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PR Tefroder 02 - Segler im Sternenwind

PR Tefroder 02 - Segler im Sternenwind

Titel: PR Tefroder 02 - Segler im Sternenwind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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Aktivatorträger drängten sich im zweiten Gefährt zusammen. Schweigend glitten sie durch die so sauber und aufgeräumt wirkenden Straßen Scyngs. Einen Augenblick lang überlegte Rhodan, ob jetzt, in diesem Augenblick, ein Fluchtversuch gelingen konnte. Dann erinnerte er sich all der Kameraarme, die sie umschwirrten, der ro-botischen Garden, die hinter und vor ihnen über sie wachten, und der körperlichen Schwäche, die ihn trotz des Zellaktivators im Griff hielt.
    »Morgen wird es noch schlimmer werden«, orakelte Karis Mmoo.
    »»Noch schlimmer? Wie, bitte, soll das möglich sein?«, fragte Parizhoon.
    »Wir werden keine Freiheiten mehr haben«, prophezeite die Frau. »Sie werden uns zwingen, zu töten.«
    Die Scheinwelt des Erholungsdecks tat ihre Wirkung. Rhodan machte es sich im Garten eines der Dorfhäuser bequem und ließ sich die virtuelle Sonne auf den Bauch scheinen. Draußen, in der Realität, mochte es tiefste Nacht sein. Hier aber zwitscherten exotische Vögel, Bäume trugen pralle Früchte, und der Wind fächelte ihm angenehme Luft zu.
    Am liebsten würde ich mich in dieser Scheinwelt verlieren, dachte er, und wusste im nächsten Augenblick, dass er sich selbst belog. Er war viel zu sehr Realist, um sich auf Dauer irgendwelchen Illusionen hingeben zu können.
    Er schloss die Augen und tat so, als würde er sich entspannen. Die Kameraarme hatten ihn erstmals bis hierher verfolgt - weil er es zugelassen und sogar gefordert hatte. Die Beobachtungsgeräte boten eine gewisse Sicherheit. Niemand, auch Cha Panggu nicht, würde es während der nächsten Stunden wagen, ihn in irgendeiner Form zu schwächen oder zu beeinflussen.
    Die Kameraarme filmten zwei Medoroboter, die er mitgenommen hatte. Der eine vernähte eine oberflächliche Wunde am rechten Oberschenkel, während der andere Heilpaste auftrug, die sein Gewebe bis zum nächsten Morgen vollständig heilen lassen würde.
    Rhodan erinnerte sich der Instruktionen, die ihm Zva Pogxa erteilt hatte. All die Gimmicks, die er für den nächsten Tag benötigte, waren griffbereit versteckt. Heute galt es, in aller Ruhe weiterreichende Strategien durchzudenken. Zva Pogxa hatte ihm ein Grundgerüst an Ideen geliefert und einige Gebrauchsgegenstände, die hilfreich sein mochten. Der Plan, den er im Kopf hatte, barg dennoch unendlich viele Unabwägbarkeiten.
    Er hatte Angst. Nicht vor Verwundungen oder dem Tod. Er hatte allzu oft das Schicksal herausgefordert oder Grenzen überschritten. Irgendwann würde auch für ihn das letzte Stündchen schlagen, und wenn es am nächsten Tag so weit war, würde er es hinnehmen.
    Aber er wollte achtvoll sterben, und das war in dieser Manege der Grausamkeiten nicht möglich. Das Programm würde ihn zum Mörder machen.
    Rhodan drehte sich auf den Bauch und achtete nicht auf die Schmerzen, die der Tentakelarm verursachte. Niemand, und schon gar nicht die Gui Col, sollten die Verzweiflung sehen, die sich in sein Gesicht grub.
    Die Plattformen der Zuschauer schwebten nun dicht an dicht. Virtuelle Transparente erzeugten aus dem nebelverhangenen Himmel ein buntes Allerlei, Choräle und Kampfgesänge dröhnten über die Ränge. Berühmtheiten des öffentlichen Lebens auf Hort Nooring wurden einzeln vorgestellt und bejubelt, Kinder der Gui Col zeigten in eindrucksvollen Darbietungen ihre Fähigkeiten in einzelnen Nahkampftechniken. Die Diskusscheibe driftete allmählich in Richtung Süden, in die ungefähre Richtung des Raumhafens, auf dem die FARYDOON geparkt war.
    Die Stimmung war aufgeheizt. Die Menge gierte nach Blut und nach Sensationen. Rhodan hörte sein Herz heftig schlagen. In Gedanken ging er
    - zum wievielten Mal? - seinen Plan durch. Es gab eine Vielzahl an Wenns und Abers, auf die er beim besten Willen keine Antwort fand.
    Kchi Dugma senkte sich in einer Fantasieuniform zu »seinen« wartenden Athleten. Die Latat-Peitsche ruhte in einem fein ziselierten Köcher, an den Rändern der Gebildegrube hatte er violett leuchtendes Schönheitspuder aufgetragen.
    »Ihr bekommt fünf Tage Urlaub, wenn ihr die heutigen Kämpfe überlebt«, sagte er. »Unser Herr Cha Panggu überlässt euch außerdem in seiner unendlichen Großzügigkeit ein Zehntelprozent an den Gewinneinnahmen des Tages. Dies soll euch Ansporn sein, euer Bestes zu geben.« Sein Armtentakel fiel schlaff hinab. »Wenn ihr jedoch versagt, wenn ihr in Schimpf und Schande verliert, werde ich persönlich eure sterblichen Überreste zerhacken und den Flohraben zum Fraß

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