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PR Tefroder 02 - Segler im Sternenwind

PR Tefroder 02 - Segler im Sternenwind

Titel: PR Tefroder 02 - Segler im Sternenwind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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waren, ihre Zukunft exakt vorauszuplanen, neigten dazu, Geschehnisse von ganz, ganz weit oben zu betrachten und zu bewerten. Rhodan und seine Kameraden waren für sie womöglich nur Mäuse, die man durch ein Labyrinth in Richtung eines schimmligen Stück Käses steuerte.
    »Jetzt!«
    Der Terraner huschte davon. Seine Ausrüstung war energetisch tot, nur der Deflektor funktionierte. Begleitet wurde er von mehreren Sonden. Sie hatten die Aufgabe, die gegnerischen Orter, Sensoren, Bewegungsmelder, Registerfelder zu erkennen und zu verwirren.
    Parizhoon, Kefauver, Caadil und der Bonoplus befanden sich bereits jenseits der unsichtbaren Grenze, fünfhundert Meter vom Aktivatorträger entfernt. Er rannte, so schnell er konnte, über das Feld, an riesigen, puterroten Krautköpfen vorbei. Eine der ihn begleitenden Sonden hielt unvermittelt an, fiel zu Boden und kroch auf metallenen Spinnenbeinen weiter. Die Bewegung im Überwachungsgebiet initialisierte bei den Gui Col einen Voralarm. Einen Voralarm, wie er, statistisch gesehen, dreißigmal pro Stunde in diesem Bereich des Überwachungsgebietes eintrat.
    Fast immer wurde er von Tieren ausgelöst. Die Fußspuren und das Bewegungsmuster, die die Sonde imitierte, ähnelten denen der kleinen Krabbler, die sich an den Krautköpfen gütlich taten. Augenblicklich löste sich ein Strahl aus der dichten Wolkendecke und fraß sich in den Boden. Die Sonde fiel der Energielohe zum Opfer und löste sich auf, ohne Spuren zu hinterlassen.
    Rhodan rannte weiter. Die Hälfte seines Weges hatte er bereits hinter sich, als sich die zweite Sonde zu erkennen gab, fast hundert Meter hinter ihm. Die Häufung der Meldungen war glaubwürdig; die Gui Col würden nicht misstrauisch werden, ganz im Gegenteil: Sie lag anhand von Statistiken im Bereich ihrer Erwartungen. Und während die energetischen Reflexionen der präzisen Schüsse, die aus Wachschiffen abgefeuert wurden, noch nicht verklungen waren, erreichte der Terraner die andere Seite der Sicherheitszone.
    Sein Atem ging schwer, beruhigte sich aber bald wieder. Schweißperlen tropften, rannen von der Stirn. Die Feuchtigkeit war schier unerträglich. Die kräftigenden Impulse des Zellaktivators beschleunigten wie immer seine körperliche Regeneration.
    Kefauver nickte ihm zu. Er wirkte konzentriert und ruhig. Er fühlte sich sichtlich wohl, nun, da es endlich zur Sache ging. Das lange Warten war seine Sache nicht. Caadil hingegen zeigte sich erschöpft und ausgebrannt. Sie war Pilotin mit einer guten, allgemeinen Kampfausbildung. Doch in diesem nervenzermürbenden Einsatz zahlte sie Lehrgeld. Es bedurfte besonderer mentaler Techniken, um die Konzentration über Stunden und Tage hinweg hochzuhalten.
    Kefauver nickte Rhodan zu, gab das Kommando zum Aufbruch und nahm sofort den Platz an der Spitze der kleinen Gruppe ein. Der Aktivatorträger gesellte sich zu ihm. Gemeinsam stiegen sie auf und flogen in einer Höhe von maximal zehn Metern über die Krautkopffelder, die sich bis hin zum Horizont erstreckten.
    »Das dürfte es gewesen sein«, sagte der Söldner.
    »Zumindest, solange sich die Kauffahrer noch auf Hort Nooring befinden. Ich hoffe, dass Thry Aswe wie vereinbart die Aufmerksamkeit der Gui Col weiterhin auf sich zieht. Je mehr sich die Piraten auf das Lege-Haus und ihren unerwarteten Gast konzentrieren, desto mehr Freiheiten bieten sich uns.«
    »Wir benötigen keine zwei Tage mehr, um die FARYDOON zurückzugewinnen.«
    »Woher stammt dieser überbordende Optimismus?«
    »Ich bin Terraner«, sagte Kefauver leichthin.
    »Ich doch auch; aber ich traue mich nicht, Vorhersagen zu machen, was unsere Chancen angeht.«
    »Vielleicht bist du zu alt. Vielleicht hast du zu viel in deinem Leben gesehen, um noch glauben zu können, dass alles reibungslos verläuft.«
    »Mag sein. Mich wundert allerdings, dass du die Sache so locker siehst. Sicherheitsleute, wie du einer bist, neigen herkömmlicherweise zu fast krankhafter Vorsicht.«
    »Ich schätze Risken zu Beginn eines Auftrags ein, und dann handle ich. Ohne Wenn und Aber. Wie du siehst, bin ich noch am Leben. Das spricht wohl für mich und meine Denkweise.«
    »Ich glaube, ich war einmal wie du«, murmelte Rhodan.
    »Wie bitte?«
    »Nichts, nichts. Ich habe laut gedacht.«
    Schweigend flogen sie weiter, auf die peripheren Industrieanlagen der
    Stadt Scyng zu.
    Hätte der junge Perry Rhodan mit dem reiferen und erfahreneren Mann, der er heute war, etwas anzufangen gewusst? Wohl nicht. Er war stets

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