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PR Tefroder 02 - Segler im Sternenwind

PR Tefroder 02 - Segler im Sternenwind

Titel: PR Tefroder 02 - Segler im Sternenwind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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sterben.«
    Der Mentadride war ihm mehr ans Herz gewachsen, als er geglaubt hatte. Seine verqueren und mitunter liebenswerten Eigenheiten, mit denen er sich von einer tumben, nur auf Funktion ausgerichteten Maschine unterschied, hatten ihnen allen die letzten Tage erleichtert. Darüber hinaus hatte er sich als wahrer Kamerad erwiesen, der bedingungslos sein eigenes Leben einsetzte, um zu helfen.
    Und heute würde Parizhoon das größtmögliche Opfer bringen müssen.
    »Ich verstehe«, sagte der Mentadride unverbindlich und in einer Lautstärke, die gerade noch verständlich war. Nur diese beiden Wörter. Er hatte Rhodans Gestik - ein ausgestreckter Finger über dem geschlossenen Mund - richtig analysiert; er wusste, dass er ruhig bleiben musste und keine Fragen stellen durfte.
    »Ich gebe dir Zeichen«, sagte der Aktivatorträger und fügte noch ein »Danke für alles« hinzu, wiederum an die Sinnesrezeptoren seines Gegenübers gewandt. Dann klopfte er diesem ganz besonderen Partner als Zeichen der Freundschaft mit einem Knöchel gegen den Kegelleib. Er wandte sich ab und kehrte zu den anderen Gefährten zurück. Es war so weit. Jeden Moment würden sie in die Simulationswelt versetzt und ihren Gegnern vorgestellt werden. Rhodan hatte selten so viel Angst empfunden wie an diesem Tag.
    Er fand sich allein in einem Gewirr aus breiten Ästen und Sträuchern wieder. Mühsam hielt er das Gleichgewicht auf den moosbewachsenen Holzstumpf. In einer Entfernung von zwanzig Metern war der Hauptstamm jenes riesigen Baumes zu erahnen, auf dem sie heute kämpfen würden. Diesige, nach Fäulnis stinkende Luft umwaberte ihn.
    Ein Akustikfeld senkte sich zu Rhodan herab, dahinter passte sich ein sich stetig veränderndes Vergrößerungsfeld seinen Bewegungen an, so-dass er für die Gui Col wie unter einer Lupe zu erkennen sein musste.
    »Dies ist die letzte Hürde vor eurem Eintritt in die Hauptrunde der Cy-beriade«, sagte jene sattsam bekannte Stimme, die sie seit Tagen durch die Kämpfe begleitete. »Ihr seid weit gekommen, und ihr habt viele große Schlachten geschlagen. Aber noch habt ihr nicht bewiesen, aus welchem Holz ihr wirklich geschnitzt seid. Hier und jetzt müsst ihr es beweisen. Drei von euch werden leben, drei von euch werden sterben.«
    Er setzte eine Kunstpause, bevor er fortfuhr: »Ihr tretet gegeneinander an. Der Tod des Gegners garantiert euer Überleben, so einfach ist das. Adlai Kefauver kämpft gegen Irram Des, Karis Mmoo gegen Karablangh und Perry Rhodan gegen Parizhoon. Es ist euch erlaubt, Allianzen zu schmieden.« Eine weitere Pause. »Das Kampfgericht behält sich vor, einzugreifen, wenn ihr nicht so funktioniert, wie wir es gern sehen. Viel Glück und viel Spaß!«
    Dieses süffisant ausgesprochene »Viel Spaß« erschien Rhodan als ein weiterer Gipfel jener wesensverachtenden Art, die die Gui Col zutage legten. Weder das Kampfgericht noch der Sprecher noch der Ausbilder Kchi Dugma waren jemals aus ihrer Deckung hervorgekommen und hatten sich deklariert. Die Athleten waren Vieh, so, wie es früher einmal die Kampfbullen in Arenen auf der iberischen Halbinsel, auf südfranzösischem Gebiet oder in lateinamerikanischen Ländern gewesen waren. Man hegte und pflegte die Stiere, bevor man sie für den Kampf im Oval heiß machte und unter dem Gejohle der Zuseher möglichst gekonnt durch einen Stich ins Herz tötete. Manche besonders wilde und begabte Tiere, die den Pi-caderos, Banderilleros und Matadores alles abverlangten, begnadigte man.
    Manche.
    Irgendwo heulte ein Tier. Ein halb mannsgroßes Wesen, das einem Eichhörnchen ähnelte, krallte sich im Holz des Hauptstammes fest, sah Rhodan eine Weile lang starr an und verschwand dann, geschickt nach oben kletternd, zwischen Nebelschwaden. Es hinterließ lange, tiefe Krallspuren im Holz.
    Er setzte sich auf den mehr als zwei Meter breiten Astausleger und berührte die weiche, nachgiebige Borke.
    Parizhoon war sein Gegner. So, wie es Zva Pogxa vorhergesehen - oder vielleicht sogar arrangiert - hatte. Doch bevor es zum Showdown kam, musste sich Rhodan orientieren und herausfinden, wo sich die Zuschauertribünen der Gui Col befanden. Erst dann konnte er weitere Schritte setzen.
    Sie boten den Zusehern ein beeindruckendes Spektakel. Parizhoon, dessen Antigravs man, um eine gewisse Chancengleichheit zu wahren, desaktiviert hatte, ging willig auf Rhodans Spielchen ein. Sie beschossen einander. Der leichte Kampfanzug, den der Terraner seit dem Beginn der Cyberiade

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