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PR Tefroder 02 - Segler im Sternenwind

PR Tefroder 02 - Segler im Sternenwind

Titel: PR Tefroder 02 - Segler im Sternenwind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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Tod eine untergeordnete Rolle spielen. Du hältst unser Tun für verwerflich, nicht wahr, und du glaubst, dass wir sinnlos töten? Du irrst dich. Während der nächsten Tage und Wochen werden tapfere Gui Col in die Spiele- und Simulationswelten hinabsteigen und ihr eigenes Leben riskieren. Um sich an anderen zu messen. Um die eigene Überlegenheit zu spüren - oder zu scheitern.«
    »Das ist leeres Geschwafel«, sagte Rhodan abschätzig. »Ihr wollt euch in der Rolle als Überwesen sehen und euch an eurer Überlegenheit delektieren.« Er musste mit ansehen, wie die neun Kämpfer die Hügellandschaft mit ihren Strahlwaffen durchpflügten und in eine leblose Einöde verwandelten. Blutlachen, die von tödlich Verletzten stammten, verbanden sich allmählich zu einem breiten Teppich, der die letzten Reste Grases rot färbte.
    »Wir sind euch allen überlegen!«, sagte Cha Panggu mit Nachdruck. »Weil wir es Jahr für Jahr in den Arenen beweisen.«
    »Weil ihr betrügt. Weil ihr euch Vorteile verschafft, gegen von den Vorkämpfen ausgelaugte, erschöpfte Kämpfer antretet und den ... den Heimvorteil nutzt. Willst du mir ernsthaft weismachen, dass Chancengleichheit zwischen den Gui Col und uns Cyberoiden besteht? Sieh uns doch an, Tributier: Wir beherrschen nicht einmal unsere eigenen Körper, und viele von uns sind seelische Wracks.«
    Cha Panggu schwieg. Ein leises Knacksen bewies Rhodan, dass der Tributier die Übertragung abgebrochen hatte. Diese plötzliche Reaktion war ihm Antwort genug.
    Er sah an sich hinab - und wusste mit einem Mal, wo die Stimme seines
    Gegners hergerührt hatte. Am Ansatz des Tentakelarms an seinem Bauch saß ein unscheinbar wirkendes Akustikfeld. Er selbst trug den Empfänger in sich.
    Er hatte gesehen, was er sehen wollte. Er meinte, die Rhythmen der Hebe- und Schwenkbewegungen der Sitzgalerien zu kennen, und er hatte jene Orte identifiziert, die für die Flucht ausschlaggebend sein würden.
    Der dritte Kampf kam zu einem Ende, zwei überlebende Cyberoiden wurden auf Tragen weggeschafft. Eine Pause entstand, die ein Redner mit Statistiken und historischem Material zu früheren Cyberiaden füllte. Angespannte Nervosität lag über dem Gelände und den Zuschauerrängen. Die Kameraarme kümmerten sich nun wieder verstärkt um Rhodan. Sie stellten Fragen, die er ignorierte, und sie lieferten Wettquoten, die die Überlebenschancen jedes einzelnen Mitglieds der kleinen Gruppe bezifferten. Mit Irram Des ließ sich am wenigsten Profit machen; dahinter wurde bereits er als Favorit gereiht, dann folgten Parizhoon und Adlai Kefauver, fast gleichauf.
    Die Gefährten tauchten vor ihm wie aus dem Nichts auf. Karablangh überreichte ihm eine Schusswaffe und sagte ihm mit knappen Worten, wie sie zu bedienen war.
    »Die Kernreichweite beträgt zehn Meter«, meinte der Insektoide. »Treffer, die aus einer größeren Entfernung erzielt werden, verursachen Verbrennungen, sind aber nicht letal. Wobei Karis Mmoo und Parizhoon sicherlich weniger empfindlich sind als ich oder du.«
    »Danke.« Rhodan griff nach der Waffe, tastete über ihren kühlen Griff und gürtete sie sich um. Er bedeutete Parizhoon, ihm ein paar Schritte abseits zu folgen. Der Augenblick erschien ihm günstig, denn alle Kameraarme umschwirrten Irram Des. Sie wollten wissen, welche Taktik der kaltblütige Nahkämpfer dieses Mal verfolgen würde.
    Der Terraner dachte an das Akustikfeld an seinem Cyber-Bestandteil. Auch Mikrofone mussten sich am oder im Tentakel befinden. Hatte Cha Panggu all ihren Unterhaltungen während der letzten paar Tage lauschen können? War er in ihre Fluchtbemühungen eingeweiht, wusste er Bescheid über Zva Pogxas Rolle? Nein, daran wollte und durfte er nicht glauben.
    Rhodan ging mit Parizhoon im Schlepptau zur Grenze des von einem Energiefeld umgebenen Warteplatzes. Eine Zuschauergalerie schwebte soeben knapp an ihnen vorbei. Die völlig enthusiasmierten Gui Col feuerten sie an oder schrien ihnen Schmähungen zu. Eine Frau entblößte in eindeutig sexuell motivierter Absicht das Innerste ihrer Gebildegrube, mehrere Kinder spuckten in Richtung der Absperrung. Der Terraner hob alle drei Arme und feuerte die Zuseher auf, sich noch lauter, noch ungezügelter zu gebärden. Sie taten ihm den Gefallen. Ein Höllenspektakel setzte ein, in dem kaum noch die eigene Stimme zu hören war.
    Der Aktivatorträger beugte sich zu einem der Akustikrezeptoren Parizhoons hinab und flüsterte ihm zu: »Es tut mir leid - aber du wirst heute

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