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PR Tefroder 02 - Segler im Sternenwind

PR Tefroder 02 - Segler im Sternenwind

Titel: PR Tefroder 02 - Segler im Sternenwind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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Katharsis. Soll eine ungute Angelegenheit sein, ich weiß, aber ich kann ja nichts für die Dinge, die die Gui Col und Kauffahrer treiben. Willst du noch was zu trinken haben, Mann?«
    »... Du solltest aufs Postamt gehen, wenn du mehr über die Peiken wissen willst.«
    »Aufs Postamt?« Rhodan blickte auf und besah sich seinen Gesprächspartner näher. Er hatte die goldene Haut eines Gui Col. Doch sonst deutete nichts daraufhin, dass das von Saugnäpfen übersäte humanoide Wesen irgendeine Verwandtschaft mit den Piraten besaß.
    »Wie ich schon sagte: Geh aufs Ewige Postamt.« Der Mann lachte. »Es weiß doch jedes Kind, dass man dort Wunschbriefe abgeben kann. Die Peiken erfüllen deine Träume, wenn du brav gewesen bist.«
    Ein Märchen also, analog zum Glauben ans Christkind oder an den Weihnachtsmann. Oder war es vielleicht doch mehr als das? Der Terraner verabschiedete sich nachdenklich von seinem Gesprächspartner und kehrte zum gemeinsamen Tisch zurück. Irram Des fehlte. Sein Schatten zeichnete sich hinter dem Energievorhang eines Separees ab.
    »Habt ihr Neuigkeiten?«, fragte er die beiden Freunde Caadil Kulée und Haneul Bitna.
    »Nichts, das uns weiterhelfen könnte«, meinte die Pilotin schmallippig
    und nippte an ihrem Getränk.
    »Habt ihr zufällig den Begriff Ewiges Postamt aufgeschnappt?«
    »Ja. Zweimal. Hörte sich nach einem weitverbreiteten Märchen an.« Bitna knackte lautstark Nüsse und blies sein Kopfgefieder ein wenig auf.
    »Ewiges Postamt. Der Permanente Brief. Der Ewige Brief.« Rhodan griff in seine Brusttasche und fühlte das Schriftstück, das ihm ein seltsamer Schrat auf dem Sternenhof von Khordaad ausgehändigt hatte. Er blickte Caadil an. »Meinst du, dass da ein Zusammenhang besteht?«
    Die Pilotin tastete nach dem Wanderstab, den sie, wie meist, bei sich trug und der vom selben Wesen stammte. »Mag sein«, sagte sie unsicher.
    »Verrennt euch bloß nicht in irgendwelchen seltsamen Ideen.« Haneul Bitna winkte einem der P'loc Dhuyner und bestellte Nüsse nach.
    »Es ist eine Spur. Die Ahnung einer Spur. Findet so viel wie möglich über diesen Mythos des Ewigen Postamts heraus. In einer Stunde sprechen wir uns wieder. Einverstanden?«
    Die beiden Freunde murmelten ihr Einverständnis und begaben sich mit wenig Enthusiasmus an die Arbeit. Sie wandten sich einem betrunkenen Pärchen zu, das soeben die Spelunke betrat, während Rhodan die Latrinen aufsuchte. Er wusste, dass Pissoirgespräche mitunter ergiebiger als alles andere waren.
    Das Ewige Postamt war in der Tat allerorts bekannt. Jeder P'loc Dhuyner wusste über diesen Mythos Bescheid. Rhodan bekam auch Schilderungen über Aussehen und Funktion des Gebäudes zu hören, und eine alte, ausgetrocknete Schwammfrau, die Reinigungsdienste verrichtete, schwor »auf meine Dauerfeuchtigkeit«, dass sie das Postamt in ihrer Jugend gesehen hatte.
    »Dort drüben, in der Senke vor den Grahnac-Hügeln. Damals, als ich noch jung und glitschig war, wucherte ringsum ein Dschungel von Schlickpflanzen. Nur wenige Straßen führten vom Raumhafen zur Containerstadt. Als ich die Zum-Nesselbruch-Straße entlangging, völlig verzweifelt, weil mich mein Befeuchter abserviert hatte, sah ich es.« Ihre Stimme klang nun ehrfürchtig. »Es tauchte vor mir auf. Einfach so. Ein Gebäude mit einem silbernen Zwiebelturm, aus dessen Spitze Funken sprühten.«
    »Ach ja?« Was sollte der Terraner schon sagen? Die Alte hatte eine Wahnerscheinung gehabt, verursacht durch ihren pubertären Liebes-schmerz. Es war Zeit, dass er sich einen anderen Gesprächspartner suchte...
    »Ich war neugierig«, fuhr die P'loc Dhuynerin fort, glücklich, jemanden gefunden zu haben, der ihr zuhörte. »Ich betrat das Postamt durch einen energetischen Vorhang und gelangte in einen lichtdurchfluteten Raum, der größer war, als er von außen hatte vermuten lassen.« Sie nahm einen kräftigen Schluck von ihrem Saytendam. »Da war ein kleiner, buckliger Zweiglieder. Er sah dir ein wenig ähnlich, Junge. Er blickte mich freudenstrahlend an und drückte mir ein Kuvert in die Hand. Post für dich, sagte er, wir haben soeben einen Permanenten Brief für dich bekommen.«
    Rhodan schreckte wie elektrisiert hoch. »Einen Permanenter Brief?«, hakte er nach.
    »Ja, genau, so nannte der Kerl den Schrieb. Er steckte ihn mir ins Trok-kengehänge, klopfte mir mehrmals auf die Schultern und schob mich gleich darauf wieder aus dem Gebäude. Ich war verwirrt. Völlig baff. Irgendwann holte ich den

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