PR Tefroder 02 - Segler im Sternenwind
Terraner endgültig in die Enge gedrängt zu haben und sein Schicksal in seinen metallenen Händen zu halten. Ein paar Sekunden konnte er mit diesem kleinen Schauspiel noch herausholen - dann würden die Gui Col ihre Scharade durchschauen.
Ein tiefer, brummender Ton erklang. Das Signal!
Rhodan drehte sich weg von Parizhoon, tastete nach dem Gerät, das Zva Pogxa ganz banal »Neutralisator« genannt hatte, und aktivierte es.
Er achtete nicht weiter auf das Gestrüpp, trippelte so weit es ging auf den Ast hinaus, nahm den nach oben weg federnden Schwung mit, stieß sich ab ...
... und sprang durch die vom Neutralisator geschaffene Lücke im Schutz- und Tarnschirm der Diskusscheibe, die ihre Spielwelt darstellte. Er landete auf einer Ehrentribüne der Gui Col. Wie vorgesehen, neben Cha Panggu.
Der Tributier wirkte, wie alle seiner Landsleute, völlig überrascht. Das Gekreische, Gejohle und rhythmische Klopfen der Armtentakel gegeneinander endete von einem Moment zum nächsten. Erstarrt saßen die Gui Col da und fragten sich schockiert, was er, der Cyberoide, außerhalb des ihm zugedachten Bereichs zu suchen hatte.
Der Stier hat die Bretterwand der Arena übersprungen und schnauft das schreckerstarrte Publikum an ...
Neben Cha Panggu saßen Zva Pogxa und Caadil Kulée. So, wie es der Wissenschaftler prophezeit hatte.
Rhodan hielt sich nicht lange auf. Er schnappte nach der zeremoniellen Waffe, die Cha Panggu in einem ziselierten Halfter nahe seiner Gebildegrube trug, hieb ihm damit gegen die Schläfe, sodass er bewegungslos zur Seite fiel. Dann schoss der Aktivatorträger mehrmals knapp über die Köpfe der Ehrengäste hinweg. Panik machte sich breit. Die so sensationsgeilen Gui Col sprangen auf, trampelten übereinander hinweg und suchten den Weg zu den virtuellen Ausgängen, an denen Transmitterfelder sie erwarteten und hinab zum Boden transportieren würden. Frauen schrien, Kinder greinten. Zwei hochdekorierte Piraten griffen mit ihren Armtentakeln nach ihm. Rhodan feuerte. Er kannte keine Gnade. Nicht jetzt, nicht nach dem, was er während der letzten Tage erlebt hatte. Beide fielen schwer verwundet zu Boden und verstärkten die Panik.
Caadil wirkte wie betäubt. Sie sah verträumt vor sich hin und nahm Rhodan nicht wahr. Sicherlich stand sie unter dem Einfluss eines Sedativums. Er packte sie, zog sie vom bewusstlosen Cha Panggu weg, hieb Zva Pogxa, der wie abgemacht einen schwachen Versuch unternahm, ihn aufzuhalten, quer übers Gesicht und zog die Vortex-Pilotin mit sich. Er wandte sich der Steuerzentrale zu, die er unmittelbar hinter der Ehrentribüne wusste. Dort saß auch der Sprecher der Cyberiade. Seine Stimme war längst verstummt. Er hatte wahrscheinlich wie alle anderen Gui Col die Flucht ergriffen.
Ein einzelner Techniker stellte sich ihm in den Weg. Rhodan stieß ihn mit dem Armtentakel beiseite. Holografische Felder, die das Spielgeschehen auf der Diskusscheibe steuerten, zeigten ihm, dass die Kämpfe auf dem Riesenbaum nach wie vor in Gang waren. Alle seine Kameraden lebten noch, zu seiner großen Erleichterung.
»Aufhören!«, rief der Aktivatorträger ins Mikro. Die Gefährten stoppten und sahen sich irritiert um. Bis auf Parizhoon, der ruhig dastand und die Situation so akzeptierte, wie sie sich ihm darbot.
Rhodan aktivierte das Lupenfeld - und kehrte es mit den von Zva Pogxa gelehrten Befehlen um. Er konnte sich bildlich vorstellen, wie sein ins Riesenhafte vergrößerte Gesicht plötzlich über Karablangh, Karis Mmoo, Irram Des, Parizhoon und Adlai Kefauver auftauchte. »Wir kommen alle hier raus, wenn ihr ganz genau meine Anweisungen befolgt.« Er erklärte ihnen, welchen Weg sie nehmen mussten, um den einzig möglichen Ausgang zu finden. »Ihr habt fünf Minuten. Nicht mehr.«
Er schaltete das Lupenfeld ab und wandte sich der Steuerung der Ehrentribüne zu. Er musste sie stabilisieren; so, dass seine Kameraden sie erreichen konnten. Mit halbem Ohr achtete er auf den Funkverkehr. Die Gui Col wirkten ratlos; sie sahen, was geschehen war, aber sie konnten es verstandesgemäß nicht verarbeiten. Man hatte sie im Zentrum ihres Herrschaftsgebietes angegriffen; dort, wo sie es niemals für möglich gehalten hätten.
Fünf Minuten. Zva Pogxa hatte ihm dringend davon abgeraten, seine Kameraden befreien zu wollen. Aber er musste es riskieren!
Rhodan beobachtete, wie die Freunde seinen Anweisungen ohne Zögern folgten. Gerade noch waren sie erbarmungslose Gegner gewesen; nun halfen sie
Weitere Kostenlose Bücher