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PR Tefroder 02 - Segler im Sternenwind

PR Tefroder 02 - Segler im Sternenwind

Titel: PR Tefroder 02 - Segler im Sternenwind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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war bald nicht mehr zu überhören. Thry Aswe gab sich ungerührt, blieb seelenruhig inmitten seiner Berater sitzen und ließ alle Kritik an sich abprallen. Es wirkte so, als hätte er mit einer derartigen Entwicklung der Gespräche gerechnet.
    Das Prozedere ähnelte jenem früherer Zusammenkünfte: Anfänglich wurde laut getönt, wurden Absichtserklärungen abgegeben. Visionen von umwälzenden Veränderungen entstanden. Man wies daraufhin, dass man sich gegenseitig respektiere und dass die Kalamitäten eigentlich nur auf Missverständnissen beruhten. Mit fortschreitender Dauer und Müdigkeit wurde der Ton ruppiger, die Hardliner auf beiden Seiten blähten sich auf und übernahmen das Kommando. Droh- und Balzgebärden nahmen überhand, ein Wort gab das andere, die Situation wirkte verfahren. Schlussendlich handelten jene Bürokraten, die das beste Sitzfleisch besaßen, einige unbefriedigende Kompromisse aus, die der Öffentlichkeit so gut es ging, als Erfolg verkauft wurden.
    Nach Stunden erregter Diskussionen über die Neuverteilung des Tributkuchens, einer besseren Nutzung des Weißraums und der von einigen Rednern geforderten »Deeskalation« zwischen den beiden Gesprächsparteien leerte sich die Lege-Halle zu einer ersten längeren Pause. Dies war das Zeichen zum Aufbruch, auch für Zva Pogxa. Er hatte seine Schuldigkeit getan, sein Gesicht in die Kameras der Journalisten gehalten und einige nichtssagende Interviews über den bisherigen Verlauf der Konferenz gegeben. Selbst die ausdauerndsten Medienvertreter wurden von der trübseligen Stimmung erfasst. Sie waren der fruchtlosen Diskussionen müde und ließen sich von Robot-Kollegen vertreten.
    Ein winziger Virtualtentakel stupste Zva Pogxa an. Er trug das Emblem Cha Panggus. Der Wissenschaftler nahm den Tentakel an sich und aktivierte ihn. Ein rasch erzeugtes Abschirmfeld sorgte dafür, dass niemand den Inhalt der Botschaft mitbekam.
    »Wir treffen uns in einer halben Stunde im Palast!«, krächzte Cha Panggus Stimme, »Wir haben zu reden.«
    Dies war weder Bitte noch Anweisung. Es war ein Befehl, wie er dringender nicht klingen konnte. Eine Weigerung würde Zva Pogxas Tod bedeuten.
    Leise ächzend hob er sich aus seinem Sitz und stieg hoch zum Ausgang der tief im Boden verankerten Versammlungshalle. Die Diskussionen hinter ihm wurden fortgesetzt, man geriet vom Hundertsten ins Tausendste.
    Zva Pogxa fühlte die bohrenden Blicke Thry Aswes in seinem Rücken.
    »Was sollte das?«, fuhr ihn der Teufel an.
    »Ich verstehe nicht... Was meinst du?«
    »Tu nicht so scheinheilig! Willst du mir erzählen, dass das Interesse Thry Aswes an dir nur vorgespiegelt ist? Irgendetwas läuft da zwischen euch beiden!«
    »Ich habe doch nicht... Ich habe den Wesam Ghy niemals zuvor gesehen. Ich habe keine Ahnung, was er von mir will.«
    »Du lügst!«, brüllte Cha Panggu unvermittelt los. »Der Kauffahrer erwartet von dir etwas Bestimmtes. Spielst du ein falsches Spiel, willst du dein Volk verraten? Willst du mir einreden, dass Thry Aswes plötzliches Auftauchen keinen tieferen Grund hat?«
    Er fuhr den Tentakel aus der Gebildegrube und stieß Zva Pogxa grob vor sich her. Die Hiebe schmerzten, sie raubten ihm die Luft, und sie schockierten ihn. Der Teufel hatte ihm gegenüber bislang stets die Contenance gewahrt und jegliche physische Gewalt vermieden. Nun aber wirkte er wie entfesselt. Wie jemand, der nichts mehr zu verlieren hatte.
    Was war es, vor dem er sich fürchtete?
    »Ich habe wirklich keine Ahnung, was Thry Aswe von mir wollte!«, rief Zva Pogxa, gegen die Wand gedrängt. »Vielleicht will er genau diese Reaktion bewirken, Cha Panggu! Vielleicht möchte er einen Keil zwischen uns treiben, vielleicht agiert er aus einer Laune heraus.«
    Cha Panggu hielt ihn am Hals gepackt und drückte zu, fester und fester. Er war völlig außer sich. »Du verheimlichst mir etwas, Zva! Sag es mir, sag es! Denk daran, dass der Platz im Gestänge frei ist. Du bist mir wichtig; aber nicht wichtig genug, um dich zu schonen, sollte ich daraufkommen, dass du ein falsches Spiel spielst...«
    Er versuchte sich aus der Umklammerung zu befreien. Der Teufel scherte sich nicht darum. Er besaß beeindruckende Körperkräfte, die durch diesen hochbrodelnden Zorn noch weiter verstärkt wurden.
    »...ch habe nichts... getan!«, krächzte Zva Panggu. »Ich schwöre es.«
    Das Atmen fiel ihm schwer, das Hautgold seiner Arme verblasste, seine Gedanken verwirrten sich immer mehr. Er war ... war ...
    Der

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