PR Tefroder 01 - Das genetische Siegel
explodierte und die Feierlichkeiten zum gelungenen Testflug offiziell begannen.
Im Gleiter bat der Tamrat all seine Begleiter, sich zu beeilen. Sie versammelten sich im eng bemessenen Passagierraum, der gerade einen Sitzplatz für jeden bot. Rhodan saß zwischen Tamrat Ziaar und Zuno da Zoltral, dem arkonidischen Botschafter.
Dieser grinste ihn so breit an, dass die Mundwinkel hinter den schlohweißen dünnen Haaren verschwanden, die glatt über die Wangen hingen. »Mein geschätzter Herr Vetter. Ich mag angeheiratete Verwandte.« Er schien einen besonders ausgeprägten Sinn für Humor zu besitzen. Zweifellos spielte er auf seine ferne Vorfahrin Thora da Zoltral an, deren Familie er angehörte; das machte ihn allerdings ebenso wenig zu einem Vetter oder zu einem anderen Verwandten wie jeden anderen Arkoniden auch.
»Wenn die Lichter am Himmel verlöschen«, sagte Ziaar, »startet auf jedem einzelnen Bildschirm des Planeten eine Progno-Dokumentation, die zeigt, wie es in wenigen Jahren sein wird, wenn über Gorragan nicht nur eine, sondern mehrere Dämmerzonen stehen und der Weg auch nach Andromeda führen wird. Selbstverständlich könnt ihr ebenfalls zusehen.« Sirrend entstand ein Hologramm, das ihn selbst zeigte. »Ich fungiere als Sprecher der Dokumentation und vermittle alle notwendigen Kenntnisse -soweit sie für die Öffentlichkeit zum einen von Interesse und zum anderen freigegeben sind. Ich hoffe, ihr werdet euch gut unterhalten.«
Caadil erhob sich. »Du erlaubst, dass ich mich zurückziehe? Ich glaube kaum, dass ich etwas Neues erfahren würde.«
Adlai Kefauver schloss sich ihr an; Rhodan ebenso. Ihn wunderte, dass die beiden anderen Vortex-Piloten sitzen blieben. Vielleicht wollten sie Ziaar nicht brüskieren, oder sie waren einfach müde und sahen das Spektakel als willkommene Entspannung und Erholung an.
So zogen sie sich zu dritt in eine winzige Kantine zurück; den einzigen leeren Raum, den der Gleiter noch zu bieten hatte.
Caadil entnahm einem Regal ein Getränk, das sich selbsttätig öffnete, als sie in raschem Rhythmus dreimal gegen den Flaschenhals klopfte. »In der offiziellen Kundgebung werden wir noch länger lächeln und uns dabei die Geschichte des Vortex-Flugs anhören müssen, als uns lieb ist.«
Rhodan musterte die Getränkeauswahl - keine der Bezeichnungen sagte ihm etwas - und folgte Caadils Entscheidung. Das schien ihm am sichersten, wenn er an das Büffet auf Gorragan zurück dachte. Er klopfte ebenfalls dreimal gegen den Flaschenhals, doch nichts geschah, nicht einmal, als er den Versuch wiederholte.
Kefauver lachte, dass seine leicht welligen Haare über der Stirn tanzten. »Du bist nicht schnell genug.« Er demonstrierte den notwendigen Rhythmus an einer eigenen Flasche.
»Ein seltsames System«, meinte Rhodan, dem es beim nächsten Mal gelang, die Flasche zu öffnen. Was immer es war, das er da trank - es schmeckte fruchtig und knirschte zwischen den Zähnen.
»Nicht seltsamer als etwa ein terranischer Automatkorken auf einer Flasche Ferrol-Exportwein.« Adlai Kefauver, Mitbesitzer der Sternenwacht Myrmidon, ahmte das Geräusch einer aufploppenden Weinflasche nach.
»Das klingt zwar eher wie ein verschwindender Teleporter, aber du kennst dich mit terranischen Details offenbar gut aus.«
»Wenn ich auch fern der Heimat lebe, bin ich dennoch Terraner.«
»Und dazu einer, der eine beachtliche militärische Karriere hinter sich hat.«
»Ich gehe davon aus, dass du meine Akte kennst?«
Rhodan nickte nur.
»Und ebenso kann ich wohl als gegeben hinnehmen, dass du die Wahl meiner Mittel nicht immer gutheißen würdest.«
»War das eine Frage?«
»Klang es so?«
»Die Sternenwacht als militärischer Dienstleister, der denjenigen unterstützt, der am besten bezahlt, ist nicht unbedingt der Standard, den Terra propagieren würde«, stellte Rhodan sachlich fest.
»Es ist ein nützliches Konzept. Die Transgenetische Allianz ist einer unserer besten Kunden. Und schon haben wir einen gemeinsamen Nenner, Perry. Der Terranische Resident und der Militärsöldner. Wahrscheinlich können wir froh sein, dass es keinen Ernstfall geben wird.«
»Du wärst überrascht«, behauptete Rhodan, »wie flexibel ich sein
kann, wenn es sich als notwendig erweist.«
»Hoffen wir, dass es während der zentralen Kundgebung zu keinem Zwischenfall kommen wird. Du sollst jedoch wissen, dass ich jeden, auf den ein Attentat verübt werden könnte, mit meinem Leben beschützen würde.«
Rhodan
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