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PR Tefroder 02 - Segler im Sternenwind

PR Tefroder 02 - Segler im Sternenwind

Titel: PR Tefroder 02 - Segler im Sternenwind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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Brief hervor und las ihn.«
    »Er ließ sich problemlos öffnen? Und was stand darin geschrieben?«
    »Eine Nichtigkeit. Ich kann mich gar nicht mehr an den genauen Text erinnern. So etwas wie: Alles wird gut.« Sie wirkte nun nachdenklich. »Du wirst es nicht glauben, aber der Brief half. Der Liebesschmerz war weg, und ich hatte das schönste Jahr meines Lebens vor mir.«
    »Und das Postamt?«
    »Als ich mich umdrehte, war es verschwunden. Da waren nur noch der übliche Feuchtdschungel und ein paar Trittspuren, die wohl von mir stammten. Ist schon eine merkwürdige Geschichte, nicht wahr?«
    »Ja. Du sagtest, das war in der Zum-Nesselbruch-Straße?«
    »Ganz richtig. Ist heutzutage eine üble Gegend. Den Dschungel gibt's schon lange nicht mehr. Man hat das Land gerodet, die Flächen zuplastifi-ziert, die kleinen Bäche stillgelegt und miese Hütten aufgestellt, in denen nun der Abschaum Persie K'hayns haust.«
    »Danke. Du hast mir ein gutes Stück weitergeholfen.«
    Sie kicherte. Wasser quoll aus ihrem Oberkörper. »Sag bloß, du gibst etwas auf die überdrehten Fantasien eines alten Trockenweibs?«
    »Ja. Ich glaube dir.« Er hielt sein Weißes Visum an die Zahlstelle der Bar und übertrug der Alten mehr als die Hälfte des ihm zur Verfügung stehenden Kredits. »Du hast es dir verdient.«
    Ihr Erstaunen drückte sich durch einen weiteren Schwall aus dem Körper gepressten Wassers aus. Rhodan kümmerte sich nicht mehr weiter um sie. Er holte Irram Des aus dem Separee, nahm Haneul Bitna sowie Caadil Kulée an den Händen und verließ raschen Schritts das namenlose Lokal. Der Brief in seiner Brusttasche schien zu glühen.
    Die Zum-Nesselbruch-Straße verlief angeblich hinter der Containerstadt, deren gewaltigen Ausmaße Rhodan bereits beim Anflug bemerkt hatte. Die Sicherheitskontrollen rings um das Gelände waren alles andere als rigoros, wie der Terraner zufrieden feststellte. Einige Wachorgane lungerten neben den Toren, die den bescheidenen Energiezaun durchschnitten. Ab und zu konnte er Kommentare aufschnappen, die von einer gewissen Unruhe in den Reihen der leicht bewaffneten Wächter kündete. Karakar Opnau hatte sich auch hier bereits blicken lassen und für Unruhe gesorgt. Allmählich wurde es Zeit, fand der Terraner, dass sich die Myr-midonin bei ihm meldete und einen Statusbericht ablieferte.
    Sobald sie sich aus der Nähe der Containerstadt entfernten, wurde es zappendüster. Nur da und dort warfen frei schwebende Lichtelemente trübes Licht über ein von der Zivilisation ausgespucktes Getto jener, die mit dem wirtschaftlichen Aufschwung, den ihnen die Containerstadt beschert hatte, nicht zurechtkamen.
    Traurige plastspritzgefertigte Hütten lehnten sich aneinander. P'loc Dhuyner saßen mit hängenden Stielaugen vor diesen üblen Behausungen und pressten von Zeit zu Zeit dunkle, faulig wirkende Flüssigkeit aus ihren Körpern. Irgendwo schluchzte ein Baby, und eine weibliche Stimme bat kreischend um Erbarmen. Wo auch immer sie sich befand - sie würden ihr nicht rechtzeitig helfen können, in diesem Gewirr an armseligen Hütten, das Rhodan an eine brasilianische favela im 20. Jahrhundert alter Zeitrechnung erinnerte.
    Vorsichtig, mit griffbereiten Waffen, durchquerten sie die Straßen und sicherten stets nach allen Richtungen.
    Der Aktivatorträger hielt den nächsten Betrunkenen auf, der ihren Weg kreuzte, und fragte: »Wo bitte finde ich die Grahnac-Hügel, und wo die Zum Nesselbruch-Straße?«
    Eine pastöse Masse glitt aus der Unterseite des Schwammwesens. Es erbrach vor seinen Augen. »Bist noch nie hier gewesen, wie?«, meinte der Betrunkene mit ineinander verdrehten Stielaugen und fiel fast zu Boden. »Diese prächtige Siedlung wurde auf den Grahnac-Hügeln errichtet. Du stehst also drauf.«
    »Und die Zum-Nesselbruch-Straße?«
    »Wie viel lässt du springen, wenn ich dir helfe?«
    »Gar nichts. Wenn du mir keine Auskunft gibst, frage ich den Nächstbesten, der mir entgegengelaufen kommt.«
    »'s ist ein Argument, Trockener. Also schön: Siehst du die verrotteten Steher dort hinten links? Geht bis dorthin und dann links ab. Dort beginnt der Nesselbruch.«
    »Danke schön.«
    »Ich geh euch noch 'n guten Rat: Bleibt immer in der Mitte der Straße und achtet auf jede Bewegung. Ist ein böses Pflaster.«
    »Warum?«
    »Ist umstrittenes Terrain zweier Banden. Kann schon mal passieren, dass du in Probleme reingezogen wirst.«
    Rhodan berührte einen Korallenarm des Betrunkenen mit seinem Weißen Visum

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