während er an den Festlichkeiten teilnahm.
Die zwei Tage auf Gorragan vergingen wie im Flug. Rhodan konnte die Hände nicht zählen, die er - ganz nach terranischer Sitte, der sich die Gorragani nur zu gern anschlossen, um ihre Verbundenheit mit Terra zu demonstrieren - in dieser Zeit schüttelte.
In der Nacht vor dem Rückflug lag Rhodan, die Hände im Nacken verschränkt, auf der Pneumoliege seines Quartiers an Bord der FARYDOON. Er trug eine Hose, die bis über die Füße reichte, sonst nichts.
Er dachte nach, müde, dem Schlaf nah. In seinem Kopf tanzten Bilder von neuen Sternenstraßen. Er sah Tefroder auf dem Weg in die Tiefen des Alls. Gemeinsam mit den Gaatanyj, diesem abenteuerlustigen Zweigvolk der Jülziish; eine neue Konstellation am Machtfirmament der Milchstraße.
Der Türmelder gongte, ein leises, angenehm nachhallendes Geräusch.
»Bitte«, sagte Rhodan.
Die Tür glitt zur Seite. Caadil stand da, das Haar und die Vortex-Augen unter einer golden schimmernden Haube, die Lippen fremdartig geschminkt. Sie trug eine rote, leise klirrende Robe aus einem metallischen Synthostoff. »Ich kann nicht schlafen.«
»Man schließt die Augen und denkt an nichts«, sagte Rhodan. »So geht das. Wo ist die Kunst?«
»Du kannst ganz schön eklig sein«, sagte Caadil. »Lass uns irgendwohin essen gehen. Lad mich ein.«
»Wie käme ich dazu?« Rhodan stand auf, reckte sich, sah ihr ins Gesicht.
Die Kosmetik bewirkte offenbar, dass schimmernde Reflexe über ihre Lippen glitten, wie Wellen aus Licht auf einem blassroten Meer. Es war sehr irritierend.
»Wo essen wir? Bleiben wir in der FARYDOON? Die Küche soll ausgezeichnet sein.«
»Nichts als Gerüchte.« Rhodan stellte den Fußteil der Hose auf Schuhfunktion und wartete, bis sich die Struktur verhärtet hatte. Dann bat er die positronische Zimmerverwaltung um eine Weste mit Wärmeregulation. »Ich habe gehört, die Nächte auf Khordaad sollen kalt sein. Oder sind das auch nichts als Gerüchte?«
»Sie sind eisig«, verbesserte Caadil. »Wir werden vermutlich erfrieren.«
»Ein trauriges Schicksal.« Rhodan legte sich die Weste um den bloßen Oberkörper und wartete, bis sie sich seiner Größe angepasst hatte. Für einen Moment hatte er das Gefühl, als glitten Schlangen über seine Haut. Seidig, warm und anschmeichelnd. Dann passte die Weste. »Also dann.«
Sie waren nicht die Einzigen, die das Schiff noch zu dieser späten Stunde verließen. Rhodan nickte einem Blue zu, mit dem er sich vor ein paar Stunden im Antigravschacht kurz unterhalten hatte. Der Gaatanyj hatte sich ihm als Wissenschaftsjournalist vorgestellt.
Vaarayn? Vayran?
»Ihr geht aus«, stellte der Gaatanyj fest und strich seinem Begleiter über den Schulterpelz. Rhodan konnte nicht erkennen, ob der andere Gaatanyj männlich oder weiblich war. »Wie wir. Wollen wir uns gesellen?«
»Ich weiß nicht, ob der Resident für ein Interview zur Verfügung steht«, sagte Caadil.
»Wenn wir das nicht wissen, fragen wir den Residenten«, sagte der
Wissenschaftsjournalist. Seine vorderen Augen fixierten Rhodan. »Eine Antwort wird ihn nicht bücken.«
Rhodan erinnerte sich daran, dass es für jeden Jülziish demütigend war, den schlauchförmigen Hals so zu beugen, dass der Kopf unterhalb der Schulter lag. Er lachte. »Nein, es bückt mich nicht - Vaarayn. Ist das der Name?«
Sie erreichten den Eingang zum Antigravschacht der FARYDOON.
»Vayran ist der Name«, korrigierte der
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