PR2603-Die instabile Welt
mir gut«, behauptete Awkurow. Sein Körper zitterte unkontrolliert und strafte seine Worte Lügen.
»Was haben sie mit dir angestellt?« Neroverde fühlte unbändigen Zorn und hatte Mühe, ruhig zu bleiben.
»Ich musste diszipliniert werden. Wegen all der Dinge, die ich während der Jagd auf euch falsch gemacht hatte.«
»Das nennst du Disziplinierung? Die hatten wohl vor, dich zum Krüppel zu schlagen!«
»Wenn dem so gewesen wäre, würde ich anders aussehen. Wie gesagt: Es ist alles so weit in Ordnung. Ich werde überleben. Mehr kann und darf ich nicht verlangen.«
»Du brauchst medizinische Versorgung, so rasch wie möglich! Wie willst du in deinem Zustand den Weg hinauf zur CHISHOLM bewältigen?«
»Wir hüllen ihn mit unseren SERUNS in ein Antigravfeld und transportieren ihn so«, mischte sich Sinaid Velderbilt ein. »Er ist robust und wird den Transport überstehen. Soweit wir dies mithilfe terranischer Analysetechnik beurteilen können.«
Sie hatte den Verletzten indes zweimal umrundet und von der Medo-Einheit ihres Anzugs einen Gesamtkörper-Scan machen lassen. Die Daten wurden ohne merkliche Zeitverzögerung an die SERUN-Positronik weitergegeben.
»Niemand transportiert mich!«, widersprach Awkurow mit fester Stimme. »Ich würde meine Ehre verlieren ...«
»Besser die Ehre als das Leben«, wandte die Agentin ein.
»Misch dich nicht in Sachen ein, die du nicht verstehst.« Der Todringer bäumte seinen Körper auf. Die Unterseite war ebenfalls von Stichwunden übersät. Er fiel zurück und zuckte kurz, gab aber sonst durch nichts zu verstehen, wie sehr er unter den Verletzungen litt.
»Aber ich darf dir zumindest einen Schutzverband anlegen?«
Awkurow antwortete nicht; also tat Heatha Neroverde, was sie für richtig hielt. Sie nahm das rasch verfestigende Sprühgel zur Hand und trug es auf die verletzten Hautpartien des Todringers. Das Material härtete rasch aus. Der Schutzfilm würde ihn zumindest vor Blutverunreinigungen und weiterem Blutverlust bewahren und ihm ein wenig Erleichterung verschaffen.
»Möchtest du uns nicht deinen Freund vorstellen?«, fragte sie, nachdem sie ihre Arbeit beendet hatte. »Ist er derjenige, der Lor-Eli helfen soll?«
»Ja. Ich konnte Retepko davon überzeugen, mich zu begleiten.«
Mehr war Awkurow nicht bereit zu sagen. Weder deutete er an, wie es ihm gelungen war, den etwas kleiner gewachsenen Todringer zu überreden, zur CHISHOLM mitzukommen, noch, was Retepko imstande war zu leisten.
»Du verfügst über eine Verschmähte Gabe?«, versuchte Neroverde ihren neuen Begleiter aus der Reserve zu locken.
Retepko ignorierte sie. Er setzte sich stattdessen in Bewegung, hin zu jener Brücke, die die Stadtgrenze markierte.
»Er kann euch nicht antworten«, sagte Awkurow. Mühsam setzte er sich in Bewegung. »Er lebt in seiner eigenen Welt.«
»Wie soll ich das verstehen?«
»Retepko gilt als begabter Todringer. Doch er hat auch ein Manko. Es ist sehr schwer, zu ihm durchzudringen und ihn dazu zu bewegen, das Richtige zu tun.«
»Und warum?« Neroverdes eben erst aufgekeimter Hauch von Optimismus, was die Gesundung Lor-Elis betraf, war bereits wieder im Schwinden begriffen.
»Er ist ...«
Der Translator stockte. Er benötigte eine Weile, bis er das passende Wort für eine Übersetzung aus Vergleichsdatenbänken hervorgezogen hatte. Dann vollendete er den Satz: »... Autist.«
8.
Perry Rhodan
Es herrschte ein Chaos, wie er es selten zuvor erlebt hatte – und schon gar nicht mit seinen erweiterten Sinnen. 765 Schiffe waren an der Schlacht beteiligt. Die HARL DEPHIN, SENCO AHRAT und MIKRU-JON wurden immer tiefer in die Auseinandersetzungen hineingezogen. Die Tulpenschiffe der Sabyren griffen mit vermehrter Wut die Korvetten an und scherten sich kaum noch um ihre eigentlichen Gegner, die Quolnäer Keretzen.
Rhodan eilte den LFT-Einheiten zu Hilfe. Er attackierte die Pflanzenwesen mit allem, was ihm zur Verfügung stand – und das war angesichts der Überzahl seiner Gegner viel zu wenig. Er landete zwei Treffer. Eines der Tulpenschiffe platzte, das andere zerfiel in mehrere Einzelteile. Einige »Blätter« vergingen, andere trudelten davon. Sie wurden zu autarken Einheiten, deren »Kommandostängel« zwar zerstört worden war, die den Kampf aber unvermindert fortsetzten.
Ana Dombrovski meldete sich. »Jetzt wäre die Zeit für ein Wunder gekommen. Ich hoffe, du hast eines in petto? – Wir halten nicht viel länger durch. Der HÜ-Schirm der SENCO AHRAT
Weitere Kostenlose Bücher