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PR2602-Die Todringer von Orontes

PR2602-Die Todringer von Orontes

Titel: PR2602-Die Todringer von Orontes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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an!«
    Er deutete auf Heatha; sie verschränkte die Arme vor der Brust, mimte Gleichgültigkeit. Unter keinen Umständen durfte sie sich in das böse Spiel des Mehandor hineinziehen lassen.
    »Erkennt ihr, wer sie ist? Eine Agentin des Terranischen Liga-Dienstes, deren Aufgabe es war, uns auszuspionieren und deren Vorgehen im Kampf gegen die unbekannten Roboter ihr Geschick, aber auch ihre Brutalität bewies.«
    Mehr als zwei Dutzend Menschen, Blues, Arkoniden und Angehörige anderer Völker musterten sie von oben bis unten. Manch einer bedachte sie mit einem verächtlichen Blick. Andere Angehörige des Bordpersonals wirkten verängstigt.
    »Was hast du vor, Neroverde?«, fragte Tongger Feszak und warf sich in Pose. »Wartest du auf die passende Gelegenheit, um mich zum Verstummen zu bringen? Was für einen Auftrag hat dir Rhodan erteilt? Muss ich um mein Leben fürchten?«
    »Bestenfalls, wenn du dich beim Reden verschluckst«, antwortete Heatha mit fester Stimme. »Und ich muss eines richtigstellen: Nicht Rhodan hat mich angewiesen, dir auf den Fersen zu bleiben, sondern die Schiffsleitung.«
    »Womit bewiesen ist, dass die da oben allesamt unter einer Decke stecken! – Gibt es einen besonderen Grund, warum Electra Pauk seit unserer Ankunft in Chanda nicht mehr in Amt und Würden ist? Hat sie sich Rhodans Anweisungen verweigert und musste deshalb durch einen willfährigen Ersten Offizier ersetzt werden?«
    Was für ein hanebüchener Unsinn! Heatha wollte zu einer Erklärung ansetzen – und hielt den Mund. Feszak hatte ihr eine Falle gestellt, und beinahe wäre sie darauf reingefallen. Er wollte sie dazu bringen, sich zu rechtfertigen. In Verteidigungsposition zu gehen – und damit eine Art Schuldgeständnis abzulegen.
    Der Mehandor war ein Populist. Ein Verführer. Und Heatha fragte sich, welche Ziele er mit seinen Brandreden verfolgte.
    »Sie bekommt den Mund nicht auf! Weil sie ganz genau weiß, dass meine Worte der Wahrheit entsprechen!«
    Nur nicht rot werden. Ein unbeteiligtes Gesicht aufsetzen. Nicht noch tiefer in das Ränkespiel des Händlers gezogen werden ...
    Sie zog sich ein Stückchen zurück und lehnte sich gegen die Wand des Raumes. Trotz all der scheelen Blicke der anderen Zuhörer und der fortgesetzten Provokationen Feszaks behielt Neroverde die Ruhe.
    Sie erinnerte sich, was die Nahkampf-Ausbilderin Heinzelmaier ihr für derartige Situationen geraten hatte: »Geh auf Distanz. Trenne Geist von Körper. Denk meinethalben an Sticken, Stricken, Holo-Puzzles oder an irgendein anderes vertrotteltes Hobby. Hauptsache ist, du verlässt die persönliche Ebene, auf die dich dein Kontrahent ziehen will. Gib ihm keine Gelegenheit, deine Schwächen auszuloten.«
    Die Heinzelmaier war ein Leuteschinder sondergleichen gewesen. Heather und sie hatten eine gegenseitige Abneigung entwickelt, die weit über jenes Maß hinausgegangen war, das man als »normal« bezeichnen konnte. Doch in dieser Situation war Heatha für die Ratschläge ihrer Lehrerin dankbar.
    Nichts an sich herankommen lassen. An etwas anderes denken. Daran, dass ich während der Ausbildungseinheiten auf Herbst meine alte Lehrerin am liebsten bis zum Kopf im Wüstensand begraben hätte, um ihr Gesicht mit einer Paste aus synthetisierten Lockstoffen einzuschmieren und dabei zuzusehen, wie Myriaden von Staubwanzen über sie herfallen und sie mit ihren Bissen malträtieren ...
    Oh ja. Es half. Mit einem fröhlichen Lächeln ließ Heatha die Schmähungen und Herausforderungen des Händlers über sich ergehen. Er gestikulierte wie wild, sonderte Schimpftiraden ab, verdrehte die Wahrheit bis zur Unkenntlichkeit.
    Erst als sich die letzten Zuhörer angewidert von ihm abgewandt hatten, hielt er inne. Sie hatten ihn durchschaut. Er hatte Grenzen überschritten und die Contenance verloren.
    Man muss diese Populisten bloß lange genug reden lassen, dann entlarven sie sich von selbst.
    Feszak erhob nochmals die Stimme, war in seinem missionarischen Eifer nicht zu stoppen. Er verlegte sich nun darauf, die Anwesenden zu beschimpfen – und lief bald Gefahr, sich eine gehörige Tracht Prügel einzufangen.
    Als es fast zu spät war, kam er doch noch zu sich. Fluchtartig verließ er den Aufenthaltsraum und wanderte weiter. Ziellos, seinen Sohn verfluchend, Perry Rhodan verfluchend. Immer wieder drehte er sich zu Neroverde um. Sie folgte ihm weiterhin in einigen Metern Abstand. Tongger Feszak wirkte nun völlig verunsichert – und verängstigt.
    Und damit war das

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