Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR2607-Der Fimbul-Impuls

PR2607-Der Fimbul-Impuls

Titel: PR2607-Der Fimbul-Impuls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wim Vandemaan
Vom Netzwerk:
gingen, würde ihn nicht passieren lassen.
    Es sei denn, er wäre ein Jugendlicher.
    Oder noch etwas Unschuldigeres.
    »Kannst du mein Gedächtnis löschen?«, fragte er das Implantmemo.
    Puc schien zu wachsen. Er stellte das Glas auf den unsichtbaren Tresen ab und starrte Routh an. »Das ist nicht dein Ernst, großer Bruder.«
    »Kannst du es?«
    »Das weiß ich nicht mit Sicherheit. Vermutlich ja. Es wäre jedenfalls eine riskante Operation.«
    »Lösch mein Gedächtnis«, sagte Routh. »Rasch! Und bring mich ins Gnauplon.«
    »Ich soll dich komplett löschen? Alles? Auch dein motorisches Gedächtnis? Du könntest nicht einmal mehr laufen!«
    Routh dachte kurz nach. »Mach mich zum Kind«, sagte er. »Zum Fünf- oder Sechsjährigen. Das müsste reichen. Du speicherst den Rest ab und übermittelst ihn mir später wieder. Beeil dich!«
    »Je schneller ich dich lösche, desto gefährlicher ist der ganze Prozess. Es kann zu massiven mentalen Desorientierungen kommen, zu halluzinatorischen Pseudowahrnehmungen, die ...«
    »Beeil dich!«, wiederholte er.

8.
    Sonnenstation AMATERASU
    12. September 1469 NGZ, 17 Uhr
     
    Es dauerte eine Weile, bis die Sonnenforschungsstation hinreichend hoch aufgestiegen war, um wieder mit der GEO SHEREMDOC in Verbindung zu treten. Sie hatte sich dafür bis in die Fotosphäre begeben und trieb dort, in der mit etwa 5500 Grad Celsius eher kühlen Region, unterhalb der zwei Millionen Grad heißen, wenngleich deutlich weniger dichten Schicht der Korona.
    So rasch wie möglich wurde über die Relaiskette eine Verbindung zur Solaren Residenz aufgebaut.
    Bull konnte Henrike Ybarri, Urs von Strattkowitz und Vashari Ollaron sehen. Ihre Gestalten wirkten leicht verzerrt, halb transparent, verbogen – ein wenig so, wie die Jugendlichen des Systems, wenn sie miteinander Gespensterbotschaften tauschten.
    Noch schwächer und hinter den anderen durchscheinenden Gestalten kaum sichtbar entdeckte Bull das Gesicht Homer G. Adams. Adams befand sich anscheinend nicht im Raum, sondern war dazugeschaltet worden.
    Keine Zeit für falsche Hoffnungen. »Die Fremden planen, soweit wir es verstehen, die Sonne zu löschen«, sagte Bull ohne Umschweife. »Wir werden alles tun, um das zu verhindern. Aber wir müssen uns zugleich mit der Frage befassen: Was wird, wenn wir scheitern?«
    Urs von Strattkowitz räusperte sich. »Ich nehme an, du meinst das ernst. Es wäre das Todesurteil für die Erde und die anderen Planeten. 99,98 Prozent ihrer Energie erhält die Erde von der Sonne. Der geothermische Beitrag der Erde selbst liegt also nur bei zwei Zehntelpromille. Einen Ausfall der Hauptenergiequelle könnten wir nicht kompensieren.« Er räusperte sich noch einmal. »Oder wenigstens nicht kurzfristig. Oder doch nur mit allergrößter Mühe.«
    »Was genau würde geschehen?«, fragte Ybarri. »Details, bitte.«
    Urs von Strattkowitz spitzte kurz die Lippen. »Ohne Vorkehrungen? Die Meere, die Seen und Flüsse würden innerhalb kürzester Zeit vereisen.«
    »Was heißt kürzeste Zeit präzise in Tagen?«, wollte Bull wissen.
    »In Tagen?« Von Strattkowitz schüttelte den Kopf. »Es geht in diesem Fall nicht um Tage. Wir reden von maximal einem einzigen Tag. Vielleicht vierundzwanzig, vielleicht nur zwanzig Stunden. Dann wäre Terra ein Schneeball. Die Pflanzen erfrieren. Auch sämtliche Pflanzen in den Gewässern. Die Nahrungskette würde binnen weniger Tage kollabieren. Alle niederen, infolge dessen alle höheren Lebewesen sterben aus. Die meisten verenden vor Kälte. Der Rest verhungert.«
    »Und wir?«, fragte Ybarri. »Die Menschen?«
    »Wir werden nicht sofort sterben«, sagte von Strattkowitz. »Die subplanetarischen Überlebenssysteme, nicht nur von Terrania, sondern allen Städten, sind gut ausgestattet.«
    Ollaron schüttelte den Kopf. »Wir haben im Moment keinen Kontakt zur BOMBAY. Wir haben also keine Ahnung, was wir vom Next-Stop-System erhoffen dürfen.«
    Oder befürchten, ergänzte Bull in Gedanken.
    Von Strattkowitz fuhr fort: »Was für die Erde gilt, gilt entsprechend auch für alle Planeten und Monde des Solsystems.«
    »Was ist mit unseren Schiffen? Der Flotte?«, fragte Ybarri. »Was und wie könnten sie in einem solchen Fall helfen?«
    Vashari Ollaron sagte: »Alle Einheiten, Schiffe wie Raumstationen, sind regulär ausgerüstet. Sie sind gut bevorratet und außerdem darauf eingerichtet, lange Zeit Nahrungsmittel wiederzugewinnen oder zu synthetisieren. Aber ihre Kapazitäten sind nicht auf die

Weitere Kostenlose Bücher