PR Tefroder 02 - Segler im Sternenwind
der sehnsüchtige Blick, den Irram Des dem benachbarten Freudenhaus zuwarf. Er wusste nach wie vor nicht, wer oder was der Igelähnliche eigentlich war, und er schwor sich, so bald wie möglich das Gespräch mit ihm zu suchen. Des gab sich einerseits unnahbar; andererseits hatte er sich ihnen angeschlossen; so, als fürchtete er sich davor, an Bord der CANNAE irgendetwas zu versäumen.
Im Inneren der Kaschemme herrschte noch höhere Luftfeuchtigkeit als im Freien. Der Gestank war atemberaubend. Auf energetischen Schleiern, die einige Nischen vom Hauptraum abtrennten, erkannte Rhodan die Silhouetten Angehöriger unterschiedlicher Völker. Auch an der Bar und an den lieblos zusammengestoppelten Sitzgelegenheiten saßen P'loc Dhuyner, aber auch Wesam Ghy, Daunoren und Gui Col friedlich nebeneinander.
Gui Col... Rhodans fast verheilte Narben im Magenbereich und an den Händen begannen wieder zu schmerzen. Nur mühsam behielt er die Contenance. Er durfte keinen Streit vom Zaum brechen, nicht hier und nicht jetzt.
Es dauerte eine Weile, bis er sich im Griff hatte. Er versuchte, alles so nüchtern wie möglich zu sehen, und nach einer Weile gelang es ihm.
Der Terraner hatte richtig getippt: Hier versammelten sich Raumfahrer und Einheimische. Sie suchten den Kontakt, voneinander fasziniert, um nach wenigen trunkenen Stunden wieder ihres Weges zu gehen. Zurück an die Arbeit in den Büros, an den Leitständen von Antigravkränen, in Schiffsbäuchen oder an Kommandoständen.
Ein Tisch wurde frei. Ein P'loc Dhuyner presste Wasser aus seinem Körper, reinigte damit den Tisch, indem er mit seinem öligen Rücken darüber fuhr, und winkte sie dann zu sich. »Setzen, setzen, schöne Herrschaften!«, quetschte er mit dumpfer Stimme aus seiner Mundröhre hervor, »wir verwöhnen euch mit dem besten Saytendam von P'loc Dhuyn.«
»Saytendam?« Rhodan machte es sich auf einem liegeähnlichen Stuhl bequem.
»Heimatgetränk, heißgeliebtes.« Der Schwamm verneigte sich mehrmals schnell. Wasser quoll aus seinen Hüften und versickerte im Erdboden. »Geschätzt und genossen, absolut ungefährlich und wonniglich, wenn man Sicherheitsregeln beachtet. Schutzfilmtablette schlucken, um Verdauungsorgane vor Verätzungen zu bewahren. Medikament kommt mit Getränk. Absolut prachtwert, wirklich!«
»Gibt es auch alkoholfreie Getränke?«
»Saytendam ist völliglich alkohollos, versichert dir Gluym der Lastsklave. Schärfe stammt von heimischen, fermentierten Früchten. Kostbar, wirklich kostbar!«
Der Kellner scharwenzelte so lange um sie herum, bis sie alle vier auf seinen Vorschlag eingingen. Erst dann ließ er sie in Ruhe und wandte sich weiteren Neuankömmlingen zu.
»Die Stimmung wirkt gedämpft«, sagte Haneul Bitna leise.
»Mag sein, dass Karakar und ihre Leute bereits Duftnoten hinterlassen haben. Gerüchte reisen schnell, vor allem in einem Tratsch-Biotop wie diesem hier. Haltet die Ohren offen.«
Und das taten sie. Rhodan blieb, nachdem er das Getränk auf der Toilette vorsichtshalber wieder von sich gegeben hatte, an der Bar stehen. Er gab sich erschöpft und nahm den Spott anderer Lokalbesucher gelassen hin, denen er vorgaukelte, zu viel Saytendam erwischt zu haben. Sein kleines Schauspiel half, das Eis zu brechen und mit P'loc Dhuynern in Kontakt zu kommen. Er hörte zu, er schnappte Gesprächsfetzen auf, er lenkte das Gespräch geschickt in jene Bahnen, die er benötigte - und er sammelte Informationen.
»... Söldner«, sagte einer seiner Gesprächspartner kurz angebunden. »Gehören sicherlich zu den Kauffahrern. Haben gehörig Wirbel gemacht und ein paar Hafenarbeiter ausgequetscht. Wasser ist hektoliterweise geflossen. Kein schöner Anblick, sag ich dir. Sind dann weitergezogen, hin zur Containerstadt.«
»... Die Kerle haben nach der Tributware und den Containersystemen gefragt. Als ob sie es nicht selbst wüssten!«
»... Dhuccun? Die sind ein Mythos. Burp! Da bist du auf einen Geschichtenpresser reingefallen. Wir sortieren die Waren lediglich aus und liefern sie von einem Ort an den anderen.«
»... Die Empfänger der Container? Keine Ahnung. Bestellst du mir noch einen verwässerten Saytendam? Ah, du bist wahrlich ein Freund! Stell dir vor: Mein Gedächtnis funktioniert gleich wieder viel besser. Der Planet heißt Airmid; über die Bewohner ist wenig bis gar nichts bekannt.«
»... Ein paar Spezialisten kümmern sich in der Containerstadt um die Tributwaren. Sie unterziehen die Gefangenen der Mentalen
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