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PR Tefroder 02 - Segler im Sternenwind

PR Tefroder 02 - Segler im Sternenwind

Titel: PR Tefroder 02 - Segler im Sternenwind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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sich unter seinen Fingern löste.
    Er stürzte, sein Magen hob sich, dünne Triebe schlugen gegen seinen Körper. Verzweifelt tastete er um sich, mit der letzten ihm verbliebenen Option - mit dem meterlangen Tentakelarm. Er spürte das Holz des Stammes, trieb sein künstliches Körperglied mit aller Kraft ins Holz, drang mehrere Zentimeter tief vor und verspreizte die mechanischen Finger. Sie bohrten und schoben sich in Windeseile noch tiefer ins Innere, während er nach wie vor rutschte und fiel.
    Die Länge des Tentakels war ausgereizt. Mit einem Ruck wurde er abgebremst, so heftig, dass er meinte, es würde ihn die Bauchdecke zerreißen und die Innereien hervortreiben. Der Schmerz war neu: so intensiv, so ungewohnt, so anders. Er erreichte Nervenzentren, von denen er nicht einmal gewusst hatte, dass sie existierten.
    Sekundenlang hing Rhodan da, unfähig, sich zu bewegen oder auch nur einen vernünftigen Gedanken zu fassen. Nur ganz, ganz langsam wurde er sich seiner Situation bewusst. Er hing frei, der Körper wurde vom Tentakel in der Waage gehalten. Rings um ihn drehte sich alles, immer wieder schlug er gegen den Stamm des Baumes. Mühselig begann er sich zu orientieren und um sich zu tasten. So lange, bis er mit der Rechten festen Halt fand und den so schmerzhaften Druck von seinem Bauch nehmen konnte. Mit aller Kraft zog er sich aufrecht, sodass er nun wieder wie ein Kletterer in der Wand hing.
    Rhodan wischte sich salzigen Schweiß aus den Augen und wartete, bis sich sein Atem einigermaßen beruhigt hatte. Dann löste er den Tentakel aus dem Fleisch des Baumes und kletterte so rasch wie möglich weiter. Nicht, um dem wesentlich langsameren Parizhoon zu entkommen - sondern, um dem Schock davonzulaufen. Wenn er jetzt wartete und darüber nachzudenken begann, was er soeben erlebt hatte, würde er es niemals bis hin zur anderen Seite des Stammes schaffen.
    Irgendwo fauchte ein Strahlschuss. Karis Mmoo und Karablangh hatten nun ebenfalls ihr Duell begonnen - oder waren von den Gui Col dazu gezwungen worden. Beide mussten sich in unmittelbarer Umgebung aufhalten, verborgen von diesem verfluchten Nebel. Von Kefauver und Irram Des war keine Spur zu sehen.
    Der Richtungsgeber in seiner Hosentasche fühlte sich glühend heiß an. Sein Ziel war nah, ganz nah. Aber noch durfte er sich nichts anmerken lassen. Sollten die Piraten jetzt Verdacht schöpfen, war ihre Chance zur Flucht vertan.

Da kam Parizhoon. Langsam und behäbig bewegte er den metallenen Oberteil mit seinen viel zu schwachen Menschenbeinen. Sicherlich halfen Neutralisatoren, das Gewicht von gut und gern fünfhundert Kilogramm zu stemmen; aber sie waren nichts im Vergleich zu den Antigravs, über die der Mentadride normalerweise verfügte.
    Jag mich weiter!, flehte Rhodan, genau diesen Astarm entlang. Und zwar jetzt! Komm schon! Komm schon!
    Sah Parizhoon die kleinen Gesten, die er mit seinen Händen vollführte? Konnte er sie lesen und verstehen, was der Terraner von ihm wollte?
    Tatsächlich. Das ungelenke Geschöpf stürmte mit sich steigernder Geschwindigkeit auf ihn zu, feuerte ein erstes Mal, feuerte ein zweites Mal, setzte links und rechts von ihm Holz in Feuer. Chaos brach aus; Chaos, das er dringend benötigte.
    Rhodan musste sich nicht allzu sehr anstrengen, um Panik vorzutäuschen. Parizhoon erledigte seine Arbeit fast zu gut. Ein dünner Ast, von einem weiteren Strahlschuss aus dem Dickicht gelöst, wirbelte davon und ritzte seine Wange. Blut drang aus der geplatzten Haut, vermengte sich mit Schweiß und erzeugte unangenehmes Brennen; einen Schmerz, den er neben all den anderen kaum wahrnahm.
    Der Richtungsgeber glühte; trotz des isolierenden Anzugs fühlte er unangenehme Hitze auf seinem Oberschenkel. Noch war es aber nicht so weit. Zva Pogxa hatte ihm gesagt, dass er auf ein akustisches Signal warten musste, bevor er...
    Der Astausleger war hier draußen, mindestens fünfzig Meter vom Hauptstamm entfernt, gerade noch so breit, dass er darauf balancieren konnte. Der Ast begann zu schwingen, immer heftiger und immer unkontrollierter. Rhodan hielt sich im Gestrüpp fest, gab sich alle Mühe, nicht abgeworfen zu werden. Parizhoon war heran, war nur noch wenige Meter entfernt. Der Aktivatorträger feuerte, traf seinen Partner im oberen Be-reich des Kegelkörpers.
    Wo bleibt bloß das verdammte Signal?, fragte er sich verzweifelt. Das kann nicht mehr lange gut gehen ...
    Parizhoon gab sich triumphierend. So, als würde er es genießen, den

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