Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR Tefroder 02 - Segler im Sternenwind

PR Tefroder 02 - Segler im Sternenwind

Titel: PR Tefroder 02 - Segler im Sternenwind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
Vom Netzwerk:
Metern führte sich auf wie ein bockiges Tier. In einigen Minuten würde er es auf die Spielwelt hinabfallen lassen. Bis dahin jedoch ...
    Parizhoon sah einen Transportgleiter, der sich näherte. Er dockte in der Nähe eines Transmitterausgangs an. Mehrere schwer bewaffnete Gui Col sprangen aus der Schleuse und bewegten sich auf ihn zu. Sie bewegten sich wie in Zeitlupe, als könnten sie nicht verstehen, was hier eigentlich vor sich ging.
    Parizhoon feuerte und traf den vordersten Piraten. Er hörte auf zu existieren.
    Falsch, korrigierte sich Parizhoon, der sich während der letzten Monate und Tage bemüht hatte, seinen Wortschatz zu verfeinern. Der Gui Col stirbt.
    Verschreckt sprangen die anderen Piraten zur Seite und verschanzten sich hinter umgerissenen und aus den Verankerungen gehobenen Sitzreihen. Adlai Kefauver, alarmiert durch den ersten Schuss, lugte aus der kleinen Kammer, in der der Regisseur der Cyberiade gesessen hatte, und tötete mit präzisen Schüssen zwei weitere ihrer Gegner. Die Gui Col reagierten verunsichert. Sie schienen nicht auf eine derartige Situation vorbereitet zu sein.
    Parizhoon winkte seinen Partner zu sich. Er fühlte eine eigenartige Verbindung zu Kefauver, höchstwahrscheinlich bedingt durch die Tatsache, dass der Söldnerführer einen Teil seines eigenen körperlichen Selbst angepfropft bekommen hatte.
    Er erinnerte sich der Operationen, die die Gui Col an ihm vorgenommen hatten. Waren sie für ihn weniger intensiv gewesen als für den Terraner? Nein, das glaubte er nicht. Er fühlte einen Phantomschmerz. Seine biopositronischen Neuralzentren vermissten jene Körperteile, die nun Adlai Kefauver trug. Sie hätten da sein sollen. Es schmerzte. Es ärgerte. Es erschuf grenzenlose Unzufriedenheit, die sich in gravierenden Wahrnehmungsproblemen äußerte. Rein biologisch funktionierende Wesenseinheiten hätten von einer Wut gesprochen, die sein strikt logisches Denkvermögen überlagerte.
    Adlai Kefauver schwebte zu ihm herab. Nach wie vor hatte er Schwierigkeiten mit den Steuermechanismen des Unterkörpers, der einmal ein Teil von Parizhoon gewesen war.
    Gemeinsam, wie auf Kommando, feuerten sie erneut. Ein weiterer Gui Col starb. Seine Kameraden zogen sich ein Stück zurück. Mit seinem nach wie vor feinen Gehör nahm er wahr, wie sie sich hektisch mit einer übergeordneten Autorität unterhielten, womöglich mit Cha Panggu, um neue Anweisungen entgegenzunehmen.
    Sehr gut. Jede Sekunde war für ihre Freunde eine gewonnene Sekunde.
    »Es ist mir eine Ehre, dass ich an deiner Seite kämpfen darf«, sagte Adlai Kefauver völlig überraschend. Sie wechselten ihr Versteck und entzogen sich vorerst dem Feuer der Gui Col. Der Söldner wirkte völlig entspannt; so, als wären die letzten Tage und Stunden, in denen er überspannt und knapp an der Grenze zum Zusammenbruch gewirkt hatte, beiseitegewischt. So, als wäre er mit sich im Reinen und hätte seine Lebensfreude wiedergefunden.
    »Es freut mich ebenfalls«, meinte Parizhoon steif. Er empfand den Zeitpunkt für dieses Gespräch als völlig verfehlt. Aber Menschen entwik-kelten mitunter ein sehr seltsames Gefühl für Prioritäten. Es war ihm stets verwehrt geblieben, Verständnis für diese Fehler zu entwickeln. Warum weinten sie, wenn sie lachen sollten, und warum zeigten sie sich trübselig, wenn eigentlich kein Grund dafür bestand?
    »Der Aufprall erfolgt in dreißig Sekunden«, sagte er.
    »Werden wir ihn überleben?« Adlai Kefauver fragte es völlig ruhig.
    »Gemeinsam könnten wir es schaffen.« Der Mentadride fühlte Schmerzen in seinen beziehungsweise Adlais Beinen. Sie waren es nicht gewohnt, eine derartige Last zu tragen, und er war es nicht gewohnt, zitternde und knirschende Knie kontrollieren zu müssen.
    Ein Strahlschuss streifte an ihnen vorbei und zerriss mehrere Sitzgelegenheiten. Parizhoon warf sich vor seinen Begleiter und schützte ihn vor weggesprengten Metallteilen. Hitze machte sich breit, Sauerstoff verbrannte, Dampf drang aus einer geborstenen Kühlleitung und verbarg sie vor den Blicken ihrer Gegner.
    Parizhoon nahm trotz der schlechten Sicht drei weitere Transportgleiter wahr. Sie umkreisten die Ehrentribüne und suchten nach ihnen. Er fühlte sich in der Optik mehrerer schwerer Geschütze. Gui Col ließen sich hintereinander aus den offenen Türen des Gefährts fallen, Erkennungssysteme warfen ihre elektronischen Suchfelder über seinen Körper.
    Er packte Adlai Kefauver und zog ihn mit sich. Er musste weg

Weitere Kostenlose Bücher